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Erleuchtet: Potsdamer Lichtspektakel: Strahlende Ideen

Beim Potsdamer Lichtspektakel werden von Freitag bis Sonntag mehr als 30 Gebäude beleuchtet. PNN geben einen Überblick.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Der Künstlerin Aljona Voynova bei ihrer Kunst zuzusehen, ist entschleunigend: Auf einer Art Glasplatte mit Sand zeichnet sie mit wischenden Bewegungen mit der Hand – die dabei entstehenden Bilder werden an die Wand projiziert. Die Mühle von Sanssouci wird erst zum Gesicht, das wiederum zu einer Eule, die in einem Buch sitzt und sich in ein Schaufenster verwandelt. Wie das genau funktioniert, ist von Freitag bis Sonntag an den Bahnhofspassagen live erlebbar. Voynova ist eine von mehreren Künstlern, die ab dem morgigen Freitag das Potsdamer Lichtspektakel gestalten.

Bis Sonntag werden dabei jeweils von 17 bis 23 Uhr 35 Objekte in der Stadt illuminiert. Außerdem soll es mehr als 50 kulturelle Beiträge , begleitende Performances und Mitmachaktionen geben, wie Alice Paul-Lunow von der Fine Emotion Event und Marketing GmbH am Mittwoch bei der offiziellen Vorstellung sagte. Die Gebäude sollen nicht nur farbig beleuchtet werden, es seien auch Installationen mit Bildanimationen geplant. Gemeinsam mit der Firma des Berliner Lichtdesigners Andreas Boehlke organisiert Paul-Lunow das Lichtfestival. „Ziel ist es, die dunkle Jahreszeit zu beleben“, sagt die Potsdamerin. Nach dem deutlich kleineren Auftakt im Holländischen Viertel 2016 soll die Veranstaltung nun größer und zur jährlichen Tradition werden – künftig von Anfang November bis 20. Januar.

Illuminierte Straßen, Gebäude und Kunstwerke

Schon in diesem Jahr werden drei Illuminationen bis Ende Januar bestehen bleiben: die Monolithen der Glienicker Brücke, die Brücke zum Stern-Center sowie die Beleuchtung im Holländischen Viertels. Auf Letzteres freut sich Paul-Lunow besonders, wie sie am Mittwoch sagte. „Im letzten Jahr gab es nicht einmal Weihnachtsbeleuchtung, deswegen bin ich selbst sehr gespannt auf das Konzept.“

An den Bahnhofspassagen werden die Kunstwerke von Aljona Voynova auf der Seite zur Babelsberger Straße hin zu sehen sein. Seit zehn Jahren arbeitet die Künstlerin mit Sand – das Material, das sie am Wochenende verwendet, stammt aus der Wolga, wie sie am Mittwoch erklärte. „Flusssand ist rund, besonders fein und fällt somit gut“, sagte sie. Außerdem habe sie so immer ein Stück russische Heimat bei sich. Auch in den Bahnhofpassagen wird es ein Programm geben, unter anderem mit einer Lichtsuche für Kinder.

Potsdam bietet zum Lichtspektakel eine Menge zu entdecken

Auf die Suche gemacht hat sich auch der Fotokünstler Jo Berghammer, der das Alte Rathaus bespielen wird. Dabei stellt er nicht nur das Gebäude selbst vor, indem er Details wie etwas das Wappen oder einzelne Figuren in großen Bildern an die Fassade wirft, sondern er stellt auch Objekte aus dem Potsdam Museum vor. „Ich habe sehr viel fotografiert und geguckt, was am besten passt“, erzählte der Fotokünstler. Das Museum – das wie auch das Naturkundemuseum Freitag und Samstag bis 21 Uhr geöffnet bleibt – habe ihn dabei unterstützt. Welche sieben Motive er schließlich ausgesucht hat, sollen die Besucher am Wochenende selbst entdecken.

Überhaupt kann viel entdeckt werden: Etwa die Bienenzucht des NH Hotels in der Friedrich-Ebert-Straße, auf die durch entsprechende Bilder von Enrico Verworner aufmerksam gemacht wird. Oder ein eigens geschriebener Song zum Lichterfest, der am Freitag um 20.30 Uhr im Belvedere auf dem Pfingstberg von Vaile Fuchs vorgestellt wird. Im Belvedere selbst werden moderne Märchenilluminationen erstrahlen, bezahlt größtenteils durch eine Crowdfunding-Kampagne.

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Künstler stellen aus - Schiffbauergasse und Objekte in Babelsberg werden illuminiert

Im Dorint-Hotel in der Jägerallee wird es eine Lichtausstellung mit Zeichnungen und Fotografien des Künstlerduos Imm & Matick geben. Zwölf Lichtkuben werden dort zu sehen sein, die von innen beleuchtet sind und die Collagen präsentieren – mit vielen Sehenswürdigkeiten von Potsdam. Mit der Vereinigung der zwei Kunstformen Malerei und Fotografie will das Duo die Konkurrenz zwischen den Künsten aufheben. Auch die Gebäudefassade wird von zwei Seiten mit Installationen geschmückt werden. Außerdem wird es eine Art Lichtertheater geben, bei dem die Gäste vor Ort selbst zu farbigen Lichtkunstwerken werden. Das Künstlerduo wird nur Freitag und Samstag dabei sein, die Ausstellung im Dorint wird bis zum 20. Januar zu sehen sein.

Um alle Lichtpunkte gut zu erreichen – auch die Schiffbauergasse und Objekte in Babelsberg werden illuminiert –, gibt es unter anderem einen Jazz-Bus und das Lichtbusshuttle, die Freitag und Samstag durch die Stadt fahren. Auf dem Platz der Einheit präsentiert sich am Freitag ab 18 Uhr zudem die erste verlängerte Combino-Tram in besonderem Licht vor der Wilhelm-Galerie. Die fährt zwar nirgendwo hin, illuminiert den Platz aber stündlich mit einer Lasershow.

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Aus dem Programm: Licht, Licht, Licht

Das Potsdamer Lichtspektakel wird am morgigen Freitag um 17 Uhr am Nauener Tor eröffnet. Dabei wird sich die Truppe Vagalume präsentieren, deren zahlreiche Kostüme von LED-Lämpchen hell erleuchtet werden. Die Künstler werden auch später am Abend zu sehen sein. Im Holländischen Viertel wird es nicht nur Illuminationen, sondern auch einen Lichtermarkt geben, der an allen drei Tagen bis 22 Uhr geöffnet ist. Dort wird es Lampen und andere schöne Dinge zu kaufen geben. Märchenhaft wird es nicht nur am Belvedere auf dem Pfingstberg, wo Laser-Geigerin Mona Seebohm die Illuminationen musikalisch begleitet, sondern auch in der Kirche am Neuendorfer Anger in Babelsberg: Dort liest Schauspielerin Luise Lunow an allen drei Tagen um 18 Uhr Märchen vor, dazu sind Illustrationen an den Wänden zu sehen. 

Das komplette Programm: www.potsdamer-lichtspektakel.de

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