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Die Rutsche am blu wurde gestern erstmals getestet. Das Bad ist fast fertig und wird am 7. Juni eröffnet.

© S. Gabsch

Die Riesenrutsche im neuen Potsdamer Schwimmbad blu: Ab durch die Röhre

In einem ersten Praxistest erweist sich die Riesenrutsche des neuen Bads blu als Hightech-Spielzeug. Das findet man so nur in wenigen Schwimmbädern in Deutschland.

Potsdam - Es rumpelt, das Wasser brodelt, auf einmal kommt Clemens Grobmann mit einem Wasserschwall auf einem Gummireifen aus dem quietschgelben Tunnel geschossen. Der blu-Mitarbeiter prustet kurz, lächelt und reckt dann den Daumen – der erste Praxistest in der neuen Riesenrutsche scheint ihm gefallen zu haben. Die anwesenden Journalisten kriegen nur etwas Wasser ab und trocken hastig ihre Kameras, selbst Proberutschen dürfen sie am gestrigen Donnerstag nicht.

Die 114 Meter lange Riesenrutsche verspricht, die größte Attraktion des Schwimmbads zu werden, das am 7. Juni eröffnet. Schon von außen kann man erkennen, dass die Rutsche einige Besonderheiten zu bieten hat: Auswölbungen, Verzweigungen und Sichtfenster in der Tunnelwand lassen auf eine abwechslungsreiche Abfahrt schließen. „Eine solch moderne Rutsche mit diesen Elementen gibt es in Deutschland nur zwei oder drei Mal“, sagt Ute Sello, Geschäftsführerin der Bäderlandschaft Potsdam GmbH, stolz.

Aufgabe, in eine Großrutsche ganz viel Spaß und Nervenkitzel zu bauen

Die aufwändige Gestaltung hat einen einfachen Grund: Das blu sollte in erster Linie ein Familien- und kein Spaßbad werden, also nicht wie ein Freizeitpark über eine Vielzahl an Rutschen verfügen. „Deshalb standen wir vor der Aufgabe, in eine Großrutsche ganz viel Spaß, Nervenkitzel und Variationen zu bauen, damit der Gast immer wieder ein neues Rutscherlebnis hat“, sagt Sello.

Tatsächlich ist die Röhre, zu der man eine hohe Wendeltreppe hinaufsteigen muss, vollgepackt mit Technik und Effekten: Soundmodule, leuchtende LED-Lichter und Monitore, auf denen Animationen abgespielt werden. Wer zum Beispiel die letzten Meter der Rutsche absolviert, fährt auf das geöffnete Maul eines animierten Haies zu, dann knickt der Tunnel jedoch nach unten ab und man rutscht wohlbehalten zum Ausgang.

Drei Programme: Wasser, Disco, Thriller

Natürlich ist nicht jedes Mal ein Hai oder Ähnliches zu sehen, sagt Sello. Vor jeder Rutschfahrt kann eines von drei Programmen mit den vielversprechenden Namen „Wasser“, „Disco“ oder „Thriller“ ausgewählt werden. Im letzteren Fall ähnelt das Ganze ein wenig einer Geisterbahnfahrt mit entsprechenden Klängen und Animationen wie dem Hai, im Fall von „Disco“ rutscht man zu lässiger Tanzmusik durch den Tunnel und kommt sogar an einer glitzernden Disco-Kugel vorbei.

Diese hängt im sogenannten Cone, einem großen Trichter, in den die Badegäste mit Schwung hineingeschossen kommen und dann eine große Kurve fahren. Der Cone ist einer von drei Täuschungen, zu denen auch der abknickende Jump kurz vor dem Ende des Tunnels zählt, erklärt Sello. Der dritte Fake ist eine Stelle, an der man plötzlich auf eine Plexiglasscheibe zufährt. „Da hat man zuerst das Gefühl, man rutscht auf die Leipziger Straße zu“, sagt die Geschäftsführerin. An einer anderen Stelle ist auch der Boden des Tunnels durchsichtig, sodass man während der Fahrt metertief nach unten schaut.

Einfach so in die Rutsche reinhüpfen darf man aber nicht: Eine Ampel zeigt stets an, ob noch jemand in der Röhre ist, und eine Aufsichtsperson wacht darüber, dass auch jeder mit dem richtigen Untersatz in die Rutsche fährt. Ohne das geht es nicht: Entweder kann man auf einem ein- oder zweisitzigen Gummireifen oder bäuchlings auf einer Schaumstoffmatte mit Haltegriffen runterrutschen.

Frei für Kinder ab sieben Jahren - und auch für Erwachsene

Die TÜV-geprüfte Rutsche, die von der Schweizer Firma „System Klarer“ erbaut wurde, ist ab sieben Jahren freigegeben, aber natürlich dürfen auch Erwachsene jeder Gewichtsklasse die Rutsche benutzen. „Wir wollen natürlich auch herausfinden, wie sich das Rutscherlebnis für große, schwere Papas gestaltet“, sagt Sello. Daher steigt Clemens Grobmann jetzt noch mal mit einer der Schaumstoff-Matten in die Röhre. Nach wenigen Minuten kommt er wieder unten herausgeschossen, diesmal nicht mit ganz so viel Schwung. „Ist etwas langsamer, oder?“, fragt Sello. „Ja!“, bestätigt Grobmann.

Während der Fahrt haben unten neben der Rutsche einige Lichter aufgeblinkt, über denen „Getroffene Punkte“ steht. „Im ganzen Tunnel sind acht Touch-Points verteilt, die man während der Fahrt versuchen kann, zu berühren“, sagt Sello. So könnten vor allem Kinder kleine Wettbewerbe darum veranstalten, wer es schafft, am Ende mehr Punkte zu haben. „Wir denken, dass die Rutsche nicht so schnell langweilig werden wird“, ist sich Björn Meding, der Betriebsleiter des blu, sicher. Zudem könnten die verschiedenen Programme immer wieder ausgetauscht und so neue Rutscherlebnisse erstellt werden, sagt Sello.

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Während die Riesenrutsche schon benutzbar ist, ist das Außengelände zu Füßen der gelben Röhre noch eine Baustelle: Hier wird später eine Liegewiese mit einem Spielplatz entstehen.

Nicht die einzige Rutsche im Potsdamer blu

Es ist nicht die einzige Rutsche in der Halle: Gleich daneben steht eine knapp vier Meter hohe, gewellte Rutsche in Regenbogenfarben, die so breit ist, dass locker ganze Gruppen von Badegästen auf einmal hinunter rutschen können. Ein Angebot, das sich vor allem an Familien richtet. Ein weiteres Spaß-Element ist eine kleine Boulder-Wand zum Klettern, die sich gleich daneben an einer Wand über dem Familienbecken befindet.

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Im neuen Bad blu wurde das Wandbild aus der alten Schwimmhalle am Brauhausberg nachgefertigt – in Handarbeit und teils mit historischem Material. Eine Herausforderung für Fliesenlegermeister Dirk Heidrich.

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Am Sonntag hat die alte Schwimmhalle am Brauhausberg zum letzten Mal geöffnet. Wir widmen dem beliebten Bad ein Special in der Wochenendausgabe der PNN. Zu finden beim Kiosk, im Abo oder als E-Paper >>

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