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Etwas HELLA: Sehen wir es mal positiv

Es ist an der Zeit und die freudige Vorweihnachtsstimmung macht’s möglich, sich mal ausnahmslos den schönen Dingen des Potsdamer Lebens zuzuwenden. Das tue ich jetzt.

Es ist an der Zeit und die freudige Vorweihnachtsstimmung macht’s möglich, sich mal ausnahmslos den schönen Dingen des Potsdamer Lebens zuzuwenden. Das tue ich jetzt. Fangen wir gleich mal mit den Weihnachtsmärkten an. Ich verstehe ja den Chef der Potsdam Marketing und Service GmbH, dass er sie nicht für touristentauglich hält, obwohl sie – was eine höchstpersönliche, nicht repräsentative, aber glaubhafte Umfrage unter Weihnachtsmarktreisenden ergab – durchaus deutschlandweit mithalten können. Der Mann meint es doch nur gut. Es war am Wochenende wieder so rappelvoll zwischen blauem Lichterglanz und Sinterklaasfest. Da hätten uns diverse Touristenbusladungen gerade noch gefehlt. Sollen sich die Auswärtigen doch im Januar „Unterwegs im Licht“ tummeln. Da leuchtet Potsdam klein, aber fein und individuell.

Oder der Nahverkehr. Wir haben einen guten und nun noch eine neue Straßenbahnlinie im Norden dazu. Aber nein, es muss schon wieder gemeckert werden, weil die Groß Glienicker am Campus Jungfernsee vom Bus in die Bahn umsteigen sollen. Bitte erst mal ausprobieren, ob es nicht doch zumutbar ist. Außerdem bauen wir und bauen wir – und meistens wird vorher sogar intensiv nachgedacht, wo was hinkommt. Siehe Schwimmhalle. Dort verfügen die Duschen jetzt übrigens über silberglänzende Seifenschalen und ich wette, auch andere Besucherwünsche werden noch berücksichtigt. Zum Beispiel eine Schwimmbahn für Normalsterbliche, von der man nicht nach 20 Minuten durch eine Schulklasse wieder heruntergejagt wird. Oder die neue alte Mitte. Die Infobox ist nicht nur herrlich rot, sie lässt viele jetzt auch nicht mehr rotsehen, sondern besser durchblicken. Und sozial soll es beim Bauen außerdem zugehen. Die Gartenstadt in Drewitz ist inzwischen preisgekrönt. Sie ist vor allem im Sommer ein Renner mit sprudelndem Wasser, viel Grün und Rosen die Straße entlang. Als Nächstes kommt nun der Schlaatz auf die Verschönerungsliste. Und obwohl ich dachte, man hätte die Teltower Vorstadt hinter dem unsäglichen Leipziger Dreieck vergessen, kriege ich jetzt schräg gegenüber einen ganzen neuen Stadtteil, die Häuser nett um einen Platz gruppiert, an dessen Rand eine Apotheke und ein Bankautomat, vielleicht sogar eine Kneipe angesiedelt werden. Hoffe ich jedenfalls. Bis das so weit ist, kann das Baudezernat ja noch ein bisschen üben, zum Beispiel in Bornstedt, wo ein gut gestalteter Mittelpunkt für das wuchernde Wohngebiet ebenfalls fehlt.

Aber auch kleine Dinge können einen glücklich machen. Ich trete vor die Haustür und da ist der Schneematsch tatsächlich schon weggeräumt, ehe ich auf die Fr... pardon hinfliege. Den Weg über die Lange Brücke hatte man allerdings leider vergessen. Ich hasse all die vielen Baustellen und zwänge mich mit dem Fahrrad nur mühsam vorbei, aber siehe da, auch die verschwinden irgendwann. Das Haus, die Straße, das Wasweißich wurden fertig. Die Bauzeit für die Umgestaltung des Leipziger Dreiecks soll übrigens fünf Jahre dauern. Wenn ich die überlebe, kennt mein Glück gar keine Grenzen mehr.

Unsere Autorin ist langjährige Redakteurin und jetzt freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam

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