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Landeshauptstadt: Die Kümmerer

Seit 20 Jahren gibt es die Dahlweid-Stiftung. Vor allem ältere Menschen nutzen die Angebote

Sich umeinander kümmern, vor allem im Alter – das war das Anliegen von Helmut Schwinning. Vor 20 Jahren gründete er dazu im Gedenken an seine Großeltern die „Alfred und Toni Dahlweid“-Stiftung aus dem Nachlass dieses Potsdamer Ehepaares. Das Jubiläum wurde jetzt gefeiert, am Dienstagnachmittag trafen sich etwa 50 Senioren und Gäste in ihrer Seniorenfreizeitstätte in Zentrum-Ost.

Von Anfang an dabei ist Ingrid Püschel. Die heute 70-Jährige ist seit der Gründung der Stiftung deren Vorsitzende und leitet die Geschäfte. Sie erinnert sich: Anfangs, noch in den kleinen Räumen im Hans-Marchwitza-Ring, kamen die Besucher hauptsächlich aus dem Wohngebiet, manche sogar aus demselben Haus – „in Kittelschürzen und Latschen“. Doch der Treffpunkt, den die Stiftung 1996 aus städtischer Trägerschaft übernahm, erwies sich bald zu klein, barrierefrei war er auch nicht. 2003 zog man in neue Räume in der Edisonallee, wenige Jahre später verkleinerte man sich wieder, blieb aber am selben Ort. Der große Veranstaltungsraum sowie die Toiletten sind nun endlich barrierefrei und ebenerdig. Das sei sehr wichtig, viele Besucher sind auf einen Rollator angewiesen, schaffen es gerade noch selbstständig aus dem Wohngebiet zum Seniorentreff. Doch einige kommen für bestimmte Angebote auch aus der Waldstadt, der Burgstraße oder von noch weiter weg in die Freizeitstätte. Wöchentlich treffen sich die Yogagruppe und ein Singekreis, zusätzlich gibt es mehrmals in der Woche Veranstaltungen mit Gästen, Lesungen, Vorträge, Bildervorführungen und Ausflüge. Etwa 250 ältere Menschen, so schätzt Ingrid Püschel, nutzen regelmäßig die Angebote in der Freizeitstätte der Dahlweid-Stiftung.

Wichtig sei auch, dass sich darüber hinaus Bekanntschaften entwickeln und neue Interessengemeinschaften bilden. So entwickele man ein Gespür füreinander. „Wenn jemand zweimal nicht da war, fragt man sich, was los ist, man kümmert sich umeinander“, sagt Ingrid Püschel.

Ihr großer Wunsch ist es, bis zum 20-jährigen Jubiläum der Freizeitstätte die Arbeit aufrechtzuerhalten, finanziell und personell. Jährlich beantragt sie Fördermittel bei der Stadt, mit 500 Euro monatlichem Zuschuss für die Miete in Höhe von 1100 Euro komme man gerade so zurecht. Auch, weil ihnen der private Vermieter sehr entegegengekommen sei, sagt die Vorsitzende.

Sollte es finanziell eng werden, müsse die Dahlweid-Stiftung erwägen, den Treffpunkt aufzugeben und die Senioren-Arbeit ohne festen Ort fortzusetzen. Das wäre schade, sagt Püschel. Dennoch möchte sie eine Aufstockung der städtischen Fördersumme nicht beantragen: „Ich habe lange im Sozialamt der Stadt gearbeitet, ich weiß, dass die Mittel knapp sind“, sagt sie.

Jetzt arbeitet Ingrid Püschel etwa 35 Stunden in der Woche – für eine kleine Aufwandsentschädigung. Gern hätte sie mehr Zeit für sich selbst. Auch sämtliche fünf Mitarbeiter sind Ehrenamtler, und dennoch oder gerade deshalb ist Ingrid Püschel stolz auf die qualitativ guten Angebote.

Vermutlich könnten sie noch mehr Senioren erreichen, gerade im Zentrum-Ost ist der Altersdurchschnitt der Bevölkerung relativ hoch, viele alleinstehende Frauen leben hier. „Doch nicht alle finden von allein zu uns, manche müssen an die Hand genommen werden, aber dann geht es“, sagt Ingrid Püschel. Steffi Pyanoe

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