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Dienstag, 22. Oktober 2019: Das ist heute in Potsdam wichtig

Heute ist ein möglicher "Mietendeckel" in Potsdam im Gespräch. Die Polizei achtet ab sofort ganz besonders auf Radfahrer, zwei Tram-Linien sind unterbrochen und die Busse fahren Umwege.

Potsdam - Heute geht die Sonne gegen 7.45 Uhr auf. Rund zehn Stunden wird unser Zentralgestirn zu sehen sein, dann wird es wieder dunkel. Und das zusehends früher. Die Tage werden jetzt täglich um einige Minuten kürzer. Darum hebt jetzt auch die Polizei mahnend die Kelle. In der dunklen Jahreszeit wird nun verstärkt die Sichtbarkeit von Radfahrern und die Verkehrssituation vor Schulen kontrolliert. Wie wir bereits gestern erwähnten, laufen derzeit die "Tage der Sichtbarkeit". Die Polizei rät Eltern von Schulkindern zum Tragen von heller und reflektierender Kleidung oder Lichtern an Schulranzen oder Kleidung. Zudem soll die Beleuchtung und Reflektoren am Fahrrad kontrolliert werden.

Es rollert sich gut

Auch die Nutzer der E-Scooter sollten sich gerade im Herbst von der Fahrtüchtigkeit ihrer Flitzer überzeugen - und der Jahreszeit entsprechend kleiden. Wenn dann also die Sicherheit gewährleistet und das schlechte Gewissen bzgl. des ökologischen Fingerabdrucks über den Haufen geworfen wurde, kann es ja losgehen. Zumal Potsdam ein E-Scooter-Paradies zu sein scheint, wie einem aktuellen Ranking von Hertie zu entnehmen ist. Gesucht wurde die E-Scooter-freundlichste Stadt in Deutschland. Die brandenburgische Landeshauptstadt ist es jedoch nicht. In dem aktuell veröffentlichten Ranking landet Potsdam aber immerhin auf Platz 2. Nur geschlagen von Frankfurt am Main.

Wir stellen das Ganze jetzt hier mal nicht völlig infrage, weisen aber zumindest daraufhin, dass das Ranking etwas älter ist. Dort ist die Rede davon, dass es bei uns nur einen Anbieter gibt. Das stimmt nun bekanntermaßen nicht mehr.

An der Begründung für die gute Platzierung ändert das aber vermutlich nichts. Es wird nämlich positiv hervorgehoben, dass sich Potsdam "davon distanziert, die Benutzung von E-Scootern zu regulieren. Ein E-Scooter kann überall abgestellt werden und darf auf allen Fahrradwegen gefahren werden".

Positiv auf das Ranking wirkt sich zudem aus, dass "die Anzahl an aufzustellenden Rollern nicht gedeckelt" sei. Das Fazit: "Wer E-Scooter fahren will, der muss nach Potsdam".

Unerwähnt lassen die Autoren des Rankings, dass die Roller auch wirklich überall abgestellt werden - auch auf Fahrradwegen, im Gebüsch oder mitten auf den Bürgersteigen.

Charlottenstraße verkehrssicher

Sascha Krämer (Linke) hat auch das Wohl der Fußgänger im Sinn. Vor allem auf der Charlottenstraße "zwischen der Ampel vor dem Klinikum Ernst von Bergmann und der Tramhaltestelle Dortustraße" sei es für Fußgänger gefährlich, da es in diesem Bereich auf der "stark frequentierten Straße" lediglich eine Verkehrsinsel gebe. Er hatte daher eine kleine Anfrage eingereicht, um zu erfahren, ob und welche Überlegungen es gibt, die "Sicherheit beim Überqueren dieser Straße zu verbessern". Die Antwort der Stadt ist deutlich: "Im Abschnitt zwischen Hebbelstraße und Dortustraße ist die Charlottenstraße als verkehrssicher eingestuft. Die polizeiliche Unfallstatistik weist diesen Bereich in puncto Fußgängerquerungen als unfallunauffällig aus". Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit seien daher zurzeit nicht geplant. Krämer zeigte sich enttäuscht ob der Antwort. Die Charlottenstraße sei "eine stark frequentierte Straße und es ist schwierig, sie zu überqueren, vor allem ab Ecke Platz der Einheit".

Tramersatzverkehr nach Rehbrücke

Ein realtiv sicheres Fortbewegungsmittel scheint die Straßenbahn zu sein. Und flott, wie wir seit letzter Woche wissen. Nur manchmal hakt es. Ab heute wird der Tramverkehr der Linien 91 und 93 Richtung Bahnhof Rehbrücke für zwei Monate in den Abendstunden unterbrochen. Grund sind laut Verkehrsbetrieb ViP Fahrleitungsarbeiten. Demnach wird der Verkehr der Linien 91 und 93 montags bis freitags ab 21 Uhr bis Betriebsschluss zwischen den Haltestellen Waldstraße/Horstweg und Bahnhof Rehbrücke mit Bussen abgedeckt. Die Straßenbahnen dagegen fahren weiter mit Ziel Bisamkiez.

Zudem fahren auch weiterhin die Busse der Linien X5, 603, 605, 609, 638, 695, N14, N15, N16 und N17 einen Umweg. Der Schwenk geht über die Schloß- und Breite Straße. Die Haltestelle Lange Brücke wird ausgesetzt.

