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Der Schweinepest-Verdachtsfall in Potsdam hat sich nicht bestätigt. 

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Update

Entwarnung in Potsdam: Schwein gehabt

Der Kadaver von Groß Glienicke trug nicht das Schweinepest-Virus. Die große Suche nach toten Tieren am Samstag in Potsdam wurde abgesagt.

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Potsdam - Entwarnung in Potsdam und Berlin: Das tote Wildschwein, das wie berichtet am Freitagmorgen im Potsdamer Norden nahe des Glienicker Sees aufgefunden worden war, ist nicht mit dem Erreger der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert gewesen. Das bestätigte das brandenburgische Gesundheitsministerium am Samstagmorgen (9.1.), kurz nachdem die Nachricht bereits unter örtlichen Jägern bekanntgeworden war. Laut der Mitteilung habe das Institut eine Infektionen des gefundenen Tieres mit der Schweinepest ausschließen können.

„Potsdam ist weiterhin frei von ASP”, hieß es aus der Pressestelle des Rathauses. Die sogenannte Fallwildsuche, mit der am heutigen Samstag im Raum Groß Glienicke nach verendeten Wildschweinen durchgeführt werden sollte, wurde abgesagt. Potsdamer Jäger aber sollten, so die Beigeordnete Brigitte Meier (SPD) als Leiterin des Verwaltungsstabs, zur Prävention gegen ASP weiterhin Schwarzwild „bejagen”.

Der Kadaver lag auf dem Gebiet des Potsdamer Stadtteils Groß Glienicke, rund 400 Meter von der Grenze zum Berliner Bezirk Spandau entfernt. Ein erster Test auf das Schweinepest-Virus war positiv ausgefallen, bei einer Untersuchung im Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems in Greifswald, erhärtete sich der Verdacht nicht.

Bislang 500 Fälle in Brandenburg

Die Sorge in der Stadt, vor allem unter Spaziergängern und Jägern, war groß. Es wäre der erste Fall von Schweinepest in Potsdam gewesen, nachdem die für Menschen ungefährliche Tierseuche in Brandenburg bei Schwarzwild erstmals am 10. September 2020 nahe der Grenze zu Polen festgestellt worden war. Seither infizierten sich in diesem Bundesland mehr als 500 Tiere mit ASP. Übertragen werden kann das Virus auch auf Hausschweine. 

Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer, die Leiterin des ASP-Krisenstabes, zeigte sich laut Mitteilung erleichtert über das Ergebnis. Sie sagte jedoch auch, dass die Schweinepest auch durch den Menschen über weite Strecken getragen werden könne. "Wir müssen deshalb nach wie vor sehr wachsam sein, um eine Verbreitung des Virus aus mit der Afrikanischen Schweinepest infizierten Gebieten zu verhindern", so Heyer-Stuffer. 

Kontinuierliche Verbreitung in Europa

Die Schweinepest, die bei Schweinen immer tödlich verläuft, hat sich im vergangenen Jahr kontinuierlich in Europa ausgebreitet. Bis Ende Dezember wurden mehr als 11.000 Fälle bestätigt. Am stärksten betroffen waren nach Angaben des niedersächsischen Verbraucherschutzministeriums Polen (4070) vor Ungarn (4001), Rumänien (885) und Bulgarien (533). Übertragen werden kann das Virus durch Fahrzeuge, Kleidung oder Lebensmittel, es gilt als sehr widerstandsfähig und kann Monate überleben. In Deutschland haben die Behörden mit drastischen Maßnahmen reagiert, um seine Ausbreitung zu verhindern. Im Landkreis Oder-Spree etwa wurden Hundestaffeln aus Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz für die Suche nach Kadavern angefordert, zum Seuchen-Sucheinsatz kamen auch Polizeihubschrauber und Drohnen. 

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In der Kernzone von drei Kilometern um den Fundort eines Kadavers ließen die Behörden elektrische Schutzzäune ziehen und verfügten großflächig Betretungsverbote, das Land lobte eine Prämie von 100 bis 150 Euro für ein gefundenes totes Wildschwein aus. Zudem galt ein Ernteverbot im Umkreis von 15 km um den Fundort, falls Maisfelder noch nicht abgeerntet worden waren. Sie sind ein bevorzugter Aufenthaltsort von Wildschweinen. 

Der Fahrlander Ortsvorsteher Stefan Matz war erleichtert, als er am Samstag von der Entwarnung erfuhr. „Es wäre furchtbar gewesen, wenn wir zusätzlich zu Corona nun auch noch mit der Schweinepest kämpfen müssten und Betretungsverbote für unsere Wälder erlassen worden wären. Die Leute wollen doch raus in die Natur.”

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