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Eine kleine Oase. Der Verein Stadtrandelfen Potsdam hat ganz am Ende des Bornstedter Habichtweges ein Gelände gefunden, das nun Stück für Stück in eine Erlebniswiese umgestaltet werden soll.

© Johanna Bergmann

Erlebniswiese für Kinder am Stadtrand: Drei Engel für Bornstedt

Im Stadtteil Bornstedt entsteht viel Neues: Etwa eine urige Naturwiese mit Abenteuerspielplatz vom Verein Stadtrandelfen. Das erste Stadtteilfest soll im Juni stattfinden.

Von Sarah Kugler

Ganz leicht zu finden ist die „Habichtwiese“ nicht. Bis zum Ende des in Bornstedt gelegenen Habichtweges muss man fahren, sich über unebenes Kopfsteinpflaster und tiefe Sandschlaglöcher kämpfen. Doch der Weg lohnt sich, denn einmal angekommen, fällt ein Verlassen schwer. Es ist eine kleine Oase, die der Verein Stadtrandelfen Potsdam dort gefunden hat und nun Stück für Stück in eine Erlebniswiese umgestaltet.

Vor etwa zwei Jahren hat der damals frischgegründete Verein das ein Hektar große Grundstück von einem Ur-Bornstedter gepachtet, wie Vorsitzende Katrin Binschus-Wiedemann erzählt. Seitdem ist einiges passiert: Mit Handsensen wurde das hohe Gras gemäht und eine begehbare Wiese daraus gemacht. Über dem Bauwagen flattert bereits stolz eine Flagge in der Sonne, weiter vorne steht ein halbfertiges Holzhaus, im Hintergrund eine Komposttoilette. Ein Teil des Grundstücks ist bereits zur Streuobstwiese – unter anderem mit Apfel-, Zwetschgen- und Kirschbäumen – umgewandelt worden und auch Obststräucher sind schon reichlich gepflanzt. Ziel ist es, eine Abenteuerwiese zu schaffen, in der Kinder Natur und Handwerk in unberührter Form erleben können. „Fast alle unserer etwa 20 Vereinsmitglieder sind in der Jugend- und Kinderarbeit tätig, der Bildungsauftrag ist also ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit“, erklärt Binschus-Wiedemann, die auch das Friedrich-Reinsch-Begegnungshaus am Schlaatz leitet. Damit der Verein – besonders in Bezug auf die „Habichtwiese“ – größere Bekanntheit erlangt, veranstalten die Stadtrandelfen gemeinsam mit der Stadtteilinitiative Bornstedt e.V. (SIB) und dem Verein MitMenschen Bornstedt (MMB) am 4. Juni das erste Stadtteilfest in Bornstedt.

Nachbarschaft kann sich kennelernen

„Das soll ein Fest der Begegnung im Stadtteil werden und die Gelegenheit bieten unsere so rasant wachsende Nachbarschaft kennenzulernen und auch einen Überblick über die Aktivitäten hier zu bekommen“, erklärt Inge Beckers aus dem Vorstand der SIB. „Hier schlummert so viel Potenzial, aber es gibt noch kein Zentrum, in dem wir alle zusammen kommen konnten.“ Das zu ändern, hat sich der vor etwas mehr als einem Jahr gegründete Verein vorgenommen, wie sie erklärt. Ziel sei es dabei nicht nur, ein Bornstedter Netzwerk sowie einen zentralen Treffpunkt zu schaffen, sondern unter anderem auch einen Frischemarkt oder einen Historischen Pfad des Stadtteils zu organisieren.

Schon jetzt organisiert der Verein alle zwei bis drei Monate eine Tanzveranstaltung, die nächste soll wieder kurz vor den Sommerferien stattfinden. An jedem ersten Donnerstag findet außerdem ein Stammtisch statt, bei dem Belange des Stadtteils besprochen werden. Auf dem Stadtteilfest im Juni werden sich Aktive des Stadtteils an verschiedenen Ständen vorstellen. Wie Beckers sagt, gebe es bislang Zusagen diverser Gemeinden, aber auch von den Parteien, die dort an einem gemeinsamen Stand ihre Vision für den Stadtteil zeigen werden. Außerdem wird der Campusgarten der Fachhochschule anwesend sein, die ProPotsdam gemeinsam mit der Interessenvertretung Bornstedter Feld, die freiwillige Feuerwehr, der ADFC, das Nomadenland, der Volkspark sowie der Zirkus Montelino. Auch eine Bar soll es geben, das Haus im Park sowie die Villa Feodora sind präsent, und die Zahnarztpraxis am Krongut unterstützt das Vorhaben ebenfalls.

Sprachunterricht und Fußballspiele mit Flüchtlingen

Stattfinden wird das Ganze auf dem Platz vor der Flüchtlingsunterkunft in der David-Gilly-Straße, in der der Verein MitMenschen Bornstedt auch zwei Räume von den Mitgliedern für organisierte Deutschkurse gemietet hat. „Wir stellen die aber auch gerne für andere Veranstaltungen zur Verfügung“, so Vereinsvorsitzende Sabine Tischendorf. „Integration funktioniert nur durch Zusammensein und das soll hier gegeben sein.“

Im Herbst 2015, kurz nach dem Willkommensfest für die Flüchtlinge in der David-Gilly-Straße, hat der Verein sich gegründet. Seitdem bemüht er sich um die Integration der geflüchteten Menschen. Dabei organisiert er Tandems mit den Flüchtlingen für alle Lebensfragen, Sprachunterricht oder auch Fußballspiele. Auch einen „Frauentausch“ mit einer Unterkunft in der Prignitz hat der Verein schon organisiert.

Für die nahe Zukunft ist auch eine Fahrradwerkstatt geplant, in der die Flüchtlinge, sich um die Fahrräder der Anwohner in der David-Gilly-Straße kümmern. „Wir brauchen dafür noch Materialien und Spenden, aber je nachdem wie es sich entwickelt, wollen wir die Aktion auch noch erweitern.“ Auf dem Stadtteilfest im Juni bieten die Flüchtlinge der Gemeinschaftsunterkunft Gerichte aus ihrer Heimat an. „Wir hoffen natürlich, dass sich daraus Gespräche entwickeln und vielleicht sogar gemeinsame Kochabende mit Bornstedtern oder sogar Kochkurse“, so Tischendorf.

Die könnten dann sogar wieder am gemütlichen Lagerfeuer auf der Habichtwiese abgehalten werden – schon jetzt wird hier regelmäßig gekocht, wie Katrin Binschus-Wiedemann erzählt.

Das Stadtteilfest Bornstedt am 4. Juni findet von 15 bis 22 Uhr auf dem Platz David-Gilly-Straße/Alexander-Klein-Straße statt. Mehr Infos zu den einzelnen Initiativen finden sich im Internet unter www.facebook.com/Stadtrandelfen.Potsdam, www.facebook.com/mitMenschenBornstedt und www.sib-potsdam.de.

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