zum Hauptinhalt
Bald könnten in Potsdam wieder schärfere Corona-Gegenmaßnahmen gelten.

© Ottmar Winter

Update

Die Corona-Lage in Potsdam: Inzidenz steigt, neue Beschränkungen drohen

In Potsdam liegt die Inzidenz weiter über der 20er-Marke. Vor allem Kinder und Jugendliche sind positiv getestet worden. Nun drohen verschärfte Gegenmaßnahmen. 

Potsdam - In Potsdam steigen die Corona-Zahlen wieder – weswegen gerade für ungeimpfte Einwohner:innen neue Einschränkungen drohen. Erstmals seit Ende Mai meldete das Gesundheitsamt am Mittwoch eine Sieben-Tage-Inzidenz von knapp über 20: Demnach wurden in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner 20,5 Infektionen registriert. In den vergangenen 24 Stunden kamen 18 Ansteckungen hinzu. Unter den aktuell Infizierten seien auch 17 Kinder und Jugendliche, die sich vor einem Schul- oder Kitabesuch getestet hätten, erklärte ein Stadtsprecher. Am Donnerstagmorgen wurde eine Inzidenz von 22,2 gemeldet, acht Infektionen kamen nach Angaben des Robert Koch-Instituts hinzu.

Testpflicht für Ungeimpfte?

Damit könnte es bald wieder verschärfte Gegenmaßnahmen geben. Denn wenn im Land Brandenburg die Inzidenz an fünf Tagen über 20 liegt, gilt für Ungeimpfte wieder die Pflicht für Corona-Tests etwa für Hotels, Schwimmhallen oder Innenräume von Gaststätten. Im Kreis Prignitz traten bereits am gestrigen Mittwoch verschärfte Maßnahmen in Kraft. Schon am Dienstag hatte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) angekündigt, dass diese Testpflicht ab einer 20’er-Inzidenz in Brandenburg vorerst beibehalten werde. Die aktuelle Umgangsverordnung gelte bis 28. August und werde auch mit den aktuellen Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz nicht geändert, so Woidke – diese sehen eine Testpflicht ab einer 35’er-Inzidenz vor. Zugleich sollen die sogenannten kostenlosen Bürgertests nur noch bis zum 11. Oktober finanziert werden, danach müssen Ungeimpfte dies selbst zahlen – etwa wenn sie ein Restaurant besuchen oder an Veranstaltungen mit Testpflicht teilnehmen wollen.

Delta-Variante dominiert

In der Region Potsdam ist die hochansteckende Delta-Mutation des Coronavirus die derzeit beherrschende Variante. Seit Ende Juli habe man 61 Virusproben von positiv auf Corona getesteten Menschen sequenziert – und in allen Fällen die Delta-Variante gefunden, wie eine Sprecherin des Potsdamer Bergmann-Klinikums den PNN bereits am Dienstag auf Anfrage sagte.

So gehen auch in ganz Brandenburg die Zahlen in die Höhe. Innerhalb eines Tages seien 94 neue Fälle hinzugekommen, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Landtags. In den vergangenen sieben Tagen steckten sich 13,5 je 100 000 Einwohner an, der Wert lag am Dienstag noch bei 13 und vor einer Woche bei knapp 10. Damit liegt Brandenburg im bundesweiten Vergleich auf dem vierthöchsten Rang, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben einen einstelligen Wert. Die Gesundheitsministerin sieht die Lage in den Krankenhäusern aber noch entspannt. Derzeit seien vor allem die nicht geimpften Jüngeren für das Virus empfänglich, die ein geringeres Risiko für schwere Erkrankungen hätten, sagte sie. „Deshalb rechne ich auch nicht damit, dass wir eine so massiv hohe Zahl an schwer Erkrankten oder möglicherweise intensivpflichtig Erkrankten bekommen werden.“ In den Krankenhäusern sei derzeit noch „wirklich große Entspannung“.

Die Stadt Potsdam versucht derweil mit mobilen Impfangeboten mehr Menschen vor der Pandemie zu schützen – unter anderem ist am heutigen Donnerstag eine kostenlose Biontech- und Moderna-Impfaktion am Alten Markt geplant, eine Terminbuchung vorher ist laut Rathausangaben nicht nötig.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Unklarheit über die Potsdamer Impfquote

Weiter unklar ist, wie viele Menschen tatsächlich in Kommunen wie Potsdam geimpft sind. Man sei aber mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBB) im Gespräch, alle vom Robert-Koch-Institut gesammelten Rohdaten zu den Impfungen zu bündeln und nach Alter und Wohnort der Geimpften auszuwerten, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, den PNN auf Anfrage. Wann diese Auswertung vorliege, könne er aber noch nicht sagen. Mehrfach hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) solche Daten schon angemahnt, gerade für eine fundierte Corona-Strategie. Allerdings kann man auch im Rathaus nicht sagen, wie viel Prozent etwa der Führungskräfte in der Stadtverwaltung nun geimpft sind oder nicht. Das sei dem Arbeitgeber nicht bekannt, sagte Stadtsprecher Brunzlow.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false