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Gegen weitere Ansteckungen. Apothekerin Carolin Ofpermann nimmt in der Ribbeck-Apotheke in Bornstedt einen Corona-Schnelltest vor.

© Andreas Klaer

Die Strategie der Landeshauptstadt: So geht Potsdams Schnelltest-Programm

Die Stadt Potsdam bereitet Testzentren in Apotheken und Stadtteilen vor und lockert die Maskenpflicht - ein wenig. Ein Überblick, wie man zum Schnelltest kommt.

Potsdam - Nach der Ankündigung von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) für ein kostenloses Corona-Schnelltestprogramm für alle Potsdamer laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. "Eine vom Bund finanzierte Ausweitung der Testungen wäre der mir liebere Weg gewesen“, sagte Schubert. Allerdings sei für weitere Lockerungen in Potsdam ein genaues Lagebild wichtig. Zugleich hat die Stadt die Maskenpflicht im öffentlichen Raum in einem ersten Schritt gelockert. Die PNN geben Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Potsdamer Testoffensive.

Wer kann sich kostenlos testen lassen?

Das Angebot richtet sich ab dem 1. März an alle Potsdamer. Es ist zunächst auf 14 Tage begrenzt, weil man nach PNN-Informationen im Rathaus davon ausgeht, dass dann Bund und Länder (endlich) eine Teststrategie beschließen. Wichtig: Bei Verdacht auf eine Corona-Erkrankung sollte man sich allerdings beim Hausarzt melden, anstatt zu einer Teststation gehen, so das Rathaus.

Wo kann man sich testen lassen?

In Testzentren und Apotheken. Die Testzentren werden sich zum Beispiel im Begegnungszentrum „Oskar“ in Drewitz oder im Restaurant „Westufer“ im Seniorenwohnquartier an der Kastanienallee neben dem dortigen Kaufland-Markt befinden. Ebenso sind Testzentren in den Bürgerhäusern am Schlaatz und am Stern geplant. Die Landesapothekenkammer hat eine Liste veröffentlicht, welche Apotheken „grundsätzlich bereit sind, im Rahmen der nationalen Teststrategie“ solche Antigen-Schnelltests durchzuführen – was die Stadt Potsdam nun vorzieht. Eine Liste der bisher elf Teststandorte hat das Rathaus unter www.potsdam.de/schnelltest veröffentlicht.

Hier sind die Einrichtungen, die die Stadt auflistet:

  • Alhorn-Apotheken "Cecilie", Friedrich-Ebert-Straße 35
  • Alhorn-Apotheken "Park", Kastanienallee 27
  • Alhorn-Apotheken "Zeppelin", Zeppelinstraße 132
  • Heinrich-Mann-Apotheke, Johannes-R.-Becher-Straße 65b
  • Humboldt-Apotheke, Heinrich-Mann-Allee 54a
  • Birnbaum-Apotheke, Erich-Mendelsohn Allee 1
  • Ribbeck-Apotheke, Potsdamer Straße 181
  • Testzentrum Bürgerhaus am Schlaatz, Schilfhof 28
  • Testzentrum Bürgerhaus am Stern, Galileistraße 37-39
  • Testzentrum oskar.Begegnungszentrum in Drewitz, Oskar-Meßter-Straße 4-6
  • Testzentrum Johanniter-Quartier Potsdam, Kastanienallee 22B

Wie läuft die Vorbereitung vor Ort?

Unterschiedlich. So waren dem Chef der Wilhelm-Apotheke am Platz der Einheit, Jürgen Böhme, am Donnerstagnachmittag noch keine näheren Modalitäten des Potsdamer Testprogramms bekannt. Er hatte erst einen Anruf aus dem Rathaus dazu erhalten. Allerdings sei er grundsätzlich bereit zu testen, sagte Böhme den PNN auf Anfrage. Es stehe dazu ein extra großer Beratungsraum zur Verfügung. Auch die kurzfristige Beschaffung von Schutzmaterial für sein Personal sei kein größeres Problem, sagte Böhme. Er gehe davon aus, in einem 20-Minuten-Rhythmus testen zu können – die Terminvergabe könne vor Ort in der Apotheke laufen.

Mehr Erfahrung besteht in der Ribbeck-Apotheke in Bornstedt. Laut Chefin Bettina Zurek werden dort schon seit Mitte Januar kostenpflichtige Schnelltests für 49 Euro pro Person durchgeführt, wofür man über die Internetseite einen Termin reservieren kann. Vor Ort erfolgt dann der Test, das Personal trägt dafür Schutzkleidung. Warten muss niemand. „Wir senden das Ergebnis direkt auf das Handy“, sagte die Apothekerin den PNN. 

Mit dem Programm der Stadt werde man nun die Taktung bei den Tests verkürzen müssen. Werde jemand positiv getestet, wird das dem Gesundheitsamt gemeldet – dann folgt bekanntlich die Quarantäne und ein PCR-Test, um das Ergebnis zu bestätigen. Im Rathaus geht man nach PNN-Informationen nicht davon aus, dass es einen riesigen Andrang auf die Apotheken geben wird – denn die Zahl derjenigen, die dazu Anlass haben, sei nicht sehr groß. Zudem schrecke drohende Quarantäne ab.

