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Landeshauptstadt: Die Queen kann kommen

Cecilienhof: Bleiverglasung wiederhergestellt / Vorfahrt erneuert

Cecilienhof: Bleiverglasung wiederhergestellt / Vorfahrt erneuert Queen Elisabeth II. kann kommen. Rechtzeitig vor dem Staatsbesuch der englischen Königin am 3. November werden in Cecilienhof länger vorbereitete Restaurierungsvorhaben abgeschlossen. Erneuert wurde auch die Schlossvorfahrt. Stiftungs-Baudirektor Dr. Alfons Schmidt und Kastellan Harald Berndt stellten gestern in der Festhalle, die im Sommer 1945 als Konferenzsaal für die Potsdamer Konferenz der Siegermächte diente, die wiederhergestellte Bleiverglasung des Fensters zum Park vor. Sie war in den 50er Jahren, wohl um das wertvolle Buntmetall anderweitig zu verwenden, ausgebaut und durch normales Fensterglas ersetzt worden. Bei der Erneuerung wurden die 98 jeweils aus neun Einzelteilen bestehenden Scheiben in traditioneller Handwerkstechnik angefertigt. Das aus Frankreich bezogene Glas schimmert leicht gelblich, weil es einen UV-Schutz besitzt. Damit soll die schädigende Wirkung des Lichtes auf die Raumtextilien vermindert werden. Insgesamt hat die Stiftung 21000 Euro für die Erneuerung aufgewendet. Die bleiverglasten Erker und Fenster, die sich an der ganzen Schlossfassade finden, sind typische Gestaltungsmerkmale des englischen Landhausstils, in dem das Schloss 1913 - 1917 durch den Architekten Paul Schultze-Naumburg für das Kronprinzenpaar Wilhelm und Cecilie errichtet worden war. An den Fassaden der Eingangsbauten zum Schlosshof war die Bleiverglasung der Fenster mit Unterbrechungen bereits ab den 80er Jahren erneuert worden. Diese Arbeiten wurden im Frühjahr 2004 abgeschlossen. Im Roten Salon zeigte die Textilrestauratorin Ute Rönnecke die rekonstruierte Wandbespannung. Dabei ist die Stiftung nicht auf die kräftig gemustertem Stofftapeten zurückgegangen, die zur Erbauungszeit angebracht wurden, sondern auf die zweite Fassung aus den 1930er Jahren, die aus altrosa gefärbter, mit einem zarten Rautenmuster versehener Kunstseide besteht. Sie wurde durch Kronprinzessin Cecilie ausgewählt, die den Salon als Schreibzimmer nutzte, prägte das Aussehen des Raums aber auch noch während der Potsdamer Konferenz als Arbeitszimmer der sowjetischen Delegation und bis in die 50er Jahre. Erst dann wurde sie durch einen hässlichen gummiartigen Belag ersetzt. Ute Rönnecke wies darauf hin, dass die Bespannung das erste und bisher einzige Beispiel der Verwendung von Kunstseide in den Potsdamer Schlössern darstellt. Den Stoff nachzuweben, sei außerordentlich schwierig gewesen. Dies gelang schließlich der Firma „esckke fabrice“ aus Crimmitschau (Sachsen). Die Kosten von 8000 Euro wurden aus Spenden gedeckt, die Besucher von Abend- und Sonderveranstaltungen in Cecilienhof gegeben hatten. Die Queen wird ihre Besichtigung trockenen Fußes antreten, denn die Schlossvorfahrt ist erneuert worden. Dazu wurde sie auf die ursprüngliche Gestalt zurückgeführt und gepflastert. E. Hoh

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