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Kann verbaut werden. Diese Putte, gefertigt von den Sächsischen Sandsteinwerken in Pirna, kann nun ans Landtagsschloss.

© promo

Landeshauptstadt: Einigung mit Fassadenfirma

Die Arbeiten an der Stadtschlossfassade können weitergehen: Die Sächsischen Sandsteinwerke und der Bauträger BAM haben sich geeinigt – teilweise

Potsdam/Pirna - Nach der Insolvenz der traditionsreichen Sächsischen Sandsteinwerke können die Arbeiten an der Fassade des Landtagsneubaus am Alten Markt jetzt weitergehen. Man habe sich im Streit um offene Rechnungen mit dem Bauträger BAM Deutschland zumindest teilweise geeinigt, bestätigte Helgi Heumann, der Geschäftsführer der Sandsteinfirma aus dem sächsischen Pirna, den PNN am Freitagabend. Dabei geht es konkret um die Lieferung von aufwendigen und bereits fertiggestellten Sandsteinarbeiten im Wert von insgesamt einer halben Million Euro, erklärte Heumann: darunter drei Wappenkartuschen und Charakterköpfe, die über den Fenstern eingebaut werden sollen. Die Firma überlasse der BAM die Stücke gegen Zahlung einer „höheren sechsstelligen Summe“, so Heumann.

Das Geld sei bereits auf ein Treuhandkonto überwiesen, erklärte der Technische Leiter der Baustelle in Potsdam, Thomas Weber. Zudem übernehme die BAM Forderungen von Bildhauern. Nach seinen Angaben entstehen dadurch aber keine Mehrkosten. Auch zeitliche Verzögerungen gebe es nicht. „Wir sind absolut im Fahrplan“, betonte Weber. In der kommenden Woche werde der Einbau der Arbeiten aus Sachsen fortgesetzt. Der Landtagsneubau soll bis Frühjahr 2014 fertig sein.

Im brandenburgischen Finanzminsterium wertete man die Nachricht gestern als positives Zeichen: „Das stimmt uns zuversichtlich, dass die BAM ihre Zusage wird einhalten können, wonach infolge der Insolvenz keine Verzögerung bei der Fassade eintritt“, sagte ein Ministeriumssprecher den PNN. Man sei von der BAM über die Einigung informiert worden.

Die drohende Insolvenz der mehr als 100 Jahre alten Sandsteinfirma hatte Anfang November für Irritationen in Potsdam gesorgt: Die Sachsen hatten offene Forderungen an die BAM in Millionenhöhe für die drohende Pleite verantwortlich gemacht, der Bauträger hatte diese Vorwürfe indes scharf zurückgewiesen (PNN berichteten). Nach der Anmeldung der Insolvenz kündigte die BAM den Sandsteinwerken den insgesamt 16,7 Millionen schweren Auftrag für die mit Geld des Potsdam-Mäzens Hasso Plattner zu errichtende historische Fassade des Landtagsschlosses.

An dieser Situation ändert sich auch durch die neue Einigung nichts, sagte Helgi Heumann gestern. Das Pirnaer Traditionsunternehmen werde die Insolvenz in Eigenverwaltung durchführen müssen. Durch die Einigung habe man zumindest finanziell „wieder ein bisschen Wasser unter dem Kiel“. Zwar gebe es neue Aufträge für die Firma. Heumann geht dennoch davon aus, dass mindestens 30 der knapp 100 Mitarbeiter entlassen werden müssen. „Das sind Leute, die wir für diesen großen Potsdamer Auftrag vorgehalten haben – auf die Schnelle kriegt man das nicht ersetzt“, erklärte er.

Verhandlungen über weitere bereits fertige Fassadenteile zwischen BAM und den Sandsteinwerken laufen derzeit noch. Auch die Gesamtvergütung müssten die Sandsteinwerke noch mit der BAM ausverhandeln, sagte Heumann. Zwischen 85 und 90 Prozent der Sandsteinarbeiten für den Landtagsneubau seien bereits fertiggestellt. In Pirna lagern derzeit unter anderem noch fertige Gesimse und Teile für Brüstungen sowie ein von den Sandsteinspezialisten restauriertes originales Tympanon-Relief vom früheren Stadtschloss. mit thm/dpa

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