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Filmausstatter Bernhard Henrich, Kostümbildnerin Gabriele Binder und Modellbauer Simon Weisse waren oder sind mit Filmen im Oscar-Rennen.

© Manfred Thomas

Empfang bei der Berlinale: Die Babelsberger Oscar-Connection

Die Babelsberger Filmhandwerker erwarten die Oscar-Gala mit Spannung. Bei ihrem Berlinale-Empfang waren auch die „Drei Engel für Charlie“ ein Thema.

Potsdam - Die Babelsberger Filmhandwerker sind in den Untergrund gegangen: Der gemeinsame Berlinale-Empfang des studioeigenen Art Departments sowie des Kostümfundus vom Filmpark fand diesmal im Kellergeschoss des noblen Privatclub-Hotels Soho House Berlin unweit vom Alexanderplatz statt. Weit weg vom Herzen der Berlinale am Potsdamer Platz – dafür aber in Oscar-würdigem Ambiente: Der „Red Room“ ist eine Bar mit gut gefüllten Bücherregalen, die früher in der British Library gestanden haben sollen. 

Berlins vielleicht kleinster und schickster Kinosaal.
Berlins vielleicht kleinster und schickster Kinosaal.

© Manfred Thomas

Gleich nebenan gibt es Berlins vielleicht kleinsten und schicksten Kinosaal – mehr ein plüschig-gediegenes Wohnzimmer mit roten Samtsesseln und passenden Fußhockern, Platz ist für höchstens eine Schulklasse.

Deutsche Oscar-Akademie-Mitglieder schauen hier Filme

In dieses Kino lädt die Oscar-Akademie ihre deutschen Mitglieder mitunter ein, um die nominierten Filme zu sichten, wie der Filmausstatter Bernhard Henrich („Bridge of Spies – Der Unterhändler") und die Kostümbildnerin Gabriele Binder („Das Leben der Anderen“) den PNN erzählten. Die beiden müssen es wissen, denn sie gehören der Akademie an. Rund 85 Filme aus dem aktuellen Jahrgang habe er bereits gesehen, berichtete Bernhard Henrich – abstimmen kann er nun per Internet. 

Kostümbildnerin Gabriele Binder wird in diesem Jahr zur Preisverleihung nach Hollywood reisen. Sie verantwortet die Kostüme von „Werk ohne Autor“ von Florian Henckel von Donnersmarck, der bei den diesjährigen Oscars in den Kategorien „Bester fremdsprachiger Film“ und „Beste Kamera“ nominiert ist. Auch Stücke aus dem Babelsberger Kostümfundus hat Gabriele Binder dafür verwendet, wie sie erzählte.

Oscar-Verleihung am 24. Februar

Geschätzt gut 120 Berufskollegen waren der Einladung von Art Department und Kostümfundus am Montagabend gefolgt, viele davon schon seit langem mit Babelsberg verbunden. Die bevorstehende Oscar-Verleihung am 24. Februar war eines der Gesprächsthemen: Denn auch die Studio-Koproduktion „Isle of Dogs – Ataris Reise“ hat Chancen bei den begehrten Preisen. Sie geht als „Bester Animationsfilm“ und für die Filmmusik ins Rennen.

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Das freute auch Modellbauer Simon Weisse, der für Wes Andersons Animationsfilm, der in einer düsteren Metropole im Japan der Zukunft spielt, riesige Minisets baute (PNN berichteten). Für Weisse war das die zweite Zusammenarbeit nach „Grand Budapest Hotel“, der im Studio Babelsberg entstanden war. Weisse gehört mittlerweile zur Filmfamilie des US-amerikanischen Regisseurs.

Beteiligte Schauspieler liest sich wie ein Who-is-Who von Hollywood

Auch für dessen neuen Film arbeite er wieder mit einem 15-köpfigen Team in seiner Berliner Werkstatt, soviel verriet er. Die Dreharbeiten für „The French Dispatch“ haben im vergangen Jahr in Frankreich begonnen, wie US-Branchenmedien vermeldet hatten. Erzählt wird demnach die Geschichte der Paris-Redaktion einer US-amerikanischen Zeitung. Die Liste der beteiligten Schauspieler liest sich wie ein Who-is-Who von Hollywood: Mit dabei sind zum Beispiel Bill Murray, Tilda Swinton, Timothée Chalamet, Saoirse Ronan, Kate Winslet, Adrien Brody, Frances McDormand und Benicio del Toro.

Aber ist auch Studio Babelsberg wieder mit an Bord? Studiosprecherin Bianca Makarewicz wollte das den PNN gegenüber weder bestätigen noch dementieren, auch Studio-Chef Christoph Fisser hielt sich auf Nachfrage bedeckt. Das ist nicht ungewöhnlich, denn das Studio ist bei der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern stets auf äußerste Diskretion bedacht. Gast beim Berlinale-Empfang war aber immerhin auch Peter McPartlin, der lange als Produzent mit Wes Anderson zusammengearbeitet hat.

"Drei Engel für Charlie" war für Studio Babelsberg eine Herausforderung

Bereits abgedreht ist die Neuauflage von „Drei Engel für Charlie“ – für den Action-Klassiker um drei Privatdetektivinnen standen Kristen Stewart, Naomi Scott und Ella Balinska vor der Kamera von Regisseurin Elizabeth Banks (PNN berichteten). Das Projekt war für die Beteiligten vom Studio Babelsberg eine Herausforderung – auch, weil die Vorbereitungszeit sehr kurz war, wie Szenenbildner Andreas Olshausen berichtete.

Dass man in der Hamburger Elbphilharmonie drehen durfte, darauf ist Markus Bensch, Location Scout beim Studio Babelsberg, besonders stolz: „Wir waren die Ersten – und wir dürfen wiederkommen“, erzählte er. Regisseurin Banks habe ein Foto im Internet gesehen, ohne zu wissen, um was es sich handelt – und sich das Gebäude als Hauptquartier ihrer Bösewichte gewünscht. Das Problem: Das 2017 eröffnete Konzerthaus ist mit rund 700 Veranstaltungen im Jahr und 2500 Besuchern pro Tag ausgelastet – und bietet daher kaum Ruhe für Filmarbeiten. In Betriebsdirektor Nils Hansen habe er aber einen filmbegeisterten Ansprechpartner gehabt, erzählt Bensch: „Er war selbst mal Komparse bei ,Bond’ am Bodensee.“ Schließlich habe man zwei Tage für den Dreh gefunden.

"Wie ein Tanz"

Das Filmteam von rund 300 Leuten habe dafür eine logistische Meisterleistung hinlegen müssen: So hätten die Sets, die unter Federführung von Studio-Bauleiter Marco Preßler entstanden, zwölf Stunden nach Aufbau für eine Veranstaltung wieder abgebaut werden müssen – und wenig später wieder aufgebaut. Teilweise sei das Team nur Minuten, bevor die Türen für die Besucher geöffnet wurden, fertig geworden. „Das war wie ein Tanz – wir haben sensationell umeinander herumgearbeitet“, erzählt Bensch. Der fertige Film soll im November in die Kinos kommen.

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