Debatte zum Mietendeckel

Ausgesetzt werden soll auch "die Gefahr explodierender Mieten" in unserer Stadt. Eine Studie des Immobilienportals Immowelt, die die Nettokaltmiete von Inseraten für Wohnungen zwischen 40 und 120 Quadratmetern untersuchte, macht deutlich, dass die Gefahr durchaus gegeben ist. Demnach betrug die Mietsteigerung in Potsdam 13 Prozent zwischen dem ersten Quartal 2018 und dem ersten Quartal 2019. In allen anderen untersuchten Großstädten wurde eine Abschwächung oder sogar ein Rückgang der Mietsteigerung festgestellt.

Die Linken fordern daher einen Mietendeckel für Potsdam. Heute ist dies erneut Thema im Sozialausschuss der Stadtverordneten. Das Gremium tagt ab 18 Uhr im Raum 1.077 im Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße.

Straßennamenpool wird einsehbar

Neue Wohnungen sollen auch in der neue Mitte entstehen. Bereits bekannt ist, wie die neu entstehenden Straßen heißen werden: Anna-Zielenziger-, Erika-Wolf- und Anna-Flügge-Straße. Die Bekanntgabe der Namen hatte für eine hitzige Debatte gesorgt. Das öffentliche Interesse an der Namensgebung- und findung ist groß. Das erkennt auch die Stadtverwaltung an. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage von Nico Marquardt (SPD), teilte das Rathaus daher mit, dass es keine Gründe gebe, "die gegen eine Veröffentlichung des Straßennamenspools sprechen würden".

Die Debatte über die Straßenbenennung in der Potsdamer Mitte habe gezeigt, dass öffentliches Interesse am Straßennamenpool der Stadt bestehe, schrieb Marquardt in der Begründung. Zukünftig werde der Pool auf www.potsdam.de als Download veröffentlich, heißt es in der Antwort.

Diskussion zum Mauerfall

Über die Probleme Potsdams 30 Jahre nach dem Fall der Mauer soll am heutigen Dienstagabend in der Nagelkreuzkapelle der Garnisonkirche diskutiert werden. Die Veranstaltung mit dem Titel „Mein Potsdam – was muss sich 30 Jahre nach der Wende wenden?“ beginnt um 18 Uhr. Zu Wort kommen die Ostdeutschen Aenne Lamprecht (Unternehmerin), Hans-Dieter Rutsch (Filmemacher und Autor), Gunnar Schulz (Traumacoach), die westdeutsche Richterin Adelheid van Lessen und die Potsdamer Studentin Emilia Engels. Die Veranstaltung findet in der Reihe „Potsdamer Gespräche“ und als Kooperation mit der Beauftragten zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur statt

Geklebte DDR

Vermutlich werden dereinst die Bewohner der Anna-Zielenziger-, Erika-Wolf- und Anna-Flügge-Straße Briefe erhalten. So richtig klassisch mit Briefmarke und so. Eher unwahrscheinlich ist, dass die Briefe mit den Briefmarken beklebt werden, die es ab heute im Bürgertreff Waldstadt zu sehen gibt. "Die DDR im Spiegel der Briefmarke" heißt die Ausstellung. Sie wird heute Abend um 18.30 Uhr eröffnet.

Das Schicksal Polens

Die Konrad-Adenauer-Stiftung lädt ein zum Nachdenken und Diskutieren über das Schicksal Polens während des Zweiten Weltkriegs. Heute um 18 Uhr spricht im Haus 9, Neues Palais 10, Raum 1.14 der Universität Potsdam der Historiker Arkadiusz Stempin von der Europäischen Józef Tischner Hochschule Krakau. Die Veranstaltung soll 80 Jahre nach dem Überfall Deutschlands auf Polen an alle Vertreibungen, Mordaktionen, Versklavungen, aber auch an den Widerstand der „Heimat-Armee“ erinnern, die vielen Deutschen kaum bekannt ist. In Polen reichen die dunklen Schatten des Krieges bis in die heutige Zeit hinein. Es wird ein Streit um die nationale Geschichtserzählung geführt, der sich unter anderem im Konflikt um das Weltkriegsmuseum in Danzig niederschlägt. Über alle diese Zusammenhänge soll gesprochen werden. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter kas-brandenburg@kas.de oder unter Tel.: (0331) 748 8760 wird gebeten.

» Siehe auch: "Ausbruch des Zweiten Weltkriegs - Was in Gleiwitz wirklich geschah".

Bestseller-Autor im Waschhaus

Acht Jahre nach dem internationalen Erfolg von "In Zeiten des abnehmenden Lichts" kehrt Eugen Ruge zurück zur Geschichte seiner Familie. In seinem zeitgeschichtlichen Roman "Metropol", den er heute um 20 Uhr im Waschhaus in der Schiffbauergasse vorstellt, folgt er drei Menschen auf den schmalen Grat zwischen Überzeugung und Wissen, Loyalität und Gehorsam, Verdächtigung und Verrat.

Zum Schluss das Wetter

Es wird nicht nur schneller dunkler, sondern richtig schön herbstlich. Heute soll es jedoch trocken bleiben, rund 15 Grad werden erwartet. Bestes Spaziergang-Wetter also. Zudem kommen derzeit, trotz des wenigen Regens, immer noch Pilzfreunde auf ihre Kosten. Alle die gesammelt haben und sich doch nicht so sicher sind, können heute Vormittag zum Bassinplatz kommen.

Pilzsachverständiger Wolfgang Bivour berät dort heute in Zweifelsfällen, hilft bei der Bestimmung und gibt Tipps zum Sammeln und Verwerten.

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