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Jann Jakobs (r.) freut sich gemeinsam mit OB-Kandidat Mike Schubert über dessen Abschneiden bei der Wahl.

© Sebastian Gabsch PNN

Landeshauptstadt: „Die SPD steht für eine gute Entwicklung“

Oberbürgermeister Jann Jakobs über das Wahlergebnis und eine fehlende Gratulation aus der Staatskanzlei

Von Peer Straube

Herr Jakobs, SPD-Kandidat Mike Schubert hat die Oberbürgermeisterwahl mit einem deutlichen Vorsprung vor der Linken-Kandidatin gewonnen. Hatten Sie mit einem so klaren Ergebnis gerechnet?

Ja. 

Tatsächlich? Manch ein Genosse war da im Vorfeld weniger optimistisch.

Ich nicht. Allerdings hatte ich vermutet, dass der Abstand zur Linken-Kandidatin geringer sein würde. 

Was hat Ihrer Ansicht nach zu diesem guten Ergebnis für die SPD geführt?

Mike Schubert ist ein überzeugender Kandidat. Er kennt die Verwaltungsarbeit und hat klare Vorstellungen davon, wie die Stadt vorangebracht werden kann, nicht zuletzt bei der Frage der Wohnungspolitik. Das kam bei den Wählern gut an.

Schubert hat die Wahl auch im Süden gewonnen, in den Plattenbaugebieten. Wie erklären Sie sich das?

Offenbar ist es den Linken nicht gelungen, in den Plattenbaugebieten ihre Stammwählerklientel zu mobilisieren. Die Wähler trauen der SPD am ehesten die Bewältigung der Probleme zu. Die Partei steht ja hier auch für eine kontinuierlich gute Entwicklung.

Drei Viertel der Potsdamer haben links oder ganz links gewählt. 

Das finde ich in der Tat bemerkenswert. Ich kann dem durchaus etwas Sympathisches abgewinnen.

Ist die Stadt also weniger gespalten als angesichts der vielen Debatten vermutet?

Ich glaube, dass es hier einen großen Grundkonsens darüber gibt, dass man sich gegen rechtes Gedankengut zur Wehr setzen muss. Das zeigen ja auch die positiven Erfahrungen bei der Abwehr der ausländerfeindlichen Pogida-Aufmärsche. Dagegen hat sich ein breites gesellschaftliches Bündnis formiert.

Wie bewerten Sie das Abschneiden der übrigen Parteien?

Ich finde es bemerkenswert, dass die AfD hinter ihr Ergebnis bei der Bundestagswahl zurückgefallen ist. Das ist Ausdruck eines bürgerlichen Selbstbewusstseins im besten Sinne. Die Grünen haben erstaunlich schwach abgeschnitten, deren Potenzial ist durch den Zuzug viel größer. Das gilt übrigens auch für die CDU. Beides kam der SPD zugute. Gefreut habe ich mich über das gute Abschneiden von Lutz Boede. Der Kandidat von Die Andere hat sich in den vielen Talkrunden geradezu staatsmännisch gegeben und eine Prise politischen Realismus erkennen lassen. Dafür zolle ich ihm Respekt. 

Ist Schubert der Sieg bei der Stichwahl noch zu nehmen

Das ist kein Selbstläufer. Entscheidend wird es sein, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und dafür zu sorgen, dass das politische Interesse der Potsdamer wach bleibt. Ich fordere die Bürger daher noch einmal ausdrücklich auf, zur Stichwahl am 14. Oktober zu gehen. 

Die SPD hat beste Chancen, zum fünften Mal in Folge den Oberbürgermeister in Potsdam zu stellen. Trotzdem gab es keinerlei offizielle Glückwünsche von Ministerpräsident Dietmar Woidke für den Wahlsieger.

Ist das wirklich so? Meines Wissens hat er Mike Schubert persönlich gratuliert. Ich weiß aber, dass dem Ministerpräsidenten Potsdam sehr am Herzen liegt und ihm klar ist, welche Bedeutung die Landeshauptstadt auch für das Land hat.   

Die Fragen stellte Peer Straube

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