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Landeshauptstadt: Drei Wuschelköpfe schreiben Geschichte

Abrax, Brabax und Califax wechseln das Jahrhundert und feiern ihren 30. Geburtstag im Filmpark Babelsberg

Ein Rotschopf, ein blonder Wuschel und der Kleine mit den schwarzen Fransen – vor 1990 kannten Kinder wie Erwachsene die Helden der Mosaik-Heftchen: Abrax, Brabax und Califax. Jedes Mal setzte ein Wettrennen ein, wenn die Millionenauflage der Comic-Hefte in die Kioske kam. Nach der Wende hatten es die Drei schwerer, aber sie schlagen sich noch immer munter durch die Welt und die Gefahren der Geschichte. Im Moment suchen die drei ABC-Faxe zusammen mit Kreuzritter Hugo quer durch Europa und Kleinasien nach dem Heiligen Gral.

Ihre Abenteuer, die sie im 12. Jahrhundert bestehen, hindern die drei Stupsnasen jedoch nicht, auch schnell mal im 21. Jahrhundert im Filmpark Babelsberg zu erscheinen. Und sie haben dafür nicht einen, sondern gleich drei triftige Gründe. Das dienstälteste deutsche Comic-Heft wurde 50 Jahre alt, die Abrafaxe als Nachfolger der Digedags feiern 30. Geburtstag und es ist gerade das 600. Heft seit der Geburtsstunde der Mosaik-Hefte 1955 erschienen. Und so präsentieren sich die drei Abenteurer seit gestern bis zum 31. Oktober unter dem Titel „30 Jahre Abrafaxe“ im Filmpark Babelsberg und wecken vor allem bei Eltern und Großeltern die Erinnerung an die „Bückware“, die verständnisvolle Kioskverkäuferinnen unterm Ladentisch für die Dreikäsehochs aufgehoben hatten.

Von einer Millionen-Auflage kann nach der Wende nun nicht mehr die Rede sein. Das Mosaik muss sich gegen eine internationale Hochglanzkonkurrenz behaupten. Die verkaufte Auflage liegt jetzt bei rund 100 000, wie Verlagsleiter Klaus D. Schleiter erklärte. Dass das Mosaik seine Erfolgsgeschichte aber fortsetzen konnte, liegt am ganz eigenen Charme der fiktiven Geschichten in belegter Geschichte. Der Hintergrund ist sehr gut recherchiert. Ohne pädagogischen Zeigefinger wird dem Abrafax-Fan immer auch eine ganze Menge Wissenswertes über die Länder vermittelt, in denen sich die Drei gerade befinden und es gibt eine fortlaufende Handlung, die Appetit auf das nächste Heft macht.

Dass die Ausstellung im Filmpark etabliert wurde, kommt nicht von ungefähr. Denn 2001 haben die Abrafaxe sogar laufen gelernt, oder besser gesagt: segeln. „Unter schwarzer Flagge“ wurden sie Helden eines großen karibischen Piratenabenteuers. Inzwischen ist der Film in über 20 Länder verkauft und wetteifert um die Gunst der Kinder mit den Mosaik-Heften, die es seit 2000 auch mit chinesischen oder japanischen Schriftzeichen in den Spruchblasen gibt. In den Mosaik-Heften wird auf griechisch geflucht oder in ungarisch geprahlt, um nur einige Sprachen zu nennen, in denen das Magazin erscheint. Mit Leib und Seele sind aber vor allem die Ostdeutschen den Abrafaxen verfallen. Wie von Lektorin Maren Ahrens zu erfahren war, gibt es sogar mehrere Fanclubs in den neuen Bundesländern, die sich mit ganz speziellen Abrafax-Angelegenheiten beschäftigen, die Erfahrungen austauschen und sich auch zum Tag der offenen Tür im Berliner Mosaik-Verlag in der Lindenallee 5 einfinden. Dazu wird in diesem Jahr am 24. November eingeladen.

Doch jetzt ist erst einmal Filmpark-Zeit für die Abrafaxe, die sich inmitten der Traumwerker-Ausstellung niedergelassen haben, wo sie ja auch sehr gut hinpassen. Man kann sich aber nicht nur die Bildtafeln anschauen, es gibt auch Malgelegenheiten für die Kids und einen Workshop am 21. Oktober zwischen 11 und 13 Uhr. Dann zeigt einer der Abrafax-Väter, der Zeichner Matthias Thieme, wie man Abrax, Brabax und Califax zum Leben erweckt.

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