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Eine Hort-Erzieherin wehrt sich gegen die Vorwürfe, die Mitarbeiter hätten mit ihrem Verhalten Grenzen überschritten. Sie verklagt den Träger.

© dpa

Eltern sprechen von Schlägen und Herabsetzung: Neue Vorwürfe gegen Erzieher: Stadt überprüft Hort in Bornim

Vorwürfe der verbalen Herabsetzung der Kinder und Schläge auf den Hinterkopf stehen im Raum. Eine Mutter spricht von „unprofessionellem, grenzüberschreitendem, teils gewaltvollem Verhalten gegenüber Kindern". Jetzt schaltet sich die Stadt ein.

Potsdam - Der Hort der Grundschule in Bornim steht nach den Vorwürfen grenzüberschreitenden Verhaltens gegen zwei Mitarbeiter unter verstärkter Beobachtung. Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) kündigte im Bildungsausschuss am Donnerstagabend an, dass es in Zukunft einen regelmäßigen Austausch zur Qualität der Einrichtung geben werde. Ein Erzieher und ein Praktikant sollen einem Kind Ende Januar angedroht haben, den Mund mit Klebeband zuzukleben. Ob die Drohung in die Tat umgesetzt wurde, wird noch geklärt. Außerdem stehen laut Schubert auch die Vorwürfe einer verbalen Herabsetzung der Kinder und leichte Schläge auf den Hinterkopf im Raum. 

Das Brandenburgische Bildungsministerium sagte den PNN, es gebe aus Sicht der Heimaufsicht aber derzeit keinen Grund, dem Hort die Betriebserlaubnis zu entziehen. Allerdings plane das Ministerium ein Treffen mit dem Träger, der Hortleitung, dem Jugendamt und einem Vertreter des Kitaausschusses, um die Zuständigkeiten zu klären. Für Qualitätsfragen sei in erster Linie das Jugendamt zuständig, sagte ein Ministeriumssprecher. 

Eltern zufolge waren die jüngsten Vorfälle im Hort nicht die einzigen 

Eine Reihe von Eltern fordert indes einen neuen Träger für den Hort, auch bei einer Elternversammlung am Donnerstagabend. Denn nach deren Angaben war es nicht der erste Vorfall in der Einrichtung. So schreibt etwa der Vater eines Erstklässlers den PNN in einem Brief, es müsse dringend ein Trägerwechsel erfolgen. 

Sabine Carl, Mutter eines Hortkindes, schreibt in einem Leserbrief, sie sei zwar mit der Schule sehr zufrieden und habe auch an der Betreuungsperson ihres Kindes nichts auszusetzen. Aber „unprofessionelles, grenzüberschreitendes, teils gewaltvolles Verhalten gegenüber den Kindern sowie respektloses und anmaßendes Verhalten gegenüber Eltern wie Großeltern wurde seit der Eröffnung des Hortes vor zweieinhalb Jahren immer wieder von Kindern und Eltern beklagt“. Zuletzt habe es vor einem Jahr einen „gravierenden Vorwurf der Kindeswohlgefährdung durch einen Erzieher“ gegeben. Daraufhin habe vor einem halben Jahr die Hortleitung gewechselt. Trotzdem reiße die „Spirale übergriffigen Verhaltens“ nicht ab. Sie „halte die ,Zweckehe’ zwischen Eltern und Hortträger für unüberwindbar gescheitert“. Deshalb fordert auch Carl einen Trägerwechsel und die Aufarbeitung. 

Wie der Träger, der Internationale Bund, bestätigte, hat er wegen „Verdacht einer Straftat“ Anzeige gegen die Mitarbeiter erstattet. Sie wurden nach dem Vorfall von ihrer Tätigkeit entbunden. In Zukunft, so der Betriebsleiter Maik Boldau, sollen „gezieltere Auswahlverfahren“ für Mitarbeiter eingeführt und die „internen Schulungen zum Kinderschutz intensiviert“ werden. 

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