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Zunge raus. Ein Kind probiert sich im Extavium aus. Nach langer Zwangspause öffnete das Mitmachmuseum am Samstag am neuen Standort Am Kanal 57 in der Innenstadt.

© Manfred Thomas

Extavium in Potsdam öffnet wieder: Wie Schokoküsse dicker werden

Nach langer Zwangspause hat das Mitmachmuseum Extavium in der Innenstadt auf kleinerem Raum eröffnet. Es soll allerdings nur eine Übergangslösung sein.

Potsdam – Wie viel Energie kann ich mit meiner Muskelkraft erzeugen? Warum finden Mäuse ihren Weg so fix? Und wie funktioniert das menschliche Auge? Seit kurzem bekommen Kinder auf diese und mehr Fragen wieder eine Antwort – das Kinder-Mitmachmuseum Extavium öffnete am Samstag nach langer Zwangspause am neuen Standort Am Kanal.

Gleich am ersten Tag nutzten viele die Gelegenheit und machten sich ein Bild von der neuen Ausstellung. Knapp 60 Besucher kamen am Samstag. Die ganz Kleinen fand man in der „Wichtelwelt“, dort liefen sie über Magnetböden oder betrachteten sich im Spiegelhaus von allen Seiten. Andere radelten auf einem Energierad.

Bis vor wenigen Wochen war die Eröffnung noch ungewiss. Wie berichtet war der Umzug nötig geworden, nachdem das Extavium das Domizil in der Caligari-Halle im Filmpark Babelsberg im Frühjahr verlassen musste. Die Sanierung des neuen Standortes gestaltete sich dann aber aufwendiger als erwartet. So mussten der Schallschutz verbessert und eine Brandschutzanlage installiert werden. Extaviums-Gründer und Chef Axel Werner hatte im Juni sogar öffentlich über eine Insolvenz nachgedacht, da er die Sanierung nicht aus eigener Tasche finanzieren konnte. Die fehlenden Kosten von rund 100 000 Euro für den Umbau übernahm schließlich die Stadt.

In der neuen Adresse Am Kanal 57, einem Raum mit bodentiefen Fenstern, sind nun insgesamt 60 Exponate untergebracht. „Das ist gut die Hälfte unserer Ausstellungsstücke“, sagte Werner. „Wir mussten uns auf etwa ein Drittel verkleinern“. Aber: Der lichtdurchflutete Raum gibt dem Besucher ein ganz anderes Bild als die dunkle Caligari-Halle im Filmpark.

„Ich muss mich erst noch an die neuen Räume gewöhnen“, sagte auch Peter Cannatewitz mit einem Blick in den Raum. Der langjährige Extaviums-Mitarbeiter leitete am Samstag das beliebte Schokokuss-Experiment an: Rund zehn Kinder versammelten sich vor einem Tisch mit einer großen Glasglocke, unter der zehn Schokoküsse lagen. Abwechselnd zogen die Besucher an einer Vakuumpumpe und langsam wuchsen die Küsse, wurden immer größer und größer. „Hier lernen sie gerade, wie Luftdruck funktioniert“, erklärte Cannatewitz.

Doch dann für die kleinen Gäste die große Enttäuschung: Als Cannatewitz die schwere Glocke anhebt, fallen die Schokoküsse in kleine Häufchen zusammen. Trotzdem ließen sich die Kinder die kleinen matschigen Schokoküsse schmecken. „Durch den erzeugten Unterdruck entstehen die Luftbläschen im Schaum. Das lässt sie wachsen“, erklärte Extaviumschef Axel Werner.

Der neue Standort in der Innenstadt sei nur ein vorübergehender, bis man ein passenderes Objekt gefunden habe, betonte Werner. Doch die kleineren Räumlichkeiten hätten auch Vorteile, räumte er ein. „Wir kommen so leichter ins Gespräch mit den Besuchern.“ In den hinteren Räumen sind noch zwei Labore untergebracht. „In das größere der beiden passt etwa eine Schulklasse. Vorher hatten wir etwa Platz für drei Klassen“, betonte Werner. Derzeit könne man dort erfahren, wie prickelnde Brause entstehe.

Noch sind Bauarbeiter im Extavium. In dieser Woche sollen die Arbeiten aber abgeschlossen sein. „Wir befinden uns im Testlauf“, sagte Werner. „Wir wollen sehen, wie viele Besucher wir hier tatsächlich unterbringen können.“ Die offizielle Eröffnung soll es im September geben. Dann feiert das Extavium seinen neunten Geburtstag. Anna Kristina Bückmann

Anna Kristina Bückmann

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