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In Potsdams Innenstadt gilt in weiten Teilen eine Maskenpflicht

© Sebastian Gabsch

Die Corona-Lage in Potsdam am Montag: Drei Fälle an Schulen, ein wichtiger Anschluss - und ein Appell

In Potsdam gibt es drei neue Corona-Infektionen an Schulen. Die Stadtverwaltung hat derweil den Anschluss an ein Meldesystem hinbekommen - und das Klinikum appelliert an die Bundespolitik

Potsdam - In Potsdam hat es an drei verschiedenen Schulen weitere Corona-Infektionen gegeben. Das teilte das Rathaus am Montag mit. Betroffen sind das Humboldt-Gymnasium, die Neue Grundschule Potsdam und die Grundschule am Priesterweg. Weitere Details dazu, wie viele Kinder und Lehrer nun in Quarantäne müssen, nannte die Stadt nicht. Ferner gibt es nach PNN-Informationen einen weiteren Corona-Fall in einer Flüchtlingsunterkunft, weswegen neun Personen in Quarantäne sind. Details wurden zunächst nicht bekannt.

Zehn neue Infektionen am Montag

Das Rathaus wiederum teilte mit, nach Corona-Fällen am Vitanas-Seniorenzentrum am Volkspark seien alle Bewohner sowie alle Mitarbeiter ein zweites Mal getestet worden – am heutigen Dienstag werden Ergebnisse erwartet. Insgesamt registrierte das Gesundheitsamt bis Montagvormittag zehn neue Infektionen, zwei mehr als am vorherigen Montag. Der sogenannte Sieben-Tage-Inzidenzwert in der Stadt stieg leicht auf 93,2 – am Vortag lag er bei 92,1. 908 Potsdamer befinden sind aktuell in Quarantäne, rund 200 mehr als vor einer Woche. Die Lage an den Kliniken blieb nahezu unverändert: Im Bergmann-Klinikum werden 26 Corona-Patienten auf der Normal- und elf auf der Intensivstation behandelt. Im St. Josefs-Krankenhaus wird derzeit ein Corona-Patient auf der Normalstation betreut.

Statistik des Klinikums zu den behandelten Patienten

Das Klinikum hat am Montag auf PNN-Anfrage auch eine erste Zwischenbilanz zur zweiten Corona-Welle gezogen. Demnach sind dort seit Anfang September genau 102 Patienten behandelt worden, davon 79 auf der Normalstation. Darunter waren auch sieben Personen zwischen 18 und 34 Jahren, ferner 30 Patienten zwischen 35 und 59 Jahren. Aus dieser Gruppe mussten vier Menschen auch auf die Intensivstation. Behandelt wurden zudem 39 ältere Erkrankte zwischen 60 und 79 Jahren, neun davon im Intensivbereich – also knapp jeder Vierte. Von 26 behandelten Personen im Alter von über 80 Jahren mussten zehn auf die Intensivstation. Das sind knapp 40 Prozent.

Die Stadtverwaltung ist nun auch an Demis angebunden

Eine gute Nachricht kam vom Rathaus in Bezug auf die digitale Anbindung in Corona-Zeiten: Die Verwaltung ist nun an das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (Demis) angeschlossen. Dass dies bisher nicht erfolgt war, hatte jüngst parteiübergreifend für Kritik gesorgt. Allerdings hatte die Stadt ihr Vorgehen verteidigt.

Das Klinikum appelliert an die Bundespolitik

Das kommunale Klinikum „Ernst von Bergmann“ sorgt sich derweil wegen voraussichtlich ungenügender Finanzhilfen des Bundes in Corona-Zeiten. Mit den aktuellen Entwürfen des Bevölkerungsschutzgesetzes, in dem auch die Krankenhausfinanzierung geregelt wird, würden die Hürden für Ausgleichszahlungen höher gelegt, kritisierte der EvB-Geschäftsführer Tim Steckel am Montag auf PNN-Anfrage. „Das scheint alles andere als eine unbürokratische Hilfe zu sein.“ Steckel sprach von einem falschen Signal in Zeiten, „in denen von uns Krankenhäusern erwartet wird, dass wir ein Krisenmanagement mit zwei separat zu führenden Hausbereichen betreiben“. Es müsse das Versprechen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gelten, dass keiner Klinik wegen der Hilfe in Pandemiezeiten wirtschaftliche Nachteile entstehen. „Besonders Krankenhäuser, die für die Covid-Versorgung andere, weniger zeitkritische Bereiche reduziert haben, bauen auf diese Worte“, so Steckel.
Das Bevölkerungsschutzgesetz soll am Mittwoch im Bundestag und -rat entschieden werden. Das Bergmann-Klinikum kämpft aktuell nicht nur mit den Auswirkungen der Coronakrise, sondern soll auch die von der Stadtpolitik verordnete Rückkehr in das Tarifsystem des öffentlichen Dienstes umsetzen. Deswegen hat das Rathaus bereits finanzielle Hilfe in Millionenhöhe in Aussicht gestellt.

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