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Unter den Sicherheitskräften bei die Einheits-Expo sollen sich Rechtsextreme befunden haben.

© dpa

Einheits-Expo in Potsdam: Rechtsextremisten als Security auf Festmeile

Ausgerechnet das Potsdamer Einheitsfest soll von Rechtsextremisten bewacht worden sein. Der Staatskanzlei zufolge wurden die beiden Männer inzwischen entlassen.

Potsdam - Unter den Sicherheitskräften, die die Einheits-Expo in der Potsdamer Innenstadt bewachen, befanden sich offenbar Rechtsextremisten. Das berichtete die "Bild"-Zeitung am Freitag unter Berufung auf eine anonyme Quelle. Das Blatt veröffentlichte auch ein Bild, auf dem zwei Männer vor dem Schriftzug “Hessen” posieren, zu sehen ist aber nur “SS”. Offenbar eine Anspielung auf die Schutzstaffel des Nazi-Regimes, die die Konzentrationslager verwaltete. 

Staatskanzlei verweist an beauftragte Agentur

Die Landesregierung habe erst durch den Medienbericht von dem Verdacht erfahren, teilte Eva Jobs, die Sprecherin der Staatskanzlei, am Freitag auf Anfrage mit. “Uns liegen keine Erkenntnisse vor, die den Verdacht belegen.” Die Staatskanzlei hat demnach einen Vertrag mit der Wohlthat Entertainment GmbH aus Berlin, die die Einheits-Expo organisiert. Das Unternehmen ist auf Großveranstaltungen spezialisiert und managt zum Beispiel Fanmeilen in Berlin oder zuletzt das Baumblütenfest in Werder (Havel).  Die Staatskanzlei betont: Als verantwortliche Agentur habe Wohlthat die fragliche Sicherheitsfirma selbstständig beauftragt. Bewachungsunternehmen, die bei Großveranstaltungen wie der Einheits-Expo tätig werden möchten, müssen über eine Erlaubnis gemäß Gewerbeordnung verfügen. “Die betreffende Firma hat die Namen aller im Rahmen der Expo Beschäftigten an das Gewerbeamt zu übermitteln, das wiederum eine Überprüfung durch die Sicherheitsbehörden veranlasst”, teilt Jobs mit.  

So berichtete "Bild" über den Fall.
So berichtete "Bild" über den Fall.

© PNN

Offenbar hat diese Überprüfung in dem Fall der beiden Männer aber nicht ergeben, dass von ihnen ein Sicherheitsrisiko ausgehen könnte. Nach Auskunft der Staatskanzlei sind sie inzwischen entlassen worden. “Nach uns vom Auftraggeber übermittelten Informationen sind die fraglichen Personen nicht mehr auf der Expo tätig und ihr Arbeitgeber hat das Beschäftigungsverhältnis aufgelöst”, teilt die Sprecherin mit.  

Wohlthat schweigt zu den Vorwürfen

Um welche Firma es sich handelt, ist noch unklar. Wohlthat Entertainment schweigt zu dem Fall. Eine PNN-Anfrage ließ die Firma unbeantwortet, unter einer angegeben Telefonnummer war niemand zu erreichen. 2006 war es bereits zu einem Zwischenfall auf der von Wohlthat organisierten Fanmeile anlässlich der Fußballweltmeisterschaft auf der Straße des 17. Juni in Berlin gekommen. Damals gerieten Sicherheitsleute mit Fußballfans aneinander. Dabei kam heraus, dass es sich bei den Ordnern um gewaltbereite Hooligans des berüchtigten BFC Dynamo gehandelt hatte. Das Berliner Landeskriminalamt leitete damals eine Überprüfung aller Sicherheitskräfte der Fanmeile ein. 

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