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Update

Ende des Werkstattverfahrens in Potsdam: Minsk auf dem Brauhausberg bleibt erhalten

Der Protest hat gewirkt: Das Minsk auf dem Potsdamer Brauhausberg wird doch nicht abgerissen.

Potsdam - Das seit Jahren leerstehende Terrassenrestaurant Minsk am Potsdamer Brauhausberg bleibt erhalten und wird nun doch nicht abgerissen. „Wir haben eine Lösung entwickelt, die eine weitere bauliche Nutzung des Gebäudes und eine städtebauliche Integration in die künftige Umgebung ermöglicht“, so Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) am Dienstagabend. Dieses Ergebnis eines mit Stadtpolitikern und Bauexperten besetzten Werkstattverfahrens zur Zukunft des maroden DDR-Baus stellte er bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz vor – zusammen mit Stadtwerke-Chefin Sophia Eltrop.

Das Minsk am Brauhausberg bleibt erhalten.
Das Minsk am Brauhausberg bleibt erhalten.

© Sebastian Gabsch PNN

Die kommunalen Potsdamer Stadtwerke hatten das Minsk und darum liegende Grundstücke eigentlich an einen bisher öffentlich unbekannten Investor verkaufen wollen, der eine Rekordsumme von 27 Millionen Euro geboten hatte. Damit sollte das 41 Millionen Euro teure Potsdamer blu-Bad finanziert werden. Doch gegen diese Pläne hatten sich im vergangenen Jahr immer mehr Proteste geregt, neben Architekturexperten aus ganz Deutschland hatte sich in der Stadtpolitik vor allem die linke Opposition quergestellt, die nach langer Hängepartie im Stadtparlament schließlich auch im vergangenen September das jetzt beendete Werkstattverfahren durchgesetzt hatte. 

Dann hatte sich vor Weihnachten auch Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ausdrücklich für den Erhalt des Minsk ausgesprochen. Sollte dies baulich möglich sein und mit einer „vernünftigen Nutzung“ einhergehen, „sollte man diesen Weg gehen“, sagte Schubert damals im PNN-Interview.

Wird das Minsk um zwei Stockwerke erhöht?

Konkret soll das Minsk erhalten bleiben, um ein modernes Gebäude daneben ergänzt und möglicherweise um zwei zusätzliche Geschosse erhöht werden, hieß es am Dienstag – um es künftig auch wirtschaftlicher betreiben zu können. Dies sei zum Großteil auch auf Grundlage des jetzigen Bebauungsplans umsetzbar, betonte Rubelt, der in dem Zusammenhang von einem "glücklichen Umstand" sprach. Die genaue Nutzung müsse noch besprochen werden. Möglich sei sogar, dass im Minsk wieder ein Restaurant entstehe - mit Wohnungen darüber. 

Nach PNN-Informationen sollen in dem Verfahren gleich mehrere Varianten als Möglichkeiten erörtert worden sein. Für weitere Konkretisierungen sei ein städtebaulicher Wettbewerb geplant, hieß es. Ziel sei eine "anspruchsvolle bauliche Lösung", sagte Rubelt. Im April sollen ferner weitere Beratungen der Stadtpolitik folgen.

Stadtwerke für den Kompromiss

Auch die Stadtwerke begrüßten die Lösung – diese schaffe als Kompromissvariante auch für die Investoren eine vertretbare Perspektive, so Eltrop. "Ich bin positiv überrascht", sagte sie. Mit dem zusätzlichen Gebäude neben dem Minsk könnten Investoren in etwa so viel Baumasse schaffen wie eigentlich im Vorfeld geplant, als noch der Abriss des Minsk drohte. Daher komme die Lösung den Stadtwerken auch wirtschaftlich entgegen. Zugleich sei eine städtebauliche Versöhnung nun möglich, so Eltrop: "Das ist ein echter Durchbruch." Diese Klarheit habe man im Umgang mit den Investoren auch benötigt. 

Der Ende vergangenen Jahres in den Ruhestand getretene Stadtwerke-Boss Horst Müller-Zinsius hatte zwischenzeitlich gedroht, wenn die Stadtwerke nicht ihre Einnahmen aus dem Verkauf des Bergs zeitnah sichern könnten, dann müsse man die Investitionsplanung überdenken. Davon war am Dienstagabend keine Rede mehr. 

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