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Landeshauptstadt: Entstanden aus Rittergut und Bauerndorf

Eigentlich ist Groß Glienicke aus einem Rittergut und einem Bauerndorf entstanden und knapp 740 Jahre alt. Die Kirche gehört dabei zu den ältesten Gebäuden im Ort.

Eigentlich ist Groß Glienicke aus einem Rittergut und einem Bauerndorf entstanden und knapp 740 Jahre alt. Die Kirche gehört dabei zu den ältesten Gebäuden im Ort. Die Geschichte des Dorfes war recht bewegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Groß Glienicke mitten durch seinen See geteilt, das Gebiet bis zum Ritterfelddamm gehörte von nun an zu Berlin-Kladow. Die Groß-Glienicker hätten nach der deutschen Wiedervereinigung gern auch ihr eigenes Dorf wieder zusammengeführt, doch war diese Gebietsregelung in den 70er Jahren durch den Berliner Senat und die DDR-Regierung besiegelt worden. Im Dorf heißt es aber auch, man hätte der Berliner Seite von Groß Glienicke kaum zumuten wollen, zum Land Brandenburg und damit zum Osten zu gehören. Doch diese Ansicht ist unbestätigt. Unter der Einrichtung des „Grenzregimes" ab 1961/62 hatte Groß Glienicke besonders zu leiden. Plötzlich lag der gesamte ufernahe Bereich des Ortes im Sperrgebiet. Dorfstraße und Seepromenade konnten ohne Passierschein nur noch auf einer Seite begangen werden. Auch der Gutspark war ab August 1961 Sperrgebiet. Danach zerfiel er in drei Teile: Der alte Baumbestand konnte sich ungestört halten, ein kahler Grenzstreifen wurde eingerichtet, und auf Kladower Seite entstand ein heute unansehnlicher Campingplatz. Das im Jahre 1886 erbaute Schloss des Gutsbesitzers Berger-Lengenfeld war bereits im Sommer 1945 durch „nicht geklärte Ursache“ abgebrannt – vermutlich durch sowjetische Besatzungstruppen in Brand gesetzt. Die Straße durch den Park war früher die einzige Verbindung nach Spandau. Daher die Bezeichnung Potsdamer und Spandauer Tor an den Parkeingängen. Otto Wollank war damals Eigentümer großer Grundstücke in Berlin-Mitte, Pankow und Wedding. Er ließ 1904 die Straße nach Spandau verlegen und die beiden Tore bauen. Heute kämpft der Groß Glienicker Kreis um den Status „Denkmalschutz“ für das Potsdamer Tor und die daneben erbaute „Neugierde“. Das ist ein tempelähnliches offenes Gebäude zum Verweilen. Die Gemeinde hat bereits einen Antrag an die Denkmalbehörde gestellt und hofft auf Erhalt dieses seltenen baulichen Ensembles. Groß Glienicke hat sich durch Bürgerwillen dafür entschieden, die Nachkriegsentwicklung fortzuführen und sich weiterhin nach Potsdam zu orientieren. Denn als „Dorf ohne Hinterland“ führten vor 1990 ohnehin die meisten Wege dorthin. In Potsdam waren die weiterführenden Schulen, meist auch Lehr- und Arbeitsstellen sowie kulturelle Einrichtungen. gut

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