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In der ehemaligen Postfiliale in Babelsberg entsteht ein Coworking-Space.

© Andreas Klaer

Eröffnung des Coworking-Space verzögert sich: Neues Leben in alter Post

In einigen Wochen soll das neue Coworking-Space des Berliner Unternehmens Sankt Oberholz in der ehemaligen Babelsberger Post eröffnet werden - stufenweise und mehrere Monate später als geplant. 

Von Birte Förster

Babelsberg – Die Eröffnung des geplanten Coworking-Space in der ehemaligen Post in Babelsberg verzögert sich um mehrere Monate - noch immer steht kein Termin fest. Eigentlich sollte das gemeinschaftliche Bürohaus mit Café bereits im Juni seine Türen öffnen. Doch es steht immer noch die Freigabe durch das Bauamt aus. Er rechne in den nächsten Wochen damit, sagte Ansgar Oberholz, Gründer und Geschäftsführer des Berliner Unternehmens Sankt Oberholz. Durch die Coronakrise habe es Verzögerungen bei den Umbauarbeiten des ehemaligen Post-Gebäudes am S-Bahnhof Babelsberg gegeben. „Die Lage war sehr unklar“, so Oberholz. Zeitweise mussten die Arbeiten auf der Baustelle pausieren. Eigentümer des Gebäudes ist Ralf Dippner, Geschäftsführer der Treuinvest Immobilien Management GmbH.

Die flexiblen Büros können je nach Bedarf angepasst werden

Künftig werden in der ehemaligen Post, die seit 2018 für das Publikum geschlossen ist, 115 bis 125 Arbeitsplätze angeboten, die von Start-Ups und anderen Unternehmen gemietet werden können. Diese werden auf flexiblen Flächen, in sogenannten Flex Offices, verfügbar sein. So könnten Unternehmen, die ganze Büroräume als geschlossene Einheit mieten, selbst entscheiden, wie groß diese sein sollen. Die Zahl der Arbeitsplätze könne, je nach Bedarf, angepasst werden. Außerdem gebe es die Möglichkeit, Räume zusammenzulegen, erläutert Oberholz. Die Kosten für einen Arbeitsplatz in einem Flex Office betragen mindestens 300 Euro pro Monat. Darin enthalten sind schnelles Internet, die Nutzung der Neben- und Gemeinschaftsflächen sowie ein Stundenkontingent im Meetingraum. Einige Start-Ups hätten bereits ihr Interesse bekundet, in dem neuen Coworking-Space unterzukommen. Ein Vertrag mit einem Unternehmen sei bereits abgeschlossen worden, das künftig eine ganze Etage übernehmen wird. 

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Etwa 20 individuelle Plätze für einzelne Freelancer sollen später noch dazu kommen. Wann das der Fall sein wird, hängt laut Oberholz vom Verlauf der Pandemie ab. Um in der Coronakrise die Kontrolle zu behalten, hätten sie sich für ein zweistufiges Verfahren entschieden, erklärt der Geschäftsführer. Von Anfang an sei aber das Café öffentlich und für jeden nutzbar. „Wir erwarten eine lebendige Durchmischung der Babelsberger mit den Nutzern des Gebäudes“, sagt Oberholz. 

Coworking-Spaces sind trotz Corona wieder gefragt

Vor der Coronakrise gab es einen dringenden Bedarf an mehr Büroflächen. In Potsdam sind in den vergangenen Jahren daher mehrere neue Coworking-Spaces entstanden, wie das Mietwerk am Kanal und am Potsdamer Hauptbahnhof oder das Coworking-Space der Firma Unicorn am Neuen Markt. In den vergangenen Monaten hat sich die Arbeitswelt aber komplett verändert. Um die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten, arbeiten viele Menschen inzwischen im Homeoffice. Sind Coworking-Spaces in solchen Zeiten überhaupt noch gefragt? „Absolut“, betont Oberholz. „Homeoffice ist nicht die Antwort auf alle Fragen“, sagt er. Nach einiger Zeit der Heimarbeit würden viele sich nach sozialer Interaktion sehnen, das Videoprogramm Zoom könne das nicht ersetzen, meint der Unternehmer. „Die physische Begegnung wird unschlagbar bleiben.“

Die Umsätze steigen wieder

Ansgar Oberholz hat bereits langjährige Erfahrungen mit Coworking-Spaces. 2005 eröffnete er zusammen mit Mitgründerin Koulla Louca den ersten Coworking-Space am Rosenthaler Platz in Berlin. Es folgten weitere Standorte im Stadtgebiet sowie eine Zweigstelle in Frankfurt (Oder). Während der Krise habe es zunächst einen Rückgang von Nutzern gegeben, manche Start-Ups seien zum Teil nicht mehr zahlungsfähig gewesen und sie hätten daher Kompromisse gemacht, sagt Oberholz. Dadurch seien die Umsätze in dieser Zeit deutlich weniger gewesen. Aber das änderte sich schnell wieder. „Im dritten Quartal konnten wir wieder aufholen.“ Die Nachfrage von Freelancern nach einem Arbeitsplatz sei wieder gestiegen, vielen würde zu Hause die Decke auf den Kopf fallen, sagt der 47-Jährige. Viele würden auch feststellen: „Wenn es von zu Hause aus geht, geht es auch von allen anderen Orten aus.“ Für das nächste Geschäftsjahr rechnen sie daher mit einer positiven Entwicklung.

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