zum Hauptinhalt
Das Bergmann-Klinikum ist Brandenburgs Corona-Hotspot.

© Andreas Klaer

Die Lage am Samstag: Zwei weitere Tote in Potsdam

Die Zahl der Corona-Todesopfer in Potsdam steigt weiter an. In beiden Krankenhäusern starb je eine Person. Die Lage im Hoffbauer-Seniorenpflegeheim ist offenbar unter Kontrolle.

Von Peer Straube

Potsdam - Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit dem Coronavirus hat sich am Samstag, Stand 16 Uhr, abermals um zwei erhöht. Im kommunalen Bergmann-Klinikum starb eine 92-jährige Frau, im St. Josefs-Krankenhaus ein 79-jähriger Mann, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Beide waren Potsdamer. Die Zahl der Menschen, die mit dem Virus infiziert waren und in der Landeshauptstadt gestorben sind, ist damit auf insgesamt 37 gestiegen, 24 davon hatten ihren Wohnsitz in Potsdam.

Ein Bergmann-Patient konnte entlassen werden

Die Zahl der stationären Corona-Patienten ist im Bergmann-Klinikum leicht rückläufig - von 86 am Karfreitag auf 83 am Samstag. Neben dem Todesfall konnte ein Patient entlassen werden, wie es hieß. 18 Infizierte befinden sich auf der Intensivstation, einer weniger als am Vortag. 15 Patienten müssen künstlich beatmet werden. 

Seit Anfang April gilt wie berichtet ein Aufnahmestopp im Bergmann-Klinikum, weil es Ende März einen Corona-Ausbruch innerhalb der Einrichtung gegeben hatte, dessen Ursache noch immer unklar ist. Besonders stark betroffen ist die Geriatrie, die auch besonders viele Todesfälle zu beklagen hatte. Seitdem gilt Potsdam und speziell das Bergmann-Klinikum, als Corona-Hotspot im Land Brandenburg.

Landesgesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sprach im „Nordkurier/Uckermark Kurier“ am Samstag erneut von einer "sehr ernsten Situation" im Bergmann-Klinikum. Man werde sich aber darauf vorbereiten müssen, dass Covid-19 zunehmend als Krankenhausinfektion und als Krankheit, die sich in Pflegeheimen ausbreite, wahrgenommen werde. In Kliniken müsse generell sehr viel getestet werden. Zudem seien ganz klare Auflagen erforderlich und es müsse strikt zwischen Covid-19-Patienten und anderen bis ins Pflegepersonal hinein getrennt werden, so Nonnemacher.

Mehr stationäre Patienten im St. Josefs

Um neun gestiegen ist die Zahl der stationären Corona-Patienten im St. Josefs-Krankenhaus: Von 33 am Karfreitag auf 42. Binnen 24 Stunden verdreifacht hat sich dort die Zahl der Menschen, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen - am Samstag waren es drei, einer davon muss beatmet werden. Auch aus diesem Krankenhaus konnte ein Patient als geheilt entlassen werden.

Insgesamt hat sich die Zahl der mit dem Virus infizierten Potsdamer am Samstag moderat erhöht - von 422 auf 438. 55 Menschen gelten als genesen.

Weniger dramatisch als am Karfreitag ist offenbar die Lage in der Flüchtlingsunterkunft in der Zeppelinstraße. Dort habe es keine neuen Entwicklungen gegeben, sagte ein Rathaussprecher den PNN. Wie berichtet hatte sich dort eine siebenköpfige Familie mit dem Coronavirus infiziert, am Freitag waren weitere elf Menschen positiv getestet worden. 

Keine neuen Infektionen auf Hermannswerder

Zu beruhigen scheint sich die Situation in der Seniorenpflege auf Hermannswerder. Dort habe es keine neuen Infektionen gegeben, sagte der Chef der Hoffbauer-Stiftung, Frank Hohn, auf Anfrage. Wie berichtet hatte der Betreiber EvB Care, eine gemeinsame Gesellschaft von Bergmann-Klinikum und Hoffbauer-Stiftung, am Mittwoch bekannt gegeben, dass fast die Hälfte der Bewohner, allesamt Senioren, sich mit dem Virus angesteckt hat. Alle zeigten allerdings nach wie vor nur leichte oder gar keine Symptome, so Hohn. Auch acht Mitarbeiter sind infiziert. Alle seien inzwischen zweimal durchgetestet worden. "Wir haben die Infektionskette unterbrochen", sagte Hohn. Für die Mitarbeiter, die sich um die infizierten Bewohner kümmern, habe der Krisenstab der Stadtverwaltung Schutzkleidung zur Verfügung gestellt, erklärte Hohn. 

Potsdamer halten Abstand

Eine positive Bilanz für Freitag und Samstag, bis Stand am Nachmittag, hat das Ordnungsamt der Stadt gezogen. Trotz des schönen Wetters hätten sich die Potsdamer überwiegend an das Abstandsgebot gehalten, hieß es. Die Mitarbeiter der Behörde waren verstärkt im Einsatz, um die Einhaltung der Coronaregeln zu kontrollieren. Insgesamt hätten am Freitag 150 Kontrollen stattgefunden, nur in fünf Prozent der Fälle seien Bußgeldverfahren eingeleitet worden. Größere Vorkommnisse habe es nicht gegeben. Bei Kontrollen von Gewerbebetrieben seien keine Verstöße zu verzeichnen gewesen, teilte die Stadt mit. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false