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Einkaufen in Potsdam: Stern-Center hat neue Pläne für verkaufsoffene Sonntage

Die Stadt Potsdam bereitet drei Verkaufssonntage vor. Das Stern-Center will dieses Jahr wieder dabei sein und plante Aktionen, die eine Sonntagsöffnung rechtfertigen könnten.

Potsdam - Offene Läden an zwei Adventssonntagen und zum Potsdamer Lichtspektakel: Bei den Sonntagsöffnungszeiten will die Stadtverwaltung in diesem Jahr ein ähnliches Modell wie im vergangenen Jahr fahren. Demnach wird es erst im zweiten Halbjahr großflächige verkaufsoffene Sonntage geben – anlässlich des Lichtspektakels voraussichtlich Anfang November sowie an zwei Adventssonntagen. Das erklärte Stadtsprecher Markus Klier auf PNN-Anfrage. Derzeit werde im Rathaus eine entsprechende Verordnung erarbeitet. Sie soll den Stadtverordneten im Mai zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Zusätzlich würden aktuell noch weitere stadtteilbezogene Sonntagsöffnungen geprüft – etwa für das Tulpenfest am 14. April. Dazu sei man momentan mit den Veranstaltern im Gespräch, so der Stadtsprecher weiter. Gleichzeitig arbeitet das Stern-Center daran, in diesem Jahr wieder an den Verkaufssonntagen teilnehmen zu können. Im vergangenen Jahr hatte Potsdams größtes Einkaufszentrum nicht sonntags öffnen dürfen.

Wie berichtet hat das Thema Sonntagsöffnungen in Potsdam in den vergangenen Jahren immer wieder für Streit gesorgt und auch die Gerichte beschäftigt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte im Interesse von angestellten Verkäufern bereits mehrfach erfolgreich gegen entsprechende Verordnungen der Stadtverwaltung geklagt – teilweise mussten ausgewiesene Verkaufssonntage deswegen kurzfristig wieder abgesagt werden. Das hatte bei den Händlern für Unmut gesorgt. Sie sehen sich im Vergleich zum Online-Handel und zum benachbarten Berlin, wo mehr Sonntagsöffnungen erlaubt sind, benachteiligt. Insbesondere die Potsdamer Innenstadt-Händler ärgern sich regelmäßig darüber, dass sie von den sonntäglichen Touristenströmen zum Beispiel in der Brandenburger Straße nicht profitieren können.

Event mit überregionaler Anziehungskraft gesucht

Das Land Brandenburg hatte das Ladenöffnungsgesetz auch auf Druck aus der Landeshauptstadt hin im Jahr 2017 geändert – auch, um die anlassbezogene Ladenöffnung in einzelnen Stadtteilen, beispielsweise in Babelsberg für den Böhmischen Weihnachtsmarkt, zu ermöglichen. In der Praxis hat die Gesetzesnovelle aber nicht zur erhofften Erleichterung bei der Ausweisung von Verkaufssonntagen geführt – sondern diese sogar erschwert, wie ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Berlin-Brandenburg gegen die Stadt Potsdam im Juni 2018 bestätigte. Demnach muss als Anlass für eine Ladenöffnung am Sonntag nun immer eine Veranstaltung mit einer entsprechenden überregionalen Anziehungskraft nachgewiesen werden. Selbst bei stadtweiten Sonntagsöffnungen wie etwa im Advent können zudem nun bestimmte Stadtteile ausgenommen werden.

Die Folgen hat 2018 vor allem das Stern-Center zu spüren bekommen: Die Händler durften weder zum Lichtspektakel noch im Advent öffnen, weil die Stadt den von den Richtern geforderten räumlichen Zusammenhang vom Stern-Center zu den Weihnachtsmärkten in der Innenstadt und in Babelsberg nicht herstellen konnte. Verdi hatte 2018 erstmals nicht gegen die städtische Verordnung geklagt.

Erste Gespräche

Im Stern-Center will man nun auf die veränderte Rechtslage reagieren – und einen eigenen Weihnachtsmarkt im Außenbereich organisieren. Das sagte Frank Kosterka, der Chef des Stern-Centers, am Montag auf PNN-Anfrage. Es gebe bereits Gespräche mit Marktbetreibern. Der Markt werde voraussichtlich nicht nur an zwei Wochenenden, sondern über einen längeren Zeitraum stattfinden, sagte der Centerchef. Es gehe ihm dabei auch um Qualität: „Wir wollen nicht nur ein paar Hütten hinstellen.“ Auf dem Weihnachtsmarkt soll es unter anderem Gastronomie und weihnachtliche Produkte geben, die im Center nicht angeboten werden. Das könnte auch ein Anziehungspunkt für die Anwohner vom Stern und in Drewitz sein – Weihnachtsmärkte gibt es dort bislang nicht. „Insofern hoffen wir auch, dass wir da eine Eventlücke schließen können“, so Kosterka.

Die Advents-Verkaufssonntage seien für das Geschäft der Center-Händler wichtig, betont Kosterka. Er geht von Umsatzeinbußen in Höhe von mehreren tausend Euro allein für die beiden fehlenden Verkaufssonntage 2018 aus. Für die Kunden sei nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet das Stern-Center nicht geöffnet habe. „Es ist leider nicht so, dass die Besucher dann an einem anderen Tag wiederkommen“, sagt der Centermanager: „Die sind dann tatsächlich weg – entweder in Berlin oder im Internet.“

Auch zum Lichtspektakel plane das Stern-Center eigene Aktionen. Man beteilige sich bereits seit dem Start der Veranstaltungsreihe 2017 mit einer Illumination der Brücke über die Nuthestraße, im vergangenen Jahr habe man zudem einen Lampionumzug in Drewitz mitveranstaltet, sagte Kosterka. Dass das Center an dem Sonntag 2018 trotzdem nicht öffnen durfte, sei „nicht nachvollziehbar“. Auch hier wolle man die Veranstaltung diesmal entsprechend so planen, dass man den Anforderungen für eine Sonntagsöffnung gerecht werde, sagte der Centerchef.

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