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Tolle Mannschaft. Jette Joop (l.) mit Kindern des DRK-Kinderheims Am Stern 2017 beim Plätzchenbacken.

© Andreas Klaer

„Die Kinder liegen mir sehr am Herzen“: Designerin Jette Joop über ihr Engagement in Potsdam

Jette Joop ist Ehrengast beim Brandenburgball am Samstag. Dabei werden Spenden für das Potsdamer Kinderheim Am Stern gesammelt. Ein Heim, für das sich die Designerin stark engagiert.

Frau Joop, Sie sind seit zwölf Jahren Kinderbotschafterin des Roten Kreuzes. Heute Abend sind Sie Ehrengast des 19. Brandenburgballs, auf dem Spenden für das Potsdamer Kinderheim am Stern gesammelt werden. Das Heim unterstützen Sie schon seit längerer Zeit. Wie kam es dazu?

Das DRK hat mich gefragt, Potsdam ist ja auch meine Heimatstadt, da liegt es ja nahe. Das DRK fördert grundsätzlich internationale Projekte, ich habe zuletzt unter anderem einen Schulbau in Brasilien besucht. Aber auch in Deutschland gibt es Kinderarmut und ich finde es wichtig, sich auch hier zu engagieren.

Sie haben das Heim am Stern bereits mehrmals besucht. Weihnachten vor einem Jahr haben Sie sich zum Beispiel einen ganzen Nachmittag Zeit genommen und mit den Kindern den Baum geschmückt. Wie ging es weiter?

Ich war mit den Kindern im Januar im Berliner Zoo. Das hatte ich ihnen versprochen und es war ein sehr schöner Ausflug. Die Kinder liegen mir sehr am Herzen. Manchmal wünsche ich mir dann, noch viel mehr selber tätig werden zu können. Die Betreuer und die Leitung, die machen das sehr gut. Das ist eine tolle Mannschaft, die unsere Unterstützung bekommen sollte.

Wie kann diese Unterstützung aussehen?

Der Neubau des Kinderheims ist auf einem guten Weg und ist auch finanziell abgesichert. Woran es fehlt, ist Geld für die Gestaltung des Gartengeländes. Und vielleicht auch manches Extra für den Wohnbereich. Schöne Textilien für die Zimmer, die Betten, vielleicht auch mal ein Kuscheltier. Ich kann mich an meine Kindheit erinnern: Das Bett war ein sehr persönlicher Rückzugsort. Ein Stück Privatsphäre. Jeder braucht doch etwas Heimeliges in seiner Umgebung. Was auch dringend aufgefrischt werden müsste, ist die technische Ausstattung. Zur Zeit gibt es einen Computer für alle Kinder. Das reicht einfach nicht. Die Kinder bräuchten Zugang zu eigenen Geräten. Vielleicht könnte man auch Computerkurse organisieren. Das ist wichtig, um später auf dem Arbeitsmarkt Chancen zu haben. Eine weitere Idee wäre ein kleiner Streichelzoo. Im neuen Heim gibt es draußen mehr Platz, da wäre so was denkbar. Das wäre zudem ein schöner Begegnungsort für Besucher. Und ich kenne kein Kind, das nicht gerne ein Haustier hätte. Ich selber hatte als Kind Mäuse. Aber das ist weniger zu empfehlen, die haben sich dann leider sehr krass vermehrt.

Was nehmen die Kinder aus der Begegnung mit Ihnen mit?

Mein Eindruck ist, dass die Kinder, gerade die Mädchen, sich vor allem über die Optik, über das Aussehen definieren. Die Mädchen wollen alle Model werden. Ich würde ihnen gerne vermitteln, dass vor allem Beruf und Bildung wichtig sind und Selbstständigkeit, Freiheit und Unabhängigkeit bringen. Dass das ein toller Weg sein kann. Aber ich erlebe heute bei jungen Frauen häufig einen gewissen Rückwärtstrend hin zu alten Rollenmustern – mit dem Thema Emanzipation sind wir also noch lange nicht fertig.

Was konnten Sie aus den Begegnungen für sich selbst mitnehmen?

In dem alten Gebäude des Kinderheims mangelte es an der Ausstattung. Das hat mich bei meinem ersten Besuch schon sehr schockiert, dass es das mitten in Potsdam, im Grunde nur wenige Meter neben sanierten Prachtbauten, noch gibt. Das ist aber ein deutschlandweites Symptom, dass die Schwachen unserer Gesellschaft, ob nun Kinder, Alte oder Kranke, am Rand stehen. Ich kann mich erinnern, dass ich mich früher mit Kinderwagen auch immer komisch fühlte, so als wäre ich meiner Umwelt lästig. Das ist in anderen Ländern, zum Beispiel in Italien, nicht so.

Was macht die Kinderbotschafterin Jette Joop gerade beruflich?

Alles läuft sehr gut, die Parfums, die Schuhkollektion. Zur Zeit arbeiten wir sehr konzentriert an einer neuen Schmuckkollektion. Das macht richtig viel Arbeit, aber auch sehr viel Spaß.

Wie oft sind Sie noch in Potsdam?

Leider eher selten, ich arbeite in Berlin und Hamburg. Und da ist Potsdam ein wunderschöner Ort hauptsächlich für Erholung. Ich besuche gerne meine Familie in Bornstedt. Jetzt freue ich mich erstmal sehr auf den Brandenburgball.

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