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Landeshauptstadt: Eingrünung und Ergänzungsbau

Architekturwettbewerb für ehemaliges KGB-Gefängnis / Im Frühjahr 2007 beginnt bauliche Gestaltung

Nauener Vorstadt - Mit Baubeginn im Frühjahr 2007 soll die Gedenkstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße baulich konserviert und durch einen flachen Eingangsbau ergänzt werden. Zudem wird das Areal durch eine Hecke nach außen hin abgegrenzt, in die sich der Flachbau einfügen soll. Der architektonische Entwurf stammt vom Büro Brune Architekten in München. Das Team um Wolfgang Brune ging als Sieger aus einem Architekturwettbewerb hervor, zu dem der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein als Eigentümer der Immobilie in der Leistikowstraße 1 zwölf Architekturbüros einlud. Am Dienstag dieser Woche tagte das Preisgericht unter dem Vorsitz der Berliner Architektin Prof. Rebecca Chestnutt und entschied sich einstimmig für den Brune-Entwurf.

„Die Abgrenzung durch Eingrünung hat uns überzeugt“, erklärte gestern Jury-Mitglied Prof. Johannes Cramer von der Technischen Universität Berlin bei der Präsentation des Projektes vor Journalisten. Die Brune Architekten wollten „kein Gebäude, das lautstark auftritt“, sondern eines, das sich dem Hauptgebäude – dem ehemaligen Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes im früheren so genannten KGB-Städtchen – unterordnet. Das flache Eingangsgebäude wird im Erd- und im Kellergeschoss insgesamt knapp 400 Quadratmeter Nutzfläche haben und pädagogische Arbeitsräume, Büros, eine Bibliothek, das Archiv und Toiletten beherbergen.

Die Jury habe im Brune-Vorschlag eine bewusste Haltung erkannt, wie mit der gegenwärtigen „Schäbigkeit, die mit dem Denkmal nichts zu tun hat“, und den „Geschichtsspuren, die zu erhalten sind“, umgegangen werden soll, so Prof. Cramer weiter. Dieses Herangehen habe auch der als Sachverständiger am Wettbewerbs-Verfahren beteiligte Vertreter der deutschen Unesco-Kommission, Hartwig Lüdtke, befürwortet. Zur Debatte, ob ein Neubau im Weltkulturerbe am Fuße des Pfingstberges errichtet werden dürfe, habe Lüdtke Prof. Cramer zufolge geäußert, es sei „eine verfehlte Argumentation“ zu sagen, „weil die Kulturlandschaft gestört wird, darf man da nichts hinbauen“. Die Begründung: Die Zerstörung der Kulturlandschaft sei ja gerade Thema der Gedenkstätte. Ein Diskussion wie derzeit zu der geplanten Dresdner Waldschlößchenbrücke über das Elbetal sei daher nicht zu erwarten, so Prof. Cramer.

Das „Schreckgespenst“ eines gläsernen, das Ex-KGB-Gefängnis vollständig umfassenden Schutzbaus ist nach Auskunft von Peter Leinemann, Geschäftsführer des Evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins, vom Tisch. Es sei ein fachlicher Irrtum gewesen zu hoffen, dass das Hauptgebäude unter Glas besser geschützt sei. „Der Putz fällt weiter herunter, der Schwamm ist weiter drin, das Problem der Konservierung ist nicht gelöst“, erklärte Leinemann. Vielmehr sollen nun verfaulte Balken ausgetauscht und beschädigter Putz ersetzt werden, wobei originale und erneuerte Stellen unterscheidbar bleiben. Wie Lydia Kahle, Präses der Kreissynode Potsdam, ergänzte, soll auch das Dach erneuert werden.

Für das Vorhaben stehen Leinemann zufolge 1,75 Millionen Euro zur Verfügung. Zu den Geldgebern gehören das Land, der Bund und die Sparkassen-Stiftung. Zudem bringt der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein Eigenmittel auf. Gemäß Fördermittelrecht müssen die Bauarbeiten bis zum Jahreswechsel 2007/08 beendet und abgerechnet sein.

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