zum Hauptinhalt

Dreharbeiten in Potsdam: Verfolgungsjagd durch Salzburg

Am Donnerstag wurde der Neue Markt filmreif umgestaltet: In den Nachtstunden sollen dort Actionszenen für den Kinofilm „Agent 47“ entstehen

Aus Potsdam mach Salzburg: Ein paar historische Straßenschilder und ausgetauschte Plakate genügten, um dem pittoresken Ensemble rund um den Neuen Markt das Flair der österreichischen Mozartstadt einzuhauchen. Am Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte wehten am Donnerstag Fahnen mit Konzertankündigungen für Mozarts Requiem in der „Stiftskirche St. Peter“, hinter den Scheiben des Restaurants Ratswaage wies ein Plakat auf eine Ausstellung im Historischen Museum Salzburg hin – bei der Schau mit dem Titel „Mythos Alpenfestung“ soll es um „die heimatlichen Berge zur Zeit des Nationalsozialismus“ gehen. Der Neue Markt wurde in „Erzbischof Dietrich Platz“ umgetauft, und die darumliegenden Straßen bekamen Namen wie „Andräer Gasse“, „Ausseer Gasse“ oder „Residenz Straße“ – und wer versuchte, aus der Schloßstraße in die Breite Straße abzubiegen, fand zu seiner Verwunderung ein Hinweisschild zum Schloß Hellbrunn oder zum Mirabellengarten.

Dieser Aufwand wurde für den Dreh des internationalen Kinofilms „Agent 47“ betrieben: Der Actionstreifen dreht sich um den gleichnamigen glatzköpfigen Auftragskiller aus dem Computerspiele-Erfolg „Hitman“. Er bekommt mit „Agent 47“ bereits sein zweites Leinwand-Abenteuer, nach dem Film „Hitman“ aus dem Jahr 2007. Diesmal verbündet sich der Agent mit einer jungen Frau, die auf der Suche nach ihrem Vater und ihrer wahren Herkunft ist. Dabei erfahren die beiden, dass sie ein genetisch manipulierter Killer ist – und bekommen es mit einem Syndikat zu tun. Gespielt werden die zwei Hauptfiguren von Rupert Friend („Stolz und Vorurteil“) und Hannah Ware („Shame“), Regie führt Aleksander Bach, der damit sein Kinodebüt gibt.

Die Mozart-Idylle in Potsdam soll für den Film Kulisse einer actionreichen Autoverfolgung werden. Die Dreharbeiten rund um den Neuen Markt und die Kiezstraße jenseits der Breiten Straße sind jeweils in der Nacht zum Freitag und zum morgigen Samstag geplant.

Auf den erwarteten Trubel bereitete die Produktionsfirma Fox International die Anwohner bereits mit Aushängen an den Haustüren vor: Demnach wird die Autoverfolgung von Kamerafahrzeugen und am Samstag zusätzlich sogar von einer Drohne aus der Luft gefilmt. Einige Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen gelten in dieser Zeit auch für die Anwohner: Sie müssen sich wegen der eigens beantragten Halteverbotszonen nach anderen Parkplätzen für ihre Autos umsehen. „Bitte achten Sie darauf, wenn Sie ihre Häuser in den Abend- oder Nachtstunden verlassen, dies ruhig und nicht hastig zu tun“, heißt es außerdem.

Drehstart für „Agent 47“ war schon Anfang vergangener Woche in Berlin. Wegen eines tragischen Unfalls hatte sich das Projekt zuvor um einige Monate verschoben: Denn der zunächst vorgesehene Hauptdarsteller, der US-Amerikaner Paul Walker („Fast & Furious“), kam im November 2013 bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben. Die Filmförderer des Medienboards Berlin-Brandenburg hatten bereits vor einem Jahr eine Fördersumme von 300 000 Euro für das Projekt bewilligt. Gedreht wird nach Medienboard-Angaben neben Potsdam und Berlin auch in Singapur.

Auch Studio Babelsberg ist an dem Dreh beteiligt – wenn auch nicht als Ko-Produzent. Aber die Studiohandwerker bauten eine Kulisse für den Actionstreifen, erklärte Unternehmenssprecher Eike Wolf am Donnerstag.

Wie aufwendig die Produktion wird, davon bekamen Touristen, Anwohner und die Mitarbeiter zum Beispiel vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte schon im Laufe des Donnerstags während der Aufbauarbeiten einen Eindruck: Am und um den Neuen Markt waren Handwerker unterwegs und klebten altertümliche Straßenschilder an die Häuser oder ließen die Potsdamer Straßenschilder hinter Hinweisen auf Salzburger Sehenswürdigkeiten verschwinden. Mit orangefarbenen Kegeln wurden die Straßenabsperrungen vorbereitet, an der Ecke zur Schwertfegergasse und vor dem Filmmuseum in der Breiten Straße wurde ein Kran mit Scheinwerfern positioniert, in den beschaulichen Kutschstall quetschten sich ganze 13 Lkw mit der nötigen Technik – und der Catering-Küche, denn schließlich will so ein Filmteam des Nachts auch kulinarisch gut versorgt sein.

Auch im Lustgarten auf der anderen Seite der Breiten Straße hielt das Filmteam Einzug. Hier standen rund ein Dutzend weißer Trailer-Trucks, die den Schauspielern und dem Filmleuten die nötigen Rückszugsräume für Drehpausen bieten sollen. Bis sieben Uhr morgens sollten die Dreharbeiten andauern. Insgesamt sind die Dreharbeiten bis Sonntag vorgesehen – dann wird das Salzburger Flair aus dem Kutschstall wieder verschwinden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false