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Ein Schreiben der Awo-Chefin hatte für Aufregung gesorgt.

© Ottmar Winter

Erziehen aus dem Homeoffice?: Debatte zum Umgang mit Kita-Personal geht weiter

Die Erzieher und Erzieherinnen der Awo sollen in der Coronakrise weiterarbeiten oder Urlaub nehmen. Wie gehen andere Kita-Träger mit der Situation um?

Potsdam - In Potsdam laufen die Kitas wegen der Coronakrise nur noch im Notbetrieb. Die Träger gehen dabei unterschiedlich mit ihren Erziehern um. Das hat eine PNN-Anfrage unter Trägern ergeben – Anlass sind die Querelen in der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt (Awo)

Wie berichtet besteht Awo-Chefin Angela Schweers darauf, dass dort die Erzieher angesichts bestehender Arbeitsverträge und laufender Lohnzahlungen weiterarbeiten oder Urlaub nehmen, notfalls auch unbezahlt. Das hatte sie in einem Schreiben an das Personal erklärt – und die Erzieher gescholten, sie sollten mehr Ideen entwickeln, wie sie andere Berufsgruppen der Awo – etwa in der Pflege – unterstützen könnten.

Fröbelgruppe testet digitale Formate

Bei der mit rund zwölf Einrichtungen in Potsdam präsenten Fröbelgruppe läuft es etwas anders. Sprecherin Beatrice Strübing sagte, ein Teil der Erzieher sei in der Notbetreuung der Einrichtungen tätig. „Alle anderen, die nicht unbedingt vor Ort notwendig sind, sind im Homeoffice und nutzen die Zeit für mittelbare pädagogische Arbeit und stehen im Kontakt mit den Eltern und Kindern. Dafür probieren wir gerade neue digitale Formate aus und geben Tipps für Eltern, pädagogische Momente im Alltag zu schaffen“, so Strübing weiter. Eine Urlaubspflicht gebe es nicht. „Bereits geplante Urlaube werden jedoch genommen, um den Sektkorkeneffekt zum Ende des Jahres hin zu vermeiden.“

Auch beim Internationalen Bund geht es laut Regionalchefin Susanne Christopoulos aktuell darum, die Notbetreuung in den sieben Horts und Kitas der Stadt mit maximal sieben Kindern pro Gruppe sicherzustellen. „Ein Teil unserer Mitarbeitenden wird für diese Betreuungsaufgaben eingesetzt.“ Alle weiteren Mitarbeiter würden andere Aufgaben des Kita-Alltags übernehmen, zum Beispiel das Erstellen von Dokumentationen oder andere Büro- und Organisationsaufgaben. 

Einsatz in Flüchtlingsheimen diskutiert

Mitarbeiter mit Vorerkrankungen oder im Alter von über 60 Jahren würden im Augenblick ihre Aufgaben im Homeoffice fortführen – genau wie jene Angestellte, die sich um die Betreuung ihrer eigenen Kindern kümmern müssen.

Man habe mit dem Personal aber auch über Einsätze in anderen Einrichtungen gesprochen, zum Beispiel in Flüchtlingsheimen. „In erster Linie gilt es dort, die Mitarbeitenden bei der aktuell erhöhten Betreuungsarbeit zu entlasten.“ Erzieherinnen könnten dort bei der Hausaufgabenbetreuung und bei Angeboten wie Basteln und Vorlesen helfen. 

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