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Laura heißt die neue Inhaberin der Waschbar.

© Andreas Klaer

Die Zukunft ist karibisch: Potsdams Waschbar feierte Wiedereröffnung

Am Samstag feierte Neu-Inhaberin Laura mit vielen Stammkunden die Wiedereröffnung der Waschbar. Zukünftig will sie mit karibischer Küche Gäste anlocken.

Potsdam - Mit Flaschenbier in der Hand stießen die ersten Kunden der wieder eröffneten Waschbar Samstagabend auf dem Gehweg an. Robert Kerschensteiner und Susanne Schütz, beide Anfang 50, wohnen seit sieben Jahren im Kiez um die Geschwister-Scholl-Straße und waren schon Kunden der Waschbar, als sie Klaus Kühn gehörte. Dass es jetzt nach einem Monat Pause und mit neuer Inhaberin weitergeht, erfuhren sie aus dem Netzwerk nebenan.de und nahmen sich gleich vor, am ersten Abend dabei zu sein. „Schön, dass die Waschbar erhalten bleibt“, sagte Kerschensteiner. Schließlich kann man hier in den extra großen Maschinen Berge von Bettwäsche waschen und in der Zwischenzeit wunderbar essen oder Brettspiele machen. 

Neue Inhaberin ist die 40-jährige Laura, Mutter dreier Kinder, die seit Herbst das neue Kiezcafé in der Schollstraße betreibt. Sie hatte sich auch um die Waschbar beworben – und den Zuschlag erhalten. Kühn und dem Vermieter sei es wichtig gewesen, dass sich der Laden nicht komplett ändert. „Die Waschbar läuft ja gut, ich habe viele Stammkunden“, sagte Kühn vor etwa einem Jahr, als die Suche nach einem Nachfolger begann. Kühn wollte aus gesundheitlichen und familiären Gründen aufhören. Er wünsche Laura alles Gute und habe sie auch bei der Übergabe gerne beraten, sagte er den PNN. Er selbst werde wohl etwas Neues beginnen. Vielleicht werde er tatsächlich, wie er schon damals träumte, Straßenbahnfahrer und dann mit der Tram durch die Schollstraße fahren und rüberwinken. 

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Maschinen mit Vornamen

Unter Klaus etablierte sich das lockere Konzept, man duzt sich, die Maschinen bekamen Vornamen, und wer irgendwas auf dem Herzen hatte, der wurde auch das hier los. „Der Laden, so wie er ist, ist eine Institution im Kiez und soll erstmal so bleiben“, sagt die neue Chefin. Weil die Nachfrage nach der Waschmaschinennutzung allerdings gesunken sei, werde sie sich vermutlich von einigen wenigen Geräten trennen. Auf dem frei werdenden Platz soll künftig ein Billardtisch stehen. „Finde ich gut“, sagte am Samstag ein Stammgast. Mittlerweile habe ja doch fast jeder eine eigene Waschmaschine. Nach Möglichkeit sollten die extra großen Maschinen bleiben. Die brauche man schon ab und zu für ein Federbett waschen oder eine dicke Jacke. Außerdem wäre es doch traurig, wenn es ausgerechnet in einer „Waschbar“ keine Maschinen mehr gibt. „Die machen doch das Flair aus.“ 

Neue Inhaberin stand selbst am Grill

Ab Montag kommender Woche kann man dann auch tatsächlich wieder waschen, sagt Laura. Die Preise werde sie eventuell ein wenig anheben müssen. Wasser und Strom sind teurer geworden. „Bisher ist das grade mal kostendeckend, und da ist die Wartung noch nicht eingerechnet. Ein Waschsalon ohne Verzehr würde sich überhaupt nicht rechnen.“ Große Sorgen wegen der aktuellen Lage macht sie sich keine. „Ich bin mit einem Mix aus Zuversicht und Übermut ausgestattet. Das wird ja nicht ewig dauern.“ 

In der Waschbar kann man auch wirklich seine Wäsche waschen.
In der Waschbar kann man auch wirklich seine Wäsche waschen.

© Andreas Klaer

Außerdem habe sie sich von einem erfahrenen Potsdamer Gastronomen beraten lassen. Am Samstag stand sie persönlich am kleinen Grill auf der Terrasse, legte Rinder- und Putensteaks auf, Würsten und Maiskolben. Das Menü war der improvisierten Lage entsprechend klein. Wenn ab kommenden Freitag wieder regulär geöffnet ist, soll es eine Karte geben, auf der sich vieles von früher wiederfindet. Mexikanisch war das Motto von Klaus: Chilis, Burger, Nachos, dazu eine passable Bierauswahl. Mittelfristig will Laura etwas auf die karibische Küche umschwenken. 

Der Eröffnungsabend, der leider nur draußen stattfinden konnte, zog viele Besucher an. Wer etwas verweilen wollte, ließ sich mit Getränk und Essen gegenüber an der Tramhaltestelle nieder. Ein Stammkunde dachte allerdings schon weiter. „Ich hoffe, es wird auch wieder das traditionelle Weihnachtssingen geben“, sagte er. Jedes Jahr im Dezember gab es einen Liederabend mit offener Bühne für Musiker und alle, die mitsingen wollen. „Das war immer eine extrem coole Sause.“ 

Geschwister-Scholl-Straße 82, ab 15. Mai täglich geöffnet, von 17 Uhr bis voraussichtlich 22 Uhr. Ab 18. Mai kann gewaschen werden

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