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Schutt im Wasser. Zwei Einkaufswagen und Flaschen wurden ertaucht.

© A. Klaer

DLRG-Taucher in Potsdam: Was macht der Wagen da im Wasser

Taucher der DLRG bekommen mit, was alles auf dem Grund der Alten Fahrt liegt - und holen nicht nur Einkaufswagen aus dem Wasser.

Potsdam - Die Zuschauer, die trotz Hitze zur Alten Fahrt gekommen sind, warten gespannt: Bringt der Taucher, von dem gerade nur noch Luftblasen an der Oberfläche des Wassers zu sehen sind, etwas mit nach oben? Tatsächlich: Zum Vorschein kommt ein Einkaufswagen, der so aussieht, als hätte er schon viele Jahre im Wasser gelegen. Vermutlich stammte er vom nahegelegenen Supermarkt im Bahnhof. „Vor 21 Jahren wurden hier noch ganz andere Sachen aus dem Wasser geholt“, sagt Sven Friebel von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Abgesehen von Fahrrädern seien Waffen, Tresore und sogar ein LKW an der Langen Brücke gefunden worden.

Gemeinsam mit etwa 30 weiteren Ehrenamtlichen hilft Friebel am Samstag dabei, die Havel zwischen der Fußgängerbrücke zur Freundschaftsinsel und der Langen Brücke von Müll zu befreien. Der Grund dafür ist das am 11. August zum 22. Mal stattfindende Inselschwimmen, ein Schwimmwettbewerb der DLRG. Es soll verhindert werden, dass sich Teilnehmer im Wasser verletzen.

„Wir haben sogar schon mal nach einem verlorenen Ehering getaucht – und ihn auch gefunden“

Nach Gegenständen im Wasser zu tauchen, sei aber nicht nur zu besonderen Anlässen des DLRG aktive Vereinsarbeit, wie Friebel erklärt. Sowohl Privatpersonen als auch kommunale Behörden können die DLRG für diverse Taucheinsätze engagieren. Gegen eine Spende ziehen die Taucher ihre Neoprenanzüge an: „Wir haben sogar schon mal nach einem verlorenen Ehering getaucht – und ihn auch gefunden“, erzählt Friebel. Für den Erfolg solcher Einsätze werden die Ehrenamtlichen intensiv ausgebildet, denn die Suche am schlammigen Grund erfordert viel Fingerspitzengefühl. Die Rettung und Bergung von Menschen aus dem Wasser hat für den Verein Priorität. Kentert in Potsdam-Mittelmark irgendwo ein Boot, sind die Ehrenamtlichen der Ortsgruppe Potsdam im Einsatz. Von ihren Stützpunkten im Luftschiffhafen und in Töplitz sind sie in kurzer Zeit zur Stelle. Wird es ernst und muss nach tödlich Verunglückten gesucht werden, stehen den Helfern kirchliche Seelsorger zur Seite. „Das muss bei uns nicht jeder machen“, erklärt Pressesprecher Janosch Raßmann, „denn nicht jeder ist dafür gemacht.“

Einkaufswagen zu bergen – bis Samstagnachmittag taucht in der Alten Fahrt noch ein zweiter auf – könne allerdings jeder lernen, sagt Sven Friebel. Er hoffe, dass sich künftig vor allem junge Leute für solche Aufgaben im 470 Mitglieder zählenden Verein interessieren, denn: „Uns fehlt der Nachwuchs.“

http://www.inselschwimmen.de

Andrea Lütkewitz

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