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Ex-Kollegen belasten Kassiererin: Prozess um Untreue bei der Schlösserstiftung

Das Verfahren wirkt längst wie eine Posse: Seit Jahren schon muss sich eine mutmaßlich betrügerische Kassiererin der Schlösserstiftung vor dem Amtsgericht wegen Untreue verantworten.

Potsdam - Das Verfahren wirkt längst wie eine Posse: Kurz vor Verhandlungsterminen legte Christine H. immer wieder ärztliche Atteste vor, sodass der Prozess stets aufs Neue vertagt wurde. Auch am Dienstag war die 66-jährige Potsdamerin einmal mehr nicht zur Verhandlung erschienen – doch diesmal begann Richter Francois Eckhardt mit der Beweisaufnahme. Dabei belasteten mehrere Ex-Kollegen die Frau schwer.

Konkret soll Christine H. im Herbst 2010 als Hauptkassiererin der Stiftung 19 Sicherheitsbeutel mit Tageseinnahmen aus einem Tresor gestohlen haben. Insgesamt geht es um 42 671 Euro. „Das hätte niemand anderes so machen können“, sagte etwa die Personalchefin der Stiftung, die damals die internen Ermittlungen führte. „Nur sie hatte den Zugang zum Tresor“, bestätigte ein weiterer Kassenwart dem Gericht. Aufgefallen seien die Unregelmäßigkeiten, als H. sich plötzlich krankgemeldet habe, berichtete eine ebenfalls mit dem Fall vertraute Buchhalterin. Die Personalchefin wiederum schilderte, sie habe die Angeklagte schon jahrelang gekannt – und habe schon deswegen sorgfältigst untersucht, ob wirklich eine Pflichtverletzung vorliege. Zudem erzählte sie, nach Bekanntwerden der Vorwürfe habe ihr auch die Tochter der Frau erzählt, ihre Mutter habe „großen Mist gebaut“, selbst von einem Suizidversuch war die Rede. Der Verteidiger der Angeklagten äußerte sich dazu nicht, bestand aber auf einer weiteren Beweisaufnahme. Diese und das Urteil werden nun am 29. März erwartet. Vor einem Jahr war bereits in ihrer Abwesenheit ein Strafbefehl gegen sie verhängt worden – eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt war. Dagegen hatte die Frau Widerspruch eingelegt.

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