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Pionierin. Renate Walther war die erste Leiterin der Schule.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Ein Welterbe, das jeden angeht

Die Grundschule am Humboldtring ist seit 30 Jahren „Unesco-Projektschule“

Zentrum Ost - 30 Jahre „Unesco-Projektschule“: Am gestrigen Donnerstag feierte die Grundschule am Humboldtring ihr Jubiläum mit einer eigens gedichteten Hymne. „Welterbe Erde, das geht jeden an!“, sangen Schüler und frühere Schulleiterinnen im Chor.

Bereits 1987 erhielt die ehemalige Polytechnische Oberschule (POS) den Zusatz „Unesco-Projektschule“ – eine Besonderheit in der DDR. Die damalige Direktorin Renate Walther hatte sich dafür eingesetzt: „Wir waren eine sehr offene und tolerante Schule, die bereits Freundschaften zu Mosambik, Bulgarien und anderen Ländern pflegte“, sagte die 78-Jährige. So hätten die Lehrer gemeinsam mit den Schülern ein Konzept entwickelt, um die Richtlinien der Unesco zu erfüllen. Heute lernt ihr Urenkel in den Räumen, in denen sie damals unterrichtet hat.

In mehr als 100 Städten verteilt über ganz Deutschland findet man heute insgesamt 250 Projektschulen der internationalen Organisation für Bildung sowie wissenschaftliche und kulturelle Organisationen. Es sind ganz „normale“ Schulen, mit einem entscheidenden Unterschied: Im Lehrplan integriert sind die Menschenrechte, Umweltschutz, der Kampf für eine nachhaltige Entwicklung und der gerechte Ausgleich zwischen Arm und Reich. Sie werden in Projektwochen unterrichtet.

1990 übernahm Sylvia Rotha die Schulleitung und überführte die ehemalige POS in ein Gymnasium und eine Grundschule. Dabei war klar: Die Unesco–Schwerpunkte sollten übernommen und noch erlebbarer gemacht werden: „Es war uns wichtig, dass der Unesco-Gedanke von den Kindern aktiv mitgestaltet wird.“ So hätten sie gemeinsam die Ziele erarbeitet, die unter anderem beinhalten, sich gegenseitig zu tolerieren und voneinander zu lernen.

Um eine Projektschule zu werden, muss man zuerst sein Interesse an den Themen der Organisation durch die schulische Arbeit zeigen und sich im eigenen Bundesland bekannt machen. Dann wird der Titel „anerkannte Unesco–Projektschule“ vergeben, im zweiten Schritt das Zertifikat „mitarbeitende Unesco–Projektschule“. Dafür müssen Berichte belegen, dass die Richtlinien der Organisation eingehalten werden.

In ihrer Rede würdigte die jetzige Schulleiterin Kerstin Barz vor allen Dingen das friedliche Miteinander aller Schüler, die aus 28 unterschiedlichen Nationen kommen.

Die neunjährige Nina Malinschölzel übernahm an einem Stand die Verpflegung der Gäste. Ob sie weiß, was das Besondere an ihrer Schule ist? „Natürlich. Wir sind eine Schule mit ganz unterschiedlichen Kindern. Denn alle Menschen müssen nicht gleich sein. Sie haben eine andere Hautfarbe oder tragen ein Kopftuch“, so die Schülerin. Sie lerne auch durch die Freundschaften an der Schule, was in den Ländern anders sei als in Deutschland. So habe sie Freundinnen aus dem Kosovo, dem Libanon oder Afghanistan. Beatrix Altmann

Beatrix Altmann

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