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Für Impfwillige stellt Potsdam nun eine Warteliste ins Netz

© dpa

Die Corona-Lage in Potsdam am Mittwoch: Warteliste für Impfwillige ab Donnerstag - und auch Termine?

Die Stadt Potsdam stellt nun für ihre Bürger eine Liste online - auf der sich Impfwillige eintragen können, falls Dosen zu verfallen drohen. Das System wird auch für die kommenden Monate benötigt

Potsdam - Ab dem heutigen Donnerstag wird Potsdam für seine Bürger eine Warteliste für Impfwillige online stellen. Das kündigte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Mittwoch im Hauptausschuss an. Damit können sich Potsdamer, die sich berechtigterweise schon impfen könnten, aber noch keinen Termin haben, registrieren lassen – damit sie zum Beispiel aus dem Impfzentrum am Filmpark angerufen werden können, wenn dort andere Impftermine verfallen. Das System sei später auch für Hausärzte nutzbar, sagte Schubert. Das Programm komme von einem Partner des Klinikums, der Berliner Firma Samedi – die bereits die Impflogistik in Saarland organisiert. Das Saarland ist bundesweit Vorreiter bei Erstimpfungen. Schubert betonte, das System sei datenschutzgerecht und kompatibel mit Brandenburger Strukturen, also auch langfristig für die Impfkampagne nutzbar.

Vielleicht schon am Donnerstag ein Impftermin?

Auch für Lehrer und Erzieher, die auch im Klinikum „Ernst von Bergmann“ geimpft werden sollen, wolle man das anbieten, so Schubert. Dafür erhalte man zunächst eine dreistellige Zahl Impfdosen. Möglicherweise werde man auch schon Menschen, die sich schnell auf der Liste eintragen, anrufen müssen, hieß es - wenn eben am Donnerstag noch Impfstoff übrig wäre. Die Adresse für die Liste im Internet soll daher auch erst morgen mitgeteilt werden, um eine Serverüberlastung zu vermeiden.

Schubert kritisiert fehlende Statistiken

Schubert sagte auch, man dränge nun auf stadtteilbezogene Impftage mit Hausärzten – eine Antwort des Landes stehe noch aus. Er kritisierte einmal mehr, dass man zwar wisse, dass im Potsdamer Impfzentrum bisher mehr als 20.000 Menschen geimpft worden seien. Doch leider sehe sich bisher von Landesseite oder Kassenärztlicher Vereinigung KVBB bisher niemand in der Lage dazu Daten zur Verfügung zu stellen, wie viele Potsdamer in welchen Altersklassen nun tatsächlich geimpft seien. „Das macht eine Lagebewertung schwierig“, kritisierte Schubert mit Blick auf nötige Schutzkonzepte. Die KVBB hatte erklärt, man schaffe das aus Kapazitätsgründen nicht.

Mehr Impfungen

Die Zahl der Impftermine im Potsdamer Impfzentrum in der Metropolishalle hat derweil deutlich zugenommen. Seit dem gestrigen Mittwoch sind die Öffnungszeiten um vier Stunden bis 20 Uhr verlängert. Bisher war das Impfzentrum von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Wie die KVBB auf PNN-Anfrage mitteilte, seien für Mittwoch allein mehr als 1300 Termine vereinbart worden. Alle 860 Impftermine mit dem Impfstoff von Astrazeneca seien ausgebucht gewesen. Für Impfungen mit dem Impfstoff von Biontech waren rund 570 Termine vereinbart. Nachdem es in der vergangenen Woche Kritik an langen Wartezeiten vor allem für Senioren gab, wