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In der Brandenburger Straße gilt eine verschärfte Maskenpflicht - mit medizinischen statt Alltagsmasken

© Ottmar Winter

Die Corona-Lage in Potsdam am Sonntag: Inzidenz steigt auf nahezu 100

Potsdam kann dennoch hoffen: Der Bund will mehr Modellkommunen für lokale Öffnungen zulassen. Und die Stadt lockert ihre Schnellteststrategie in Kitas.

Potsdam - In Potsdam sind die Corona-Werte bis knapp unter den kritischen Inzidenzwert von 100 geklettert. Das teilte das Gesundheitsamt auf der Internetseite der Stadt mit. Nachdem der Inzidenzwert am Samstag bereits auf 97 Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage gestiegen war, sank er am Sonntag wieder auf 92,1. 

Gleichwohl wurden für beide Tage insgesamt 48 Neuinfektionen gemeldet – 15 mehr als am Wochenende davor. 353 Potsdamer gelten als aktuell erkrankt. Der Anstieg schlägt sich aber derzeit noch nicht in den Krankenhäusern nieder: Dort waren zuletzt 25 Covid-19-Patienten in Behandlung, sieben weniger als am Sonntag vor einer Woche.

Weiterführende Schulen könnten schließen

In dieser Lage will der Krisenstab im Rathaus am Montag (22.3.) über mögliche Verschärfungen der geltenden Regeln beraten – unter anderem über die Drohung von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), bei weiterhin fehlenden Schnelltests in weiterführenden Schulen diese vorzeitig bis zu den nahen Osterferien zu schließen. Das bestätigte ein Stadtsprecher den PNN am Sonntag. Am Sonntagnachmittag hob dann das Bildungsministerium die Präsenzpflicht bis zu den Osterferien auf - mit Ausnahme der Abschlussklassen. Damit müssen nun bis zu den Osterferien die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schulen schicken.

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Corona-Schnelltest bei den Johannitern in Potsdam.
Corona-Schnelltest bei den Johannitern in Potsdam.

© Andreas Klaer

Ferner werde es laut dem Stadtsprecher am Montag auch um den Vorschlag von Schubert gehen, dass die wieder geöffneten Geschäfte im Einzelhandel nur noch mit einem aktuellen negativen Schnelltest-Ergebnis besucht werden dürfen – was Händlervertreter am Freitag als zu hohe Hürde kritisiert hatten. Dagegen hatte Schubert von einer vielleicht letzten Chance gesprochen, trotz der steigenden Corona-Zahlen den Einzelhändlern offene Geschäfte zu ermöglichen. Eine erweiterte Maskenpflicht für die Innenstadt sowie Teile von Babelsberg und der Brandenburger Vorstadt war bereits am Samstag in Kraft getreten.

Wird Potsdam doch Modellstadt?

Zugleich kann sich die Stadt wieder Hoffnung machen, dass in Potsdam ein Modellversuch wie in der Stadt Tübingen in Baden-Württemberg erlaubt wird, wo man mit Hilfe von Schnelltests erprobt, wie sich zum Beispiel auch die Gastronomie wieder sicher öffnen lässt.

Denn laut dem Entwurf für die am Montag (22.3.) angesetzte Bund-Länder-Runde zu Corona-Maßnahmen soll es Ländern und Regionen ermöglicht werden, „zeitlich befristete Modellprojekte“ zu starten, um „mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens zu öffnen“. Dabei sollten sie die „Umsetzbarkeit von Öffnungsschritten unter Nutzung eines konsequenten Testregimes“ untersuchen. „Zentrale Bedingungen“ seien dabei zum Beispiel „negative Testergebnisse als Zugangskriterium“, „IT-gestützte Prozesse zur Kontaktverfolgung und gegebenenfalls auch zum Testnachweis“ sowie eine „enge Rückkopplung an den Öffentlichen Gesundheitsdienst“, heißt es in der Vorlage.

Potsdam hat Vertrag mit Luca-App geschlossen

Noch am vergangenen Freitag hatte das Gesundheitsministerium des Landes das Werben Potsdams für eine solche Modellkommune vorerst zurückgewiesen und dabei auf die steigenden Corona-Werte sowie die bis 11. April gültige Eindämmungsverordnung des Landes aufmerksam gemacht. Wenn die Zahlen wieder sinken, könne die Landesregierung über so einen Modellversuch entscheiden, so das Ministerium. Potsdam hat für ein solches Modell wie berichtet bereits einen Vertrag abgeschlossen mit den Entwicklern der bundesweit bekannten Luca-App, die der Kontaktnachverfolgung von Infizierten dient. Gleichwohl sind zuletzt auch im Vorbildlandkreis Tübingen die Corona-Werte über die 50er-Inzidenz gestiegen.

Kitas: Anderer Umgang mit positiven Spucktests

Etwas gelockert hat die Stadt derweil ihre Strategie für die Kitas, wo sich Erzieher:innen zweimal die Woche mit Corona-Spucktests untersuchen sollen. Allerdings hatten sich dutzende Testergebnisse als falsch-positiv erwiesen, konnten also mit einem PCR-Test nicht bestätigt werden. Dennoch mussten mögliche Kontaktpersonen, insbesondere Kitakinder, zunächst in Quarantäne.

Kita-Erzieher im Fröbel-Kindergarten in Potsdam.
Kita-Erzieher im Fröbel-Kindergarten in Potsdam.

© Ottmar Winter

Das ist nun anders, wie eine Stadtsprecherin bestätigte: Analog der landesweit geltenden Regelung des Bildungsministeriums sowie der bisherigen Erfahrungen, würden bei einem positiven Spucktest die Erzieher in Quarantäne gehen und das Ergebnis des PCR-Tests abwarten.

Erst wenn das Schnelltestergebnis durch ein positives PCR-Testergebnis bestätigt sei, werde künftig auch für die Kontaktpersonen eine Quarantäne angeordnet, so die Sprecherin: „Das PCR-Testergebnis soll dabei binnen 48 Stunden vorliegen.“ In Einzelfällen hatte sich bisher dieses Ergebnis derart verzögert, dass auch Kinder grundlos länger in Quarantäne bleiben mussten – was nach PNN-Informationen in betroffenen Kitas auch zu Anfeindungen von Erzieherinnen führte. Vergangene Woche lag die Auslastung der Kitas nach Stadtangaben im Durchschnitt bei 73 Prozent, in Horten bei nur 44 Prozent.

Impfen im Bergmann-Klinikum

Voran geht es bei den Immunisierungsbemühungen der Stadt: Die Impfstelle am Klinikum „Ernst von Bergmann“ hat nach Verwaltungsangaben am vergangenen Donnerstag und Freitag bereits knapp 500 Personen von der Online-Warteliste des Rathauses geimpft. Die Dosen dafür hatte das Land zur Verfügung gestellt.

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