zum Hauptinhalt

Entschärfung des Bullenwinkels: Anwohner fordern Tempolimit auf der B2

Forderung nach Tempo 70: Anwohner wollen ein Tempolimit auf der B2. Die Stadt sieht keine rechtliche Grundlage dafür, erwägt aber ein Wildschutzzaun am Bullenwinkel.

Potsdam - Im Streit um die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der B2 am so genannten Bullenwinkel hält die Stadtverwaltung an ihrer Position fest: Es gebe für eine durchgehende Begrenzung auf Tempo 70 keine rechtliche Grundlage. Das betonte der kommissarische Leiter des Fachbereichs für Verkehrsflächen, Thomas Schenke, am Freitagnachmittag in Groß Glienicke. Allerdings erklärte Schenke: „Wir planen aber weitere Maßnahmen und denken derzeit über einen Wildschutzzaun nach.“

Für die Sendung Brandenburg aktuell des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) war der blaue Robur-Bus an der Groß Glienicker Feuerwehr zu Gast. Gesendet wird der Beitrag am Samstag um 19.30 Uhr. Rund 50 Anwohner forderten eine Verbesserung der Verkehrssituation. Es ging um einen Radweg, um den durchgehenden Bus zum Hauptbahnhof, die Verkehrsplanung für den Norden beim Bau von Krampnitz. Vor allem aber forderte die Mehrheit der Besucher ein durchgehendes Tempolimit auf 70 Stundenkilometer.

„Es ist total verwirrend, hier 70, dann 80, dann 100 und nachts bei Wildwechsel wieder anders“, sagte Ortsvorsteher Winfried Sträter (Groß Glienicker Forum). Seine Amtskollegin aus Neu Fahrland, Carmen Klockow (Bürgerbündnis), betonte, eine Geschwindigkeitsbegrenzung könnte die Zahl der Auffahrunfälle reduzieren. Einen „Schilderwald“ beklagt eines der Plakate der Anwohner, „keine Rennstrecke“ fordert ein anderes. Eine Zehnjährige erzählte, manchmal komme sie sogar zu spät zur Schule, wenn der Bus wegen eines Unfalls im Stau steht.

"Seit vielen Jahren ein Unfallschwerpunkt"

Der jüngste schwere Unfall ist erst Mitte Januar passiert: Fünf Autos waren daran beteiligt, acht Personen wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern nach Angaben der Polizei noch an. Wie die Sprecherin der Polizeidirektion West, Juliane Mutschischk, den PNN auf Anfrage erklärte, stellt der Bereich auf der B2 zwischen Bullenwinkel und Groß Glienicker Kreisel „seit vielen Jahren einen Unfallhäufigkeitsschwerpunkt dar“, vor allem im Hinblick auf Wildunfälle. Im Jahr 2017 ereigneten sich in diesem Bereich 40 Unfälle, davon zwei mit Schwerverletzten. Bis Juni 2018 gab es in diesem Bereich sechs Unfälle, davon ein Unfall mit Leichtverletzten. Von 2017 bis Jahresmitte 2018 waren an 37 von 46 Unfällen Tiere beteiligt, vor allem Wildtiere. Neuere Zahlen veröffentlicht die Polizei noch nicht.

Man habe eben jene Unfallstatistiken mit der Polizei ausgewertet, so Schenke von der Stadtverwaltung, und da 85 Prozent der Unfälle mit Wildbeteiligung seien, gebe es ja die nächtliche Beschränkung auf 70 Stundenkilometer. Eine allgemeine Einschränkung könnte jedoch, wenn jemand geblitzt wird, anschließend weggeklagt werden. Lars Eichert, CDU-ANW-Stadtverordneter, sagte, das Vorgehen der Stadt sei falsch. „Es wird immer nur anschließend ausgewertet, nicht präventiv gedacht.“ Schenke entgegnete ihm, die derzeitige Beschränkung reiche aus, um Unfälle durch Geschwindigkeitsüberschreitung zu vermeiden.

Die Verkehrssicherheit auf der B2 soll auch bei einem Runden Tisch Thema werden, dessen Einberufung der Bauausschuss vergangene Woche auf Sträters Antrag beschlossen hat.

Zur Startseite