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In Potsdam werden immer mehr große Bäume gefällt.

© Foto (Symbolbild): Jan-Philipp Strobel/dpa

Es verschwinden immer mehr: Zahl der Baumfällungen in Potsdam steigt

In fast 1200 Fällen hat die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr Anträge für Baum-Arbeiten genehmigt. Fast ein Viertel mehr als im Vorjahr. Und das, obwohl es wegen einer Regeländerung weniger Anträge bedarf.

Potsdam - In Potsdam wurden im vergangenen Jahr wieder mehr große Bäume gefällt. 1167 Mal hat die Stadtverwaltung im Jahr 2018 einen sogenannten Antrag gemäß der Potsdamer Baumschutzverordnung genehmigt, wie das Rathaus auf PNN-Anfrage mitteilt. Dabei werden nicht nur Fällungen erfasst, sondern auch Eingriffe in den Wurzelbereich oder Kronenschnitte. Die Zahl der Genehmigungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent und liegt fast wieder auf der Höhe von 2016 – vor der umstrittenen Änderung der Verordnung.

Zwar mehr Genehmigungen, aber weniger Anträge

Die Zahl der neu gestellten Anträge hat sich hingegen im vergangenen Jahr auf 1083 reduziert. Das ist ein Rückgang um 16 Prozent und der niedrigste Wert in den vergangenen vier Jahren. Zuletzt hatte die Stadtverwaltung wie berichtet auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Andere die Zahl der Fällanträge der Jahre 2015 bis 2017 veröffentlicht. Das Jahr 2018 fehlte dabei noch. Die neuen Zahlen deuten darauf hin, dass ein Ziel der Novellierung der Baumschutzverordnung tendenziell erreicht wird. Die sollte nämlich die Stadtverwaltung entlasten. Setzt sich der Trend fort, dürften in diesem Jahr weniger Baumfällungen genehmigt werden.

Die geänderte Verordnung war im Juni 2017 in Kraft getreten. Das Papier sieht unter anderem vor, dass in der Innenstadt Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 45 Zentimetern nur mit Genehmigung gefällt werden dürfen, im äußeren Stadtbereich gilt ein Stammumfang von 60 Zentimetern. Um die Neufassung der Verordnung war lange gestritten worden. Zuvor war bereits ab einem Stammumfang von 30 Zentimetern eine Fällgenehmigung nötig. Rund 500 Bäume mehr sollten so künftig pro Jahr ohne Genehmigung fallen.

Im Schnitt dreieinhalb Monate Bearbeitungsdauer

Ein Ziel der Liberalisierung des Baumschutzes war es auch, dass Anträge schneller bearbeitet werden. Hier kann die Stadtverwaltung lediglich einen Teilerfolg vermelden: Rund dreieinhalb Monate dauere es im Durchschnitt von der Antragstellung bis zum Bescheid. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass die Dauer davon abhängig sei, wie vollständig und nachvollziehbar die Antragsunterlagen sind. Vor einem Jahr hatte die Bearbeitungsdauer im Durchschnitt noch bei vier Monaten gelegen.

Immerhin scheint es gelungen zu sein, den Bearbeitungsstau etwas abzubauen. Anfang Januar lagen nach Angaben der Stadtverwaltung noch 276 Anträge zur Bearbeitung vor. Sie befänden sich in unterschiedlichen Verfahrensständen, wie der Unterlagennachforderung, der Anhörung, Abstimmung mit dem Antragsteller oder der abschließenden Bescheidung. Vor einem Jahr hatte die Verwaltung noch rund 470 Anträge vor sich hergeschoben. Allerdings resultierte ein großer Teil der Anträge aus den Folgen der schweren Herbststürme des Jahres 2017 – wie dem Orkan Xavier.

Obwohl die gültige Baumschutzverordnung größeren Spielraum zulässt, reicht das einigen Grundstücksbesitzern offenbar nicht aus. Die Naturschutzbehörde zählte im Jahr 2018 insgesamt 49 nicht genehmigte Fällungen. Es wurden 34 Ordnungswidrigkeitenverfahren geführt, hieß es. 

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