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Ein Anwohner hatte das Baby in dem mit Blut verschmierten Handtuch einen Tag vor Heiligabend auf einem Garagenhof in der Nähe von Bahngleisen in Potsdam entdeckt.

© dpa/Polizei

Landeshauptstadt: Erste Spur: Auto aus Potsdam-Mittelmark

UPDATE. Im Fall des kurz vor Weihnachten in Potsdam-West entdeckten toten Babys geht die Polizei einer ersten wichtigen Spur nach. Gesucht werde ein dunkles Auto mit einem Kennzeichen aus Potsdam-Mittelmark („PM-“), sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag.

Von Peer Straube

Einem Hinweis zufolge habe das Auto am 22. Dezember zwischen 23  und 24  Uhr in dem Garagenkomplex Kantstraße gestanden, in dem am Morgen des 23. Dezember das getötete Neugeborene entdeckt wurde. Die Polizei bittet um weitere Hinweise zu dem Fahrzeug oder den Insassen. Diese könnten auch als wichtige Zeugen infrage kommen. Hinweise werden unter 0331/55080 entgegengenommen.

Der Säugling – ein Mädchen – war am Freitagmorgen gegen 9.30 Uhr von einem Anwohner zwischen dem Bahndamm und dem Garagenkomplex in der Kantstraße gefunden worden. Das Neugeborene war in ein blutverschmiertes Handtuch gewickelt. Die herbeigerufene Notärztin konnte nur noch den Tod des Kindes feststellen. Nach einer Obduktion gehen die Ermittler davon aus, dass das Baby getötet wurde. Bei der Geburt sei es lebensfähig gewesen. Unklar ist aber noch, ob der Säugling am Fundort getötet wurde oder beispielsweise aus einem vorbeifahrenden Zug geworfen wurde – neben dem Fundort verläuft die Bahnstrecke Potsdam-Beelitz-Schönefeld. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes gegen Unbekannt.

Die Ermittler setzen ihre Hoffnungen  auf die Bevölkerung. „Auch Beobachtungen, die dem Betreffenden unwichtig erscheinen, könnten wichtig sein“, sagte Eichmüller.  Nützliche Hinweise erhofft sich die Polizei auch von der Veröffentlichung eines Fotos des Handtuchs, in das das Neugeborene eingewickelt war. Es handelt sich um ein helles Frottierhandtuch der Marke „Facotti“ mit der Aufschrift „Fitness“. Hinweise nimmt die Polizei in Potsdam ebenfalls unter Telefon (0331) 55 08 0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Der Fundort des toten Babys liegt im selben Stadtteil wie das katholische St.-Josefs-Krankenhaus, wo im Jahr 2003 Brandenburgs bislang einzige Babyklappe eröffnet wurde. Pro Jahr werden dort ein bis zwei Babys anonym abgegeben, zuletzt im Frühjahr 2011, hieß es. In Brandenburg hatten in der Vergangenheit immer wieder Funde von Babyleichen Entsetzen ausgelöst. So entdeckten Polizisten im Februar 2011 in Jüterbog die Überreste eines Neugeborenen im Garten der Eltern. Für Schlagzeilen sorgte aber vor allem ein Fall von 2005, als in einer Garage in Brieskow-Finkenheerd (Oder- Spree) bei einer Entrümpelung neun Babyleichen gefunden wurden. Sie lagen in einem mit Sand gefüllten Aquarium, in Eimern und Blumenkübeln. Ein Gericht verurteilte die Mutter später wegen Totschlags zu 15 Jahren Haft. (mit dpa/dapd)

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