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Die Fußgängerzone in der Innenstadt von Danzig wird an den Wochenenden ausgeweitet.

© Henri Kramer

Die PNN-Sommerserie (7): Post an Potsdam aus Danzig

Potsdamerinnen und Potsdamer verraten hier, wohin es in den Ferien geht – und was Sie von dort gern für Potsdam mitbringen würden, um unsere Stadt besser zu machen. Heute: PNN-Redakteur Henri Kramer.

Wo sind Sie?
Unsere Familie sitzt im Schnellzug nach Stettin. Zugfahren ist hier wirklich günstig: Für unsere mehr als 500 Kilometer lange Strecke bezahlen wir – zwei Erwachsene, zwei Grundschulkinder – in der ersten Klasse etwa 60/70 Euro. Dafür gibt es Wlan und Ladeanschlüsse, oft auch Speisewagen mit preiswerter Bordküche und kühlen Getränken.

Was machen Sie dort?
Wir verbringen unseren zweiten Urlaub nur mit Bus und Bahn in Polen – auf Flugzeugreisen haben wir wegen der vielen annullierten Verbindungen gerade keine Lust, Autofahren ist wegen der Staugefahr auch nicht sonderlich erstrebenswert. So haben wir schon im Winter eine erlebnisreiche Städtereise nach Breslau gemacht. Diesmal waren wir zuerst in Danzig und Umgebung. Nun sind wir noch eine Woche mit Freunden in der Nähe von Swinemünde, auf einem großen Pferdehof. Auf die polnische Ostseeküste mit ihren langen Stränden und auch Steilküsten schwören wir seit Jahren.

Was sehen wir auf Ihrem Bild – und warum ist es genau dieses Foto?
Das Bild zeigt die prachtvolle Innenstadt von Danzig. Diese Stadt mit ihrer wechselhaften Geschichte hat uns sehr gefallen, vor allem das lebhafte Zentrum mit einer großen Fußgängerzone – dieses Verbot für Autos wurde von Freitag bis Sonntag noch ausgeweitet. Dadurch hatten Tausende Besucher, Dutzende Straßenmusiker und andere Künstler Platz – und natürlich die vielfältige Gastronomie, vom Hard Rock Café über rein vegetarische Schnellrestaurants bis zum noblen Fisch-Etablissement.

Was haben Sie in Ihrem Urlaub entdeckt, das Potsdam unbedingt auch haben sollte?
Da sind mir einige Dinge aufgefallen. Bemerkenswert fand ich komplett solarbetriebene Außensitzbänke mit Wlan und Ladebuchse, selbst in Vororten von Danzig. Und auch ein Spaßbad, 20 Kilometer vor Danzig, mit einer innovativen Kombination aus Wasserrutsche und Riesenrad zeigte, neben flächendeckendem LTE-Netz kann man sich auch sonst ’ne Menge in Polen abgucken. Nicht zuletzt imponiert uns die im öffentlichen Straßenbild unübersehbar mit Fahnen und so weiter zur Schau gestellte Solidarität mit der Ukraine. Selbst die Teigtaschen „Pierogi ruskie“ heißen jetzt hier vielfach „ukrainskie“.

Welche Potsdamer Errungenschaft haben Sie aus der Ferne erst so richtig schätzen gelernt?
Natürlich gibt es hier nicht an jeder Ecke so fantastische Welterbeparks. Ein Stichwort sind aber auch Grundrechte: In Polen haben uns Einheimische und seit Jahren auch polnische Freunde berichtet, dass die rechte Regierung die Medienfreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz immer weiter einschränkt. Irritierend wirken auch Plakatkampagnen gegen das Recht auf Abtreibung. Und: Der Anteil an künstlich voller gespritzten Lippen und übergewichtiger Kinder scheint mir in Potsdam auch etwas geringer.

Post aus Potsdam erreichte uns schon aus:

Slowenien von Tatjana Meissner

Maastricht von Sigrid Sommer

Paphos von Clemens Viehrig

Bodrum von Kai Diekmann

Umbrien von Jutta Goetzmann

Norwegen von Eve Büchner

Murnau von Markus Wicke

Jonsdorf von Wolfgang Mörtl

Machen auch Sie mit! Senden Sie uns Ihre „Post an Potsdam“ mit Foto per E-Mail an potsdam@pnn.de. Wir sind gespannt auf Ihre Antworten und Entdeckungen!

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