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Landeshauptstadt: Endspurt Am Schragen

Grundsteinlegung für 39 Wohnungen im Bornstedter Feld. Stadt will sozialen Wohnungsbau vorantreiben

Bornstedter Feld - Hammerschläge hallen über durch die Straße, Baufahrzeuge transportieren Material, Gerüste werden aufgebaut. An anderer Stelle streichen Arbeiter eine Fassade. Im Wohnviertel Am Schragen wird fleißig gearbeitet. Doch dort, wo vor ein paar Jahren nur eine Brache zwischen Fachhochschule und Waldpark war, neigen sich nun die Bauarbeiten dem Ende entgegen. Am gestrigen Montag wurde der Grundstein für das letzte Neubauvorhaben in dem Areal gelegt.

In der Gertrud-Feiertag-Straße errichtet die kommunale Wohnungsbauholding Pro Potsdam zwei Gebäude mit insgesamt 39 Wohnungen. Der Entwurf stammt von den Berliner Architekten Müller Reimann. Vorgesehen ist eine Mischung aus Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen. Alle sind mit Parkett und Fußbodenheizung ausgestattet und verfügen zudem über eine Loggia oder eine Terrasse, sofern sie sich im Erdgeschoss befinden. Im Jahr 2019 sollen sie bezugsfertig sein.

Das Grundstück unmittelbar am Waldpark dürfte den künftigen Bewohnern unter anderem wegen seiner Lage gefallen – denn der Blick in den Park bleibt unverbaut. Es ist die letzte Reihe von Häusern in dem Areal. Gut erreichbar ist es trotzdem, denn die Tramhaltestelle Campus Fachhochschule ist nur wenige Gehminuten entfernt. Die Autos der Bewohner sollen in einer Tiefgarage mit 30 Stellplätzen verschwinden. In den Bau der beiden Häuser investiert die Pro Potsdam rund 7,9 Millionen Euro. Da das Projekt frei finanziert ist, gibt es dort keine Sozialwohnungen. Die Nettokaltmiete wird voraussichtlich bei elf Euro je Quadratmeter liegen.

Für die Pro Potsdam war die Grundsteinlegung am Montag der letzte Baustart in diesem Jahr. Insgesamt hat das stadteigene Unternehmen im Jahr 2017 den Bau von 404 Wohnungen begonnen. Das größte Einzelprojekt ist der Bau von 165 Wohnungen in der Georg-Hermann-Allee. Drei Viertel davon werden Sozialwohnungen sein, die zu Mieten von 5,50 Euro beziehungsweise sieben Euro vermietet werden – je nachdem, ob die Mieter einen klassischen Wohnberechtigungsschein besitzen oder einen Wohnberechtigungsschein +40, den es auch mit einem 40 Prozent höheren Einkommen gibt. Der Grundstein für das 32 Millionen Euro Projekt wurde im August gelegt.

Schon etwas früher, im Mai, hat der Bau von 105 Wohnungen in der Straße Am Moosfenn in der Waldstadt begonnen. Für 17 Millionen Euro errichtet die Pro Potsdam dort 105 Wohnungen auf dem Gelände eines früheren Garagenkomplexes. Auch dort werden 75 Prozent der Wohnungen vom Land gefördert und ab dem Jahr 2019 zu günstigen Mieten angeboten.

Ein paar Wochen später gab es den ersten Spatenstich für 95 Neubauwohnungen am Tiroler Damm. 16 Millionen Euro investiert das kommunale Unternehmen dort. Drei Viertel der neuen Wohnungen werden mietpreis- und belegungsgebunden sein.

Wenn auch die Neubauten in der Gertrud-Feiertag-Straße Anfang 2019 fertig sind, hätte das Unternehmen rund die Hälfte seines Ziels von 2500 neuen Wohnungen geschafft. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Geschäftsführer Horst Müller-Zinsius. Einschließlich der im vergangenen Jahr begonnenen Projekte sind derzeit 581 Wohnungen im Bau. 642 Neubauwohnungen sind seit dem Beginn des Neubauprogramms bereits fertiggestellt worden.

2011 hatten die Stadt und die Pro Potsdam das Neubauprogramm gestartet – anfangs ging es um 1000 Neubauwohnungen. Um dem Unternehmen die Investitionen zu ermöglichen, verzichtet die Stadt auf die jährliche Ausschüttung von Gewinnen, wie Kämmerer Burkhard Exner (SPD) sagte. Wegen des anhaltenden Wachstums der Stadt wurde das Wohnungsprogramm aufgestockt, auch weil die rot-rote Landesregierung zwischenzeitlich wieder in die Wohnungsbauförderung einstieg. Das ermöglicht der Pro Potsdam auch den Bau von Sozialwohnungen. Landesweit stehen dafür bis zum Jahr 2019 jährlich 100 Millionen Euro zur Verfügung. „Angesichts von Potsdams anhaltendem Wachstum ist nicht nur eine Verstetigung, sondern auch Verstärkung nötig“, sagte Exner den PNN. Fördermittel würden nicht nur für den Neubau, sondern auch für den Wohnungsbestand gebraucht. Sonst gebe es wegen auslaufender Fördermittelbindungen aus früheren Jahren bald immer weniger Sozialwohnungen. Es sei absehbar, dass das Mietniveau auf dem freien Markt weiter steige. „Umso wichtiger ist sozialer Wohnungsbau“, so Exner. Die Pro Potsdam gehe dabei gut voran und müsse das auch fortsetzen.

Nach dem Endspurt Am Schragen werden die Baukräne aber keineswegs aus dem Bornstedter Feld verschwinden. Das nächste Neubaugebiet wird nördlich der Biosphäre beiderseits der Georg-Hermann-Allee erschlossen. Im kommenden Jahr soll der Straßenbau beginnen und die Grundstücke ausgeschrieben werden, hieß es. Auch die Pro Potsdam selbst will beim Bau mitmischen: Auf dem Grundstück der jetzigen Tramwendeschleife an der Viereckremise sollen Sozialwohnungen errichtet werden.

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