zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Erster Spatenstich für Porta

50-Millionen-Investition beendet Drewitzer Brache: Eröffnung nach nur neun Monaten Bauzeit geplant / Eilantrag abgelehnt

Drewitz - Kaum jemand stellt in Abrede, dass Potsdams Oberbürgermeister einen gewissen Sinn für Humor hat. Gestern bewies Jann Jakobs, dass er auch einen Sinn dafür hat, es spannend zu machen: „Uns liegt noch gar keine Baugenehmigung vor“, erklärte der Sprecher der Porta-Geschäftsführung Kurt Jox ein wenig blass – wenige Minuten, bevor der erste Spatenstich für das Porta-Möbelhaus auf der Drewitzer Brache vor den versammelten Honoratioren der Stadt stattfinden soll. Jakobs schmunzelte, wartete – und erklärte endlich: „Es wird kein virtueller sondern ein realer erster Spatenstich.“ Er nahm einen dicken Ordner, darin die Baugenehmigung für das Möbelhaus auf insgesamt über 40 000 Quadratmetern, und übergab ihn an Jox.

In der Tat scheint die Dramaturgie für die Baugenehmigung in letzter Sekunde vom Oberbürgermeister oder seinen Justiziaren zu stammen. Zwar hatte das Potsdamer Verwaltungsgericht erst am gestrigen Morgen den Einspruch eines Anwohners gegen das Möbelhaus neben dem Stern-Center abgelehnt. „Genau um 8.10 Uhr traf die Mitteilung des Gerichts bei der Verwaltung ein“, sagte Jakobs. Allerdings erklärte das Gericht in einer Pressemitteilung, die Vollziehung der Baugenehmigung gemäß Eilantrag des Klägers bleibt erfolglos – „weil eine Baugenehmigung im Zeitpunkt der Antragstellung und der Entscheidung der Kammer noch gar nicht erteilt war“. Es bleibe dem Antragsteller aber „unbenommen, nach Erteilung der Baugenehmigung gegebenenfalls gerichtlichen Rechtsbehelf in Anspruch zu nehmen“, so das Gericht. Den Beginn von Bauarbeiten zu untersagen kam die Kammer nicht nach, da sie nicht erkenne, dass von dem Vorhaben unzumutbare Beeinträchtigungen für den Antragsteller verbunden sind.

„Die Brache in Drewitz hat ein definitives Ende“, freute sich Jakobs. Er erinnerte an die von der damaligen PDS beförderten Spaßbad-Pläne, die an der fehlenden Finanzierung scheiterten. Der Ratschlag der Landesregierung, das Spaßbad woanders zu bauen, war dann laut Jakobs „auch nicht so gut“. Bekanntlich wurde die Förderung des Niemeyer-Bades auf dem Brauhausberg später vom Land abgelehnt. Froh äußerte sich Jakobs, dass es in der Stadtverordnetenversammlung eine Mehrheit dafür gab, den Porta-Bau ohne zeitaufwändigen Bebauungsplan nach Paragraf 34 genehmigen zu können. Mit Porta werde Jakobs zufolge „eine wunderbare Marktlücke“ in Potsdam geschlossen.

Genau 67 Tage seien zwischen Bauantrag und Genehmigung vergangen, erklärte Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) auf PNN-Nachfrage: „Weil die Unterlagen sofort vollständig eingereicht wurden.“ Auch Porta-Sprecher Jox nannte dies einen „äußerst kurzen Zeitraum“. Birgit Gärtner und Achim Fahrenkamp, beide Mitinhaber von Porta, würdigten ebenso die schnelle Realisierung des Baubeginns: „Die Investitionen in der Gesamthöhe von rund 50 Millionen Euro wirken wie ein kleines Konjunkturprogramm und kommen der gesamten Region zu Gute“, erklärte Birgit Gärtner. Hans-Jürgen Scharfenberg, Vorsitzender der Stadtfraktion Die Linke, äußerte zur schnellen Projekt-Realisierung: „Wenn wir etwas in die Hand nehmen, klappt das auch.“ Porta hatte sich mit ihrem Potsdamer Investitions-Plänen zuerst an die Linke gewandt, die die stärkste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung bildet.

Offenbar ist die schnelle Umsetzung des Vorhabens, das mit rund 250 neuen Arbeitsplätzen einhergeht, mit der Hoffnung auf politisches Wohlwollen von Wählern verbunden: „Noch vor der Kommunalwahl im September 2008“ soll das Möbelhaus eröffnen, sagte Porta-Sprecher Jox den PNN. Das Haus werde „in neun Monaten aus dem Boden gestampft“.

Es sei wichtig, dass Porta – das Familienunternehmen feierte gestern auch sein 42. Firmenjubiläum – sich „als Bestandteil von Potsdam und des Wohngebietes begreift“, so Jakobs weiter. Es müsse sich „mit Sensibilität in die Umgebung“ einpassen. Alle damit verbunden städtebaulichen Forderungen, Gestaltung der rückseitigen Wand, Errichtung eines Fuß- und Radweges, sagte Jox zu: „Das Objekt wird ein Schaustück.“ Das nahezu baugleiche Haus in Aachen habe sogar einen Architekturpreis gewonnen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false