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD)
Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD)

© Ottmar Winter

Eine Test-Kooperation sind die dreimal in der Stadt vertretenen Alhorn-Apotheken mit der Johannitern-Unfallhilfe eingegangen. Beide wollen ihre Pläne heute vor Journalisten vorstellen. Man wollen ein möglichst niederschwelliges Angebot machen, hieß es in einer ersten Ankündigung. Dabei werde man auch die Beratung übernehmen, etwa zur Bedeutung der Schnelltestergebnisse, die laut Experten als nicht ganz so genau wie PCR-Tests gelten. 

Daher wird stets empfohlen, trotz eines negativen Testergebnisses weiter Abstands- und Hygieneregeln zu befolgen, auch eine Maske zu tragen – wie es zum Beispiel auch die Potsdamer Kita-Erzieher:innen tun, die sich und andere in den Einrichtungen trotz regelmäßiger Corona-Spucktests mit einer Maske schützen müssen. Von den Johannitern hieß es, Betriebe könnten schon jetzt unter Tel.: (0331) 236 231 61 mobile Teams oder Zeitfenster in den Testzentren buchen. Ansonsten seien für die Zentren ab Montag keine Anmeldungen nötig.

Was kostet das Testen die Stadt?

Zunächst sind 648 000 Euro geplant, das Geld dafür haben die Stadtverordneten bereits im Hauptausschuss genehmigt. Damit sollen 36 000 Tests bezahlt werden – man rechnet damit, dass sich zehn bis 30 Prozent der Potsdamer testen lassen, hatte Oberbürgermeister Schubert im Hauptausschuss erklärt. Die Apotheken sollen demnach jeden Test im Rathaus abrechnen können – zu je 18 Euro.

Warum macht die Stadt das Testprogramm?

Um Klarheit darüber zu erhalten, ob sich in Potsdam im Zuge der Ausbreitung mutierter und infektiöserer Virusvarianten neue Infektionsketten bilden – und um diese zu unterbrechen. Denn zwar liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Potsdam mit aktuell 33,3 weit unter dem Landeswert von 62,7. Allerdings waren die Zahlen zuletzt wieder leicht gestiegen, am Mittwoch wurden elf weitere Infektionen registriert. Zugleich sollen Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder aufgehoben werden – und dafür will Schubert die Stadt rüsten, um schneller auf Ausbrüche reagieren zu können. 

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„Wir erhöhen so die Wahrscheinlichkeit, dass asymptomatische Infizierte identifiziert werden, die andernfalls unentdeckt bleiben, aber dennoch ansteckend sind“, hieß es aus dem Rathaus. Verwiesen wurde unter anderem auf ein vergleichbares Angebot im Landkreis Böblingen (Baden-Württemberg), mit dem mehr als 100 Neuinfektionen entdeckt wurden. Schubert erklärte: „Wir dürfen nicht erst wieder reagieren, wenn die Zahlen der Neuinfektionen steigen.“ Auch wegen des Wetters steige die Zahl der Kontakte wieder.

Was passiert an den Schulen?

Zur Potsdamer Anti-Corona- Strategie gehören auch massenweise Schnelltests an drei Schulen. Demnach soll laut Rathausangaben ab Montag an der Elitesportschule am Luftschiffhafen, an der Grundschule an der Pappelallee im Bornstedter Feld und an der Gesamtschule Schilfhof am Schlaatz freiwillig getestet werden. Konkret werden Testteams des Bergmann-Klinikums die Schulen anfahren und vor Ort allen Anwesenden einen Antigen-Schnelltest anbieten – dazu müssen Proben aus dem sogenannten Nasenvorhof genommen werden. 

Die Aktion wird in derselben Woche an der jeweiligen Schule wiederholt, um eine valide Datenlage zu erhalten. Ein Aufklärungsbogen und die Einverständniserklärung zur Durchführung eines Antigen-Schnelltests ist unter www.potsdam.de/schnelltest zu finden. Weitere Testaktionen sind in einem Flüchtlingsheim und in der Suppenküche für Obdachlose vorgesehen.

Wo muss man noch Maske tragen?

Vor allem in der Innenstadt. Zwar kündigte das Rathaus an, die Maskenpflicht auf öffentlichen Straßen und Plätzen ab nächsten Montag zu lockern – doch das gilt vor allem für Bereiche in Babelsberg und Potsdam-West. Getragen werden muss ein Mund-Nasen-Schutzes weiter auf der Brandenburger Straße, in der Friedrich-Ebert-Straße zwischen Charlottenstraße und Nauener Tor sowie in der Allee nach Sanssouci. 

Zudem gelten weiter die Regeln der Eindämmungsverordnung des Landes, dass auch vor Bahnhöfen, an Haltestellen und auf Wochenmärkten eine Maske getragen werden muss, gerade wenn der Mindestabstand von 1,50 Metern nicht eingehalten werden kann. Auch die von der Stadt erlassenen Regelungen, dass beim Betreten von Seniorenheimen sowie in Kitas medizinische Masken zu tragen sind, gelten weiter, hieß es.

Im öffentlichen Nahverkehr muss weiter Maske getragen werden.
Im öffentlichen Nahverkehr muss weiter Maske getragen werden.

© Ottmar Winter

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