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Eine am Einstein-Gymnasium geplante Podiumsdiskussion wurde wegen Sicherheitsbedenken abgesagt.

© Andreas Klaer

Diskussion am Einstein-Gymnasium Potsdam: Debatte mit AfD-Jugend geplatzt

Nachdem linke Gruppen angekündigt haben, eine geplante Podiumsdiskussion mit dem Nachwuchs der AfD zu verhindern, hat das Einstein-Gymnasium die Veranstaltung abgesagt - aus Sicherheitsgründen.

Potsdam - Um eine Veranstaltung des überparteilichen Landesschülerrates ist ein heftiger Streit entbrannt. Am kommenden Mittwoch sollten sich die jungen Erstwähler am Einstein-Gymnasium anlässlich der Bundestagswahl im September einen Überblick über die Parteien verschaffen können. Dafür sollten die Jugendorganisationen der im Landtag vertretenen Parteien jeweils einen Vertreter schicken – dazu zählt auch die AfD. So weit der Plan.

Jetzt hat die Schule die Veranstaltung nach Angaben des Landesschülerrates aber abgesagt – wegen Sicherheitsbedenken. Zuvor hatten linke Gruppen gegen die Veranstaltung mobil gemacht und dazu aufgerufen, den Auftritt der AfD-Jugend zu verhindern. Der Landesschülerrat will sich demnach um einen neuen Veranstaltungsort bemühen. Angefragt sei ein Raum im Bildungsministerium, sagte ein Sprecher den PNN. Schon im Vorfeld hatte zudem eine rot-rot-grüne Nachwuchskoalition mit einem Diskussions-Boykott gedroht, falls die AfD-Jugend provozieren sollte.

Rot-rot-grüne Nachwuchskoalition forderte, die AfD-Jugend auszuladen

„Wir lehnen es strikt ab, der rechten Polemik zusätzliche Bühnen zu bieten“, hieß es in einem offenen Brief von den Landesverbänden der SPD-Jugend Jusos, Linksjugend und Grünen-Jugend, die jeweils auf dem Podium sitzen sollen. Die Jung-Politiker hatten auch gefordert, die Einladung der „Jungen Alternative“ zurückzunehmen. Erklärtes Ziel der Rechtspopulisten sei es, Diskurse für sich zu vereinnahmen und nach rechts zu verschieben, hieß es zur Begründung in dem Brief der drei Verbände. Neben ihnen und dem AfD-Nachwuchs sollte auch die Junge Union (CDU) auf dem Podium sitzen.

Darauf wiederum antwortete der Landesschülerrat mit einem eigenen Text: „Es ist nicht nur die Rechtslage, die uns auffordert, die AfD in Diskussionen einzubeziehen, sondern auch unser Demokratieverständnis.“ Demokratie lebe vom Austausch, von der Auseinandersetzung, vom Gegen- und Miteinander. „Das bedeutet, dass man alle Parteien an einen Tisch bringen und es den Jugendlichen ermöglichen muss, sich selbst eine Meinung zu bilden“, hieß es in der Stellungnahme.

Kritik kam auch aus einer anderen Richtung

Kritik am Landesschülerrat kam aber auch aus einer anderen Richtung – von den Jungen Liberalen. Sie sind gar nicht erst eingeladen worden – obwohl die FDP in aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl bei etwa acht Prozent liegt. Der Grund: Die FDP sitzt nicht im Landtag. „Dabei haben wir mehr Mitglieder als die Grüne Jugend und eine striktere Abgrenzung zu Extremisten als die Linksjugend“, kritisiert der Landeschef der Jungen Liberalen, Matti Karstedt.

Vier gleich aufgebaute Veranstaltungen hat der Landesschülerrat schon in der vergangenen Woche durchgeführt – etwa in Finsterwalde, Cottbus und Königs Wusterhausen. Nur: Bei diesen Veranstaltungen war die „Junge Alternative“ gar nicht dabei, sie hatte keinen Vertreter geschickt, hieß es vom Landesschülerrat. Die AfD-Jugend sagte den PNN: Eines ihrer Vorstandsmitglieder wollte an der Veranstaltung in Königs Wusterhausen teilnehmen, mangels interessierter Schüler konnte die Podiumsdiskussion aber nicht stattfinden. Und: Wird die Diskussionsveranstaltung in Potsdam doch noch stattfinden, will die AfD-Jugend nach wie vor daran teilnehmen.

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Wer eine Podiumsdiskussion mit der AfD-Jugend verhindern will, erweist der Demokratie einen Bärendienst, meint PNN-Autor René Garzke. Ein Kommentar >>

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