zum Hauptinhalt
Das Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam-Babelsberg.

© dpa-Archiv

Einigung zwischen Potsdam und SV Babelsberg 03: Streit abgepfiffen: Im Karli soll weiter Fußball gespielt werden

Nach dem Krisengespräch am Montag steht fest: Die Stadt Potsdam und der SV Babelsberg wollen gemeinsam den Spielbetrieb sicherstellen. Doch nicht alle Details sind geklärt.

Babelsberg - Die Wogen sind vorerst geglättet, von allen Seiten ist die Bereitschaft zur Problemlösung signalisiert worden: Beim Streit um die Bewirtschaftung des Karl-Liebknecht-Stadions zwischen dem SV Babelsberg 03 (SVB) und der Stadt haben sich am Montag beide Seiten darauf verständigt, den Spielbetrieb für den Beginn der Rückrunde für den Frauenfußball-Bundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam sowie für den Regionalligisten SVB zu ermöglichen. Das ist Ergebnis eines mehr als zweistündigen Gespräches am Montagabend mit Vertretern beider Vereine sowie Mitarbeitern aus mehreren Fachbereichen der Verwaltung.

Sowohl Potsdams Sportbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) als auch SVB-Vorstandschef Archibald Horlitz sprachen von einem konstruktiven Gespräch. „Beide Seiten werden alles tun, damit die Spiele wie geplant stattfinden“, sagte Horlitz im Anschluss an das Treffen. Mitte der vergangenen Woche hatte der SVB, der das Stadion seit 2002 auf Grundlage eines Erbbaupachtvertrags mit der Stadt betreibt, die Einstellung des Stadionbetriebs angedroht. Vor dem Hintergrund, dass die Stadt vom Verein seit einigen Wochen Vorkasse bei anstehenden Investitions- und Reparaturmaßnahmen verlangt, sah sich der ohnehin wirtschaftlich schwach aufgestellte Club in einer schwierigen Lage. Laut SVB-Chef Horlitz habe der Verein es nicht leisten können, notwendige Kontrollen an sicherheitsrelevanten Anlagen des Stadions in voller Höhe vorzufinanzieren. Daher habe er die Sicherheit nicht mehr gewährleisten können und angekündigt, Ende Januar den Stadionbetrieb einzustellen.

Vorkasse funktioniert auf Dauer nicht

Nach der Runde am Montag erklärte Horlitz: „Wir tun alles, um sicherzustellen, dass der Spielbetrieb für alle Vereine gewährleistet ist.“ Auf welche Modalitäten sich der Verein und die Stadt dabei geeinigt haben, wollten weder Horlitz noch Magdowski sagen. „Konkrete Details werden in den nächsten Tagen weiter besprochen“, hieß es. Laut Horlitz sei jedoch allen Beteiligten klar geworden, dass das geforderte Prinzip der Vorkasse vom Verein auf Dauer nicht durchzuhalten sei. Daher solle in weiteren Gesprächen erörtert werden, welches Vorgehen bei der Auszahlung der städtischen Zuschüsse an den Verein für den Stadionbetrieb sinnvoll und angemessen sind. Grundsätzlich teilen sich bislang Stadt und SVB die Bewirtschaftungskosten für das Karl-Liebknecht-Stadion auf Basis eines Gutachtens aus dem Jahr 2012: Der Verein trägt 110.000 Euro, die Stadt 305.000 Euro der jährlichen Kosten.

In dem Erbbaupachtvertrag ist zudem die kostenlose Nutzung des Stadions durch den 1. FFC Turbine Potsdam fixiert. Daher wäre von einer Einstellung des Stadionbetriebs der Frauenfußball-Bundesligist unmittelbar betroffen. „Wir haben deutlich gemacht, dass uns durch Spielausfälle ein möglicher Lizenzentzug droht und daher auf eventuelle Schadenersatzansprüche aufmerksam gemacht“, sagte Turbine-Geschäftsführer Mathias Morack. Laut Magdowski seien sich in der gestrigen Gesprächsrunde indes alle einig gewesen, „dass beide Vereine zum Karl-Liebknecht-Stadion gehören“.

Neue Betriebsform für das Stadion?

Über eine Rücknahme der traditionsreichen Spielstätte durch die Stadt oder eine alternative Bewirtschaftungsform durch ein Unternehmen ist bei dem Treffen am Montagabend nicht gesprochen worden. SVB-Vorstandschef Horlitz, der bislang eine Rückgabe des Stadions stets verneint hat, sagte: „Mittelfristig werden in weiteren Fachrunden alle maßgeblichen Punkte zu beleuchten sein.“

Eine Prüfung alternativer Betriebsformen für das Stadion hat es bereits Mitte 2012 gegeben. Auslöser waren damals die Diskussionen um Kosten für einen neuen Rollrasen, der im April 2012 nach einer Auflage der UEFA für das Champions-League-Halbfinale von Turbine Potsdam verlegt werden musste. Die seinerzeit drohende Insolvenz des damaligen Drittligisten SV Babelsberg 03 und eine Havarie an der Flutlichtmastanlage verstärkten die Überlegungen und Diskussionen. Die damalige Arbeitsgruppe empfahl eine Rücknahme des Stadions in städtische Hand: „Aus sportfachlicher Sicht erscheint es sinnvoll, die Stadionbetreibung in die Hand der Landeshauptstadt Potsdam bzw. in die Hand eines ihrer bestehenden Unternehmen zu geben.“ Zur Begründung hieß es unter anderem: Der Verein könne sich auf den Fußball konzentrieren und auch das offensichtliche Konfliktpotenzial mit dem 1. FFC Turbine Potsdam könnte zumindest verringert werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false