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In den vergangenen Tagen war es sonnig und trocken in Potsdam - und es bleibt erst einmal so.

© O. Winter

Es bleibt warm: Wie Potsdam mit der Trockenheit umgeht

Trocken, aber noch nicht dramatisch: Im Boden ist zu wenig Wasser, und es ist kein ergiebiger Regen in Sicht. In Potsdams Parks wird schon gegossen.

Potsdam - Der Wind jagt den Staub durch die Straßen, im Rasen zeigen sich schon gelbe Flecken und es gilt die höchste Waldbrandstufe: Seit Wochen hat es in Potsdam und der Umgebung nicht geregnet. Laut Daten des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) liegt die Niederschlagssumme seit Jahresbeginn knapp unter dem Vorjahreswert. Vor allem aber ist der Bodenwasserwert, auch als Folge des Dürresommers 2018, deutlich niedriger als der Durchschnittswert von 1961 bis 1990 oder als im Vorjahr.

Dieser Wert bestimmt, wie viel Wasser einen Meter unter einem Kiefernbestand im Boden vorhanden ist. Der aktuelle Wert zeigt einen Ausschlag nach unten, er liegt auch wesentlich niedriger als im Vorjahr. Auch die Waldbrandgefahr, gemessen an den addierten Waldbrandstufen seit Jahresbeginn, ist nach Daten des PIK derzeit höher als zur gleichen Zeit im Vorjahr.

In den kommenden Tagen wird es sogar noch wärmer

Entspannung ist zumindest in den kommenden Tagen nicht zu erwarten. „Die trockene und warme Luft wird uns in den nächsten Tagen noch erhalten bleiben“, erklärte Robert Noth, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Stahnsdorf, auf Anfrage. „Wir rechnen sogar mit einem Anstieg der Temperaturen in den kommenden Tagen.“ Freitag oder in der Nacht zu Samstag könnte es Schauer oder Gewitter geben, aber auch das sei unsicher. Ab Samstag sollen zwar die Temperaturen sinken, mit Wochenendwerten unter der 20-Grad-Marke, das sei aber nicht mit größeren Niederschlagsmengen verbunden. „Der erhoffte Landregen ist nicht in Sicht“, so Noth.

Tierschützer rufen online bereits dazu auf, Wasser für Tiere aufzustellen. „Vögel, Igel und Kleintiere finden seit Tagen kein Wasser mehr in unseren Gärten“, heißt es in einem Aufruf, der auch in verschiedenen Potsdamer Gruppen im sozialen Netzwerk Facebook geteilt wurden. Man solle Wasserschalen aufstellen, damit die Tiere nicht verdursten, heißt es dort.

In den Potsdamer Parks, Gärten und Grünanlagen wird zwar derzeit schon ausgiebig gegossen. Als dramatisch wird die Lage jedoch bisher nicht eingeschätzt. Aufgrund der niedrigen Nachttemperaturen und des damit verbundenen Morgentaus seien an den städtischen Grünanlagen „bisher keine Schäden“ entstanden, erklärte Stadtsprecherin Christine Homann auf Anfrage. Die saisonal bepflanzten Blumenrabatten würden mit Wasserwagen bewässert. 

Bisher müssen die Potsdamer noch nicht gießen

Auch auf der Freundschaftsinsel und im Foerster-Garten seien die Gärtner schon am gießen, doch das sei nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Ein Gießaufruf an die Potsdamer Bevölkerung wie im vergangenen Sommer sei „noch nicht notwendig“. Der Bereich Grünflächen beobachte die „Trockenheit sowie deren Auswirkungen auf die Grünanlagen und Stadtbäume“ und werde wenn nötig um Unterstützung bitten.

Auch in den Weltwerbeparks wird bereits gegossen. „Das Wässern ist jetzt in der Tat eine Hauptaufgabe unserer Gärtnerinnen und Gärtner“, betonte der Sprecher der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten (SPSG), Frank Kallensee auf Anfrage. Mehr Mitarbeiter würden dafür aber nicht eingesetzt, auch Mehrkosten entstünden nicht. Die Schlösserstiftung kämpft in den Welterbeparks allerdings nach wie vor mit den Folgen der Trockenheit aus dem vergangenen Jahr. Wie berichtet haben eine Reihe von Büschen und Bäumen, unter anderem Thujas und Eiben, den Winter nicht überstanden. Auch Ahornbäume sind beschädigt, in den Baumkronen in den Parks hat das Totholz zugenommen.

Zudem ist laut Kallensee, die erhebliche Erosion der Wege eine Folge der starken Trockenheit. Dem könne man nur durch regelmäßige Instandhaltung und -setzung der Wege entgegengewirkt. Das sei eine Daueraufgabe und könne, bei einem allein 70 Kilometer langen Wegesystem im Park Sanssouci, nur sukzessive erfolgen.

Rauchverbot im Volkspark

Auch für den Volkspark auf dem ehemaligen Buga-Gelände beruhigt Jessica Beulshausen, Sprecherin des Betreibers Pro Potsdam: „Aktuelle Trockenheitsschäden, die auf das Frühjahrswetter 2019 zurückzuführen wären, gibt es im Volkspark nicht.“ Auch in den vergangenen Jahren habe es fast regelmäßig im April trockene Phasen gegeben, es seien keine besonderen Maßnahmen notwendig gewesen. „Wo Bedarf herrscht, wird seit Mitte April auch gewässert“, erklärt sie. Das gelte beispielsweise für den Rhododendronhain, auf der Sportrasenfläche oder auf der Liegewiese am Wasserspielplatz. 

Neu angebracht wurden nach ihren Angaben vor Ostern Hinweisschilder, die vor der hohen Waldbrandgefahr warnen. „In den Teilen des Parks mit altem Baumbestand gilt Rauchverbot“, betonte die Sprecherin. Das werde durch den Wachschutz zusätzlich kontrolliert.

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Ein großes Defizit in der Wachstumszeit: Im PNN-Interview hatte der Leiter der Potsdamer Regionalzentrale des Deutschen Wetterdienstes, Thomas Endrulat, gesagt, dass es etwa in Potsdam in den vergangenen 30 Tagen nur 14 Liter Wasser je Quadratmeter gegeben habe. Viel zu wenig.

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