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Anfang November hat Silvio S. gestanden, auch Elias aus Potsdam entführt und getötet zu haben. Noch ist unklar, wann es zu einer Anklage kommt.

© dpa

Fälle Elias und Mohamed: Anklage wartet auf Gutachten über Schuldfähigkeit von Silvio S.

Noch ist es in den Fällen Elias und Mohamed nicht zur Anklage gekommen. Denn die Staatsanwaltschaft wartet auf mehrere wichtige Gutachten.

Potsdam - Fast sieben Monate nach dem Verschwinden des sechsjährigen Elias im Potsdamer Stadtteil Schlaatz wartet die Staatsanwaltschaft noch immer auf wichtige Gutachten, um Anklage zu erheben. Ein vor mehreren Wochen in Auftrag gegebenes gerichtspsychiatrisches Gutachten über die Schuldfähigkeit des mutmaßlichen Mörders Silvio S. liege noch nicht vor, sagte der Sprecher der zuständigen Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christoph Lange, am Montag den PNN. S. hatte Anfang November gestanden, Elias sowie den vierjährigen Mohamed aus Berlin entführt und getötet zu haben. Auch mehrere DNA-Gutachten lägen noch nicht vor. Diese beziehen sich auf Spuren, die in der Wohnung des 32-Jährigen sichergestellt wurden und nun dem Täter zugeordnet werden müssen. „Das dauert einfach seine Zeit“, sagte Lange. Wann die Anklageschrift vorliegt, konnte er noch nicht sagen. Bis dahin wolle er keine Angaben zu den Ermittlungsergebnissen machen. Der Anwalt des Beschuldigten, Mathias Noll, war zuvor davon ausgegangen, dass im Frühjahr der Prozess um den Doppelmord beginnen kann.

Der in Brandenburg/Havel in Untersuchungshaft sitzende Silvio S. wird mittlerweile langsam in den normalen Haftalltag integriert. So dürfe er bei der Reinigung der Flure helfen und an sportlichen Aktivitäten teilnehmen, sagte ein Sprecher des Justizministeriums. Weiterhin ist S. in einer besonders überwachten Einzelzelle untergebracht – wegen Selbstmordgefahr und um Angriffe von Mithäftlingen zu verhindern. In der Justizvollzugsanstalt Moabit war er auf dem Hof von einem Gefangenen attackiert worden.

Elias war am 8. Juli spurlos verschwunden. Die Polizei hatte sofort mit einer groß angelegten Suchaktion mit Hubschraubern, Wärmebildkameras, Booten und Tauchern nach ihm gesucht. Auch Hunderte Freiwillige halfen. Der Fall hatte weit über Potsdam hinaus Bestürzung ausgelöst. Mohamed wurde am 1. Oktober auf dem Gelände des Berliner Lageso entführt, später missbraucht und getötet. 

Stefan Engelbrecht

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