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Donnerstag, 24. Oktober 219: Das ist heute in Potsdam wichtig

Der Gangster Al Capone ist heute wichtig, außerdem wird es spannend im Jugendhilfeausschuss: Das Rückholz lässt Kranke einen Abend den Kopf frei kriegen und die Garnisonkirche beschäftigt die Oberen der Landeskirche. 

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Potsdam - Noch 68 Tage bis Jahresende, Zeit an Weihnachtsgeschenke zu denken - oder sich dieses Jahr vielleicht mal zu überlegen, ob es nicht als Geschenk reicht, gemeinsam mit Familie und Freunden einen schönen Abend zu verbringen. Einen schönen (hüstel) Abend verbringen heute auch diverse Stadtverordnete gemeinsam. Es tagen nämlich verschiedene Ausschüsse. Unter anderem der Rechnungsprüfungsausschuss, was irgendwie passend ist. Denn: An diesem Tage, nur im Jahr 1931, siegte die Rechnungsprüfung sozusagen über den Gangster Al Capone. Er wurde wegen Steuerhinterziehung zu 50.000 Dollar Strafe und 11 Jahren Gefängnis verurteilt. Vermutlich wird es in Potsdam weniger spektakulär, los geht es um 17 Uhr im Rathaus. 

Spannend wird es hingegen bestimmt im Jugendhilfeausschuss: Dort geht es um die von den privaten Potsdamer Kita-Trägern erhobene Kritik, dass die Stadt nun wieder selbst Träger von solchen Einrichtungen werden will. Das Gremium trifft sich ab 16.30 Uhr im Raum 1.077 im Stadthaus.

Der Vollständigkeit halber seien an dieser Stelle noch die anderen Ausschüsse genannt: Um 17.30 Uhr konstituiert sich der Werksausschuss Kommunaler Immobilien Service und um 18 Uhr tagt der Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität.

Prima Klima in der Urania

Um 18 Uhr geht es auch hier ums Klima: Der 5. Potsdamer Klimadialog findet statt. Beim letzten Mal stand der Dialog ganz im Zeichen von Fridays for Future, heute referiert Christian Seidel, Physiker und Klimagpilger und berichtet unter dem Titel „Der lange Weg zur Klimagerechtigkeit“. Der Klimadialog findet in der Potsdamer Urania in der Gutenbergstraße 71/72 statt.

Wo wir gerade beim Thema sind: Das Rathaus hat derzeit 100 Pflegevereinbarungen mit Potsdamern abgeschlossen, die freiwillig mindestens zwei Bäume betreuen. Das hat das Grünflächenamt in der Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage des Linken-Stadtverordneten Sascha Krämer mitgeteilt. Vor zwei Jahren gab es demnach noch rund 60 solcher Vereinbarungen. Von den Linken angeregte offizielle Baumpatenschaften für einzelne Gehölze seien hingegen noch nicht abgeschlossen worden, so das Amt weiter – trotz erfolgter Werbung für solche Patenschaften mittels rund 2500 Handzetteln für 140 Euro, wie die Behörde auch mitteilte.

Einen Abend nicht ans Kranksein denken

Radikaler, aber wichtiger Themenwechsel: Der Verein Eisvogel setzt sich für Patienten ein, die an Leukämie und Lymphdrüsenkrebs erkrankt sind. Auch um Angehörige kümmern sich die Mitarbeiter. Das Internetportal bietet Informationen, Mitarbeiter leisten - auch mit Veranstaltungen - Beistand dabei, den Krebs auch mal für ein paar Stunden zu vergessen. Eine dieser Veranstaltungen findet heute Abend in der Bar Rückholz statt: Bei einem kostenfreien Wohnzimmerkonzert um 20 Uhr tritt die Sängerin Ela auf. 

Endlich Van Gogh

Um 11 Uhr findet heute eine Pressekonferenz statt, auf die vor allem Kulturinteressierte warten: Im Museum Barberini erfahren wir mehr zur großen Van-Gogh-Ausstellung, bei der 27 Stillleben des Künstlers gezeigt werden sollen. Ab Samstag sind die Gemälde zu sehen. Gezeigt werden Leihgaben aus den USA aus dem Art Institute of Chicago und der National Gallery of Art, Washington.

Garnisonkirche ist Thema bei der Herbstsynode

Heute beginnt die Herbstsynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Dabei wir auch die Garnisonkirche Thema sein. In einer „Frage an die Kirchenleitung“, die bei der Synodentagung vorliegt, bittet der Potsdamer Synodale Harald Geywitz unter anderem um Auskunft darüber, wie das kirchliche Konzept von Friedens-, Versöhnungs- und Bildungsarbeit am ehemaligen Standort der Garnisonkirche derzeit umgesetzt wird. 
Weiterhin interessiert Geywitz, ob es „über den einmal jährlich stattfindenden Potsdamer Friedensdiskurs hinaus, auf den die Resonanz eher gering ist, weitere Aktivitäten gibt. Der Synodale erbittet mit Blick auf die Friedens- und Versöhnungsarbeit auch Auskunft darüber, ob „zukünftige Schwerpunktsetzungen oder entsprechende Planungen bekannt“ sind und wie und mit welchen Mitteln sie umgesetzt werden.

Bekanntermaßen hat ja gerade ein Vorstoß der Initiative „Mitteschön“, das Kirchenschiff als Konzertsaal wieder aufzubauen, den ein oder anderen erzürnt. 

Bald wird in Sanssouci verpackt

Ach ja, der Herbst. Abgesehen davon, dass er sich ja derzeit von seiner schönsten Seite präsentiert, schwingt ja auch immer ein wenig Abschied mit der Jahreszeit mit. Ganz offensichtlich wird diese derzeit im Park Sanssouci: Dort laufen die Vorbereitungen für das große Einpacken. Das hat natürlich nichts mit Weihnachten zu tun, sondern schlicht damit, die Statuen vor dem Winterfrost zu bewahren. Wir müssen also Abschied nehmen, bis es wieder wärmer wird. 

Hausbesetzer bei Wist

Am Wochenende hat uns die Hausbesetzung in der Feuerbachstraße 36 beschäftigt: Am frühen Samstagnachmittag haben 16 Unbekannte mit ihrer Aktion gegen steigende Mieten und den Ausverkauf der Stadt demonstriert. Am Abend schließlich fällten die Hauseigentümer der Nummer 36 - eine Erbengemeinschaft aus Frankfurt am Main - den Entschluss, das Haus räumen zu lassen, was dann auch geschah. Zehn Männer und sechs Frauen wurden wie berichtet von der Polizei in dem Haus vorübergehend in Gewahrsam genommen und am Sonntag wieder entlassen. Passend dazu (ist aber natürlich Zufall) findet im Literaturladen Wist das Buch "Wir können auch anders. Entstehung, Wandel und Niedergang der Hausbesetzungen in Potsdam in den 1980er- und 1990er-Jahren" von Autor Jakob Warnecke vorgestellt. In den 90er-Jahren erlangte Potsdam durch seine besetzten Häuser "eine gewisse Bekanntheit - nicht zuletzt durch gewaltsame Räumungen und Proteste dagegen", heißt es in der Veranstaltungsankündigung. Die Vorläufer des sogenannten Schwarzwohnens begannen allerdings bereits in den 70er-Jahren. Warnecke hat sich mit den verschiedenen Phasen der Besetzungen beschäftigt und verschiedene Akteure beleuchtet. Er nimmt auch Bezug auf den rechtlichen Rahmen. 

Wo wir gerade bei der Feuerbachstraße sind: Dort finden ja, wie berichtet, derzeit Dreharbeiten statt. In einem Hinweis, den dort Anwohner an die Türe geklebt bekommen haben, heißt es, dass Aufnahmen für eine "Fernsehproduktion mit Live-Musik" gemacht werden. Das erhärtet natürlich die Gerüchte, dass es sich dabei um die Vox-Sendung "Sing meinen Song" handelt, wie wir bereits spekulierten. Das ganze findet auch heute noch statt, heißt es auf dem Hinweisschreiben. Die mögliche Musik erklingt zwischen 9 und 22 Uhr. 

Beim Shoppen Gutes tun

Heute um 11 Uhr ist es so weit: Der Potsdamer Oxfam-Shop eröffnet wieder. Punkten soll der Secondhand-Laden durch ein neues Gestaltungskonzept. Eigentlich sollte aber auch die Sache an sich schon überzeugend genug sein: Ehrenamtliche verkaufen dort Gegenstände zugunsten nachhaltiger Entwicklungsprojekte und der internationalen Nothilfe. Das Geschäft musste im März vergangenen Jahres für seine Sanierung schließen und war zwischenzeitlich in der Dortustraße untergekommen. Die Arbeiten hatten sich wegen eines Wasserschadens länger hingezogen als zunächst geplant.

Wohnen und Wissen

A propos neue Räume: Heute ab 9 Uhr findet der 1. Potsdamer Immobilientag statt. Dazu ist natürlich auch Potsdams Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt eingeladen: Bernd Rubelt (parteilos) darf nicht nur ein Grußwort sprechen, sondern sitzt gleich in einer Podiumsdiskussion. An seiner Seite diskutiert auch Stefan Frerichs, Leiter der Wirtschaftsförderung, zum Thema „Immobilien spezial; Innovation, Fortschritt, Verstärkung: Potsdam auf dem Weg zur IT-Musterstadt“. Das Ganze findet in der Investitionsbank des Landes Brandenburg, Babelsberger Straße 21, statt. 

Stefan Frerichs ist dann ab 14 Uhr gleich beim nächsten Termin anzutreffen: dem Potsdamer Weiterbildungs- und Fachkräftetag. Die Messe findet auf der Wissenschaftsetage im Bildungsforum, Am Kanal 47, statt. Neben vielen Ausstellern, bei denen man auf ein Pläuschchen stoppen kann gibt es auch Schnupperkurse der Volkshochschule, zum Beispiel zu digitaler Selbstverteidigung, Personalentwicklung oder Rückengesundheit.

Schöne alte Trams

Straßenbahn-Fans werden begeistert sein: Der Förderverein des Potsdam- Museums zeigt bislang unveröffentlichte Fotos von Werner Taag in einem Streifzug durch die Potsdamer Verkehrsgeschichte. Unterstützung gab es dabei vom Verein Historische Straßenbahn. Werner Taags Nachlass war ja wie bekannt vom Potsdam Museum mit Hilfe von privaten Spendern und den Stadtwerken aufgekauft worden. Danach hatte das Museum eine Crowdfunding-Aktion gestartet, um die Fotos aufarbeiten zu können. Das zeigte ziemlich schnell Erfolg, nun kann man ihn auch betrachten. Die Schau beginnt um 19 Uhr. 

Torkelnd durch die Nacht

Die Semesterferien sind vorbei, das Wintersemester beginnt. Um das Lernen noch ein wenig nach hinten zu verschieben, findet in der Waschhaus Arena die Semesterauftaktparty statt. Für alle, die nicht hingehen: Achtung, Ihnen könnten des Nachts ein paar torkelnde Gestalten begegnen. Denn: Der halbe Liter Bier kostet 2,60 Euro und es wird ein Bier-Pong-Turnier stattfinden, bei dem Trinken bekanntermaßen obligatorisch ist. 

Gründungserlebnisse auf der Bühne

Paris hat ja gerade Berlin als Start-up-Hot-Spot abgelöst - neue Zeiten brechen an, der Kampf um den Titel der Start-up-Hauptstadt ist demnach wohl eröffnet. Da könnte auch Potsdam seinen Hut in den Ring werfen, aber erstmal backen wir kleine Brötchen bei der Start-up Story Night. Die findet heute um 18 Uhr auf dem Campus Griebnitzsee (Haus 7) statt. Dazu gibt es eine Speed-Pitching-Session (Für weniger bewanderte: Da werden die Unternehmensideen in fünf Minuten vorgestellt). DIE Start-up Story stellt dann Mathias Dietz vor. Der war bis vor drei Jahren noch Student an der Uni Potsdam (BWL). Dann erfand er eine benutzerfreundliche Lösung zur Anzeige von digitalen Inhalten auf handelsüblichen TV-Geräten (sog. Digital Signage-Systeme). Hört sich kompliziert an, wird Dietz aber einfach erklären. Danach gibt es einen Ausklang bei Getränken und Essen. Wer dabei sein will, sollte sich hier anmelden.

Kein Elefant im Porzellanladen

The Black Elephant Band ist der Solo-Performer, Songwriter und Buchautor Jan Bratenstein aus Nürnberg. Inzwischen hat er sein viertes Album rausgebracht ("Pop Smears"), außerdem den Debüt-Roman "Der Mann Ohne Piano" geschrieben. Seine Kunst zum Besten gibt er heute auf dem Theaterschiff um 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, ein Hut wird allerdings herumgereicht.

Diskussion mit Journalist Uwe-Karsten Heye

Zu einer Diskussion über aktuelle gesellschaftliche Themen und die jüngsten Wahlergebnisse der AfD, nicht zuletzt am Schlaatz selbst, lädt der Schlaatz-Bürgerclub heute um 18 Uhr ins Friedrich-Reinsch-Haus im Milanhorst 9 ein. Als Gast wird Uwe-Karsten Heye erwartet. Der SPD-Mann war Regierungssprecher unter Gerhard Schröder, ZDF-Journalist und Moderator von Kennzeichen D, Diplomat, ist Schriftsteller, Buchautor und Vorsitzender des Netzwerkes „Gesicht zeigen“ für mehr Toleranz und gegen Rassismus. Die Teilnahme ist kostenlos.

Zum Schluss Theater...

Utopisch wird es heute Abend im Hans Otto Theater (Schiffbauergasse 11). Studierende der Filmuniversität Potsdam spielen um 19.30 Uhr in der Reithalle Rebekka Kricheldorfs „Homo Empathicus“ in einer Premiere. Erzählt wird von einer offenen Gesellschaft der Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit. Doch wenn die Harmonie einmal ins Wanken gerät, werden die Grenzen dieser Gemeinschaft deutlich.

...und das Wetter

Liebe Leute, jeder, der kann, sollte nach draußen: Es lohnt sich! Auch heute wieder mit leichter Bewölkung am Vormittag und darauffolgendem strahlenden Sonnenschein ist der Herbst wieder golden, die Blätter duften würzig, die Luft ist klar - herrlich! (mit epd)

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