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Eat! Berlin in Potsdam: Lecker Lotte und Brandenburgs glücklichste Schweine

Das angesagte Berliner Feinschmeckerfestival „Eat! Berlin“ findet erstmals auch in Potsdam statt. Für welchen Abend es jetzt noch Karten gibt.

Potsdam - Die Potsdamer wissen es schon lange, dass man für Sterneküche nicht nach Berlin fahren muss. Jetzt rücken drei der besten Restaurants auch in den Fokus des Feinschmeckerfestivals „Eat! Berlin“, das vom 24. Februar bis 4. März in Berlin und erstmals auch in Potsdam stattfindet. Gekocht wird im Restaurant Juliette, im Bayrischen Haus und in Speckers Landhaus.

Die Idee, das Festival nach Potsdam zu holen, um „Lust zu machen, mal wieder ’rüber’ zu fahren“, so die Veranstalter, ging maßgeblich von Festivalchef Bernhard Moser aus, der in Potsdam lebt. Der Gastro-Experte und -Journalist ist auch ausgebildeter Sommelier und verkuppelte für die Auftaktveranstaltung gleich mal Potsdams bekanntesten Weinbauern mit dem Restaurant Juliette. In dem Restaurant in der Innenstadt wird klassisch bis modern französisch gekocht. Dazu wird am 24. Februar Wein von Günther Jauchs Weingut Orthegraven ausgeschenkt.

Jauch übernimmt die Unterhaltung

Jauch und seine Frau führen seit 2010 das Weingut an der Saar, das dort zu den Spitzenweingütern zählt. Dass deutscher Riesling zu französischer Küche passt, davon ist Küchenchef Carsten Rettschlag überzeugt. „Jauch persönlich wird seine Weine präsentieren und die Unterhaltung übernehmen, darin ist er ja erfahren“, sagt Carsten Rettschlag.

Er selber wird an dem Abend eher im Hintergrund bleiben und seinen Sous-Chef Christian Weber die Küchenleitung überlassen. Fünf Gänge sind geplant: Auf Lachs folgt Kaninchen, dann Seeteufel, unter Köchen gerne auch „Lotte“ genannt, sagt Weber, dann Kalb und zum Abschluss Karamell mit Fenchel. Die Weine dazu haben Restaurantleiterin Diana Pamp und Jauch gemeinsam ausgewählt. Was genau ins Glas kommt, werde nicht verraten. „Wir werden auch mal mutig sein und etwas Neues probieren“, sagt Pamp.

Mit anderen Gästen im Gespräch

Die Veranstaltung im Juliette gehörte zu den ersten des Festivals, die ausverkauft waren. Das Restaurant kann auch sonst nicht klagen, es gibt einen ausgewogenen Mix aus Potsdamer Stammkunden und Gästen, die aus der Ferne, oft über Rezensionen und Empfehlungen in den Medien, auf das Juliette aufmerksam wurden. Wer hier isst, braucht Zeit und lässt sich gerne ein auf ein entschleunigtes Ess-Erlebnis in dem historischen Fachwerkhaus, das eher bescheiden daherkommt. Für „(Rett-)schlag den Jauch“, so heißt das Motto des Abends, wird ein wenig umgebaut, die Gäste werden an langen Tafeln sitzen. „Man soll an so einem Abend ruhig mit anderen ins Gespräch kommen“, sagt Pamp.

Noch gibt es Karten fürs Bayrische Haus

„Eat! Berlin“ ist auch im Bayrischen Haus zu Gast. Und für diese Veranstaltung am 1. März als auch für die am 3. März im Landhaus Speckers gibt es sogar noch Karten. Auch Alexander Dressel, seit 2003 Küchenchef im Sternerestaurant Friedrich Wilhelm im Bayrischen Haus, holt sich für das Event einen Kollegen ins Haus. Harald Rüssel vom Landhaus St. Urban im rheinischen Naurath wird mit ihm das Thema „Wild, Wald und Weis-Wein“ aufgreifen. Beide Köche arbeiten gerne mit Produkten, die der Wald hergibt. Rüssel geht für seinen Hasenpfeffer schon mal selbst auf die Jagd, brennt seinen eigenen „Harry’s Waldgin“ und ist Autor des Kochbuchs „Wild“. Das wird im Menü – für 149 Euro pro Person – eine fundamentale Rolle spielen und passt gut hierher: Immerhin liegt das Bayrische Haus mitten im einstigen Königlichen Jagdrevier der Pirschheide. Das Dessert übernimmt Patrick von Vacano, einer der Gründer der Schokoladenmanufaktur Original Beans, den Wein bringt Nik Weis vom Sankt Urbans-Hof in Leiwen mit.

Schwein auf dem Teller

„Saugut“ soll das Menü werden, das es am 3. März in Speckers Landhaus gibt. Für „Eat! Berlin“ kochen hier Gottfried und Steffen Specker. Das Thema ist ganz wörtlich gemeint, denn hier kommt Schweinefleisch auf den Teller. Von äußerst glücklichen Tieren des Potsdamer Sauenhain. Die etwa 150 Tiere des jungen Unternehmers Clemens Stromeyer leben in kleinen Schweinefamilien auf einer alten Streuobstwiese und bekommen Zeit, hier in Ruhe groß zu werden, nur mit dem Futter, was Wiesen, Äcker und Höfe der Nachbarn hergeben. Geschlachtet wird nach Bedarf, wenn genügend Bestellungen eingegangen sind. Verkauft und verarbeitet wird grundsätzlich alles, was das Schwein hergibt, von Filet bis Innereien.

Das Fleisch der robusten Kreuzung aus Bunten Bentheimern und Pietrain ist geschmacklich ein Erlebnis. Gottfried Specker ist gespannt, wie das seinen Gästen gefallen wird, denn das Schwein an sich gehöre derzeit nicht zu den nachgefragten Fleischsorten. „Das ist ein Versuch – und das Fleisch vom Sauenhain ist top Qualität“, so Gottfried Specker. Im Menü außerdem Wildlachs und Kalbsbäckchen und auch hier wird es zuletzt schokoladig – mit eingelegten Zitrusfrüchten. Der passende Wein dazu stammt vom Burgenländer Traditionsweingut Jürgen Stiegelmar. Hier ist man mit 99 Euro pro Person dabei.

Seit 2011 gibt das Festival Eat! Berlin, es begann mit etwa 400 Besuchern, mehr als 7000 waren es im vergangenen Jahr, so Kerstin Kuchmetzki vom Festivalbüro. Auch im kommenden Jahr soll Potsdam mit dabei sein.

www.eat-berlin.de

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