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"Existenzbedrohend": Garnisonkirche: Kritik an Kompromissvorschlag

Der Jugendsozialträger HochDrei warnt davor, neben der Garnisonkirche eine Jugendbildungsstätte zu errichten. Dies hätte "gravierende Folgen" für die anderen Einrichtungen. 

Potsdam - Der Kompromissvorschlag von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) für eine internationalen Jugendbegegnungsstätte neben dem Turm der Garnisonkirche trifft auf neue Kritik – diesmal von einem Jugendsozialträger. Am Donnerstag meldete sich der Verein HochDrei e.V. – der in Potsdam das Seminar- und Gästehaus Hochland in der Holzmarktstraße betreibt – mit einer Erklärung zu Wort. „Mit Sorge und Unverständnis“ nehme man den Vorschlag von Schubert zur Kenntnis, am historischen Ort der Garnisonkirche eine weitere Jugendbildungsstätte zu errichten.

Im Land Brandenburg und der Stadt Potsdam „gebe es schon reichlich Bildungsstätten“, die seit langem Bereiche wie Demokratie-, internationale Jugend-, und politisch-historische Bildung abdecken würden. „Die Eröffnung eines weiteren Hauses wäre existenzbedrohend, vor allem für HochDrei e.V. als bestehende Potsdamer Jugendbildungsstätte.“ 

Das Land hat den Umbau großzügig finanziert 

Den Umbau des Seminarhauses Hochland habe das Land Brandenburg mit 230.000 Euro gefördert, mittels Grundbucheintrag sei dort nun für 25 Jahre Jugendbildungsarbeit festgesetzt. „Sollte nun eine neue Einrichtung ähnlichen Formats mit Unterstützung der Stadt Potsdam öffentlichkeitswirksam zum ’Leuchtturmprojekt’ gemacht werden, hätte das gravierende Folgen für die Sichtbarkeit existierender Einrichtungen und ihrer fachlich ausgezeichneten Arbeit“, so der Verein. 

Neue Formen der Jugendbildungsarbeit dürften daher keine Konkurrenz darstellen. Vorstellbar für die Garnisonkirche wäre insofern Gedenkstättenarbeit in Form von Tagesveranstaltungen, die sich besonders an Potsdamer Jugendliche richten könnte.

Seit Tagen wird über den Vorstoß von Schubert debattiert, Kritik hatte es sowohl von Befürwortern als auch Gegnern des Wiederaufbauprojekts gegeben. Hingegen zeichnete sich in der Stadtverordnetenversammlung eine mögliche Mehrheit für das Vorgehen ab. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Schirmherr des vom Bund mit bis zu 18 Millionen Euro geförderten Projekts Garnisonkirche hatte die neu begonnene Kompromisssuche begrüßt. Schubert hatte auch eine stärkere inhaltliche Mitarbeit der Stadt bei der Ausstellung des geplanten Versöhnungszentrums im Turm der Kirche angeboten. 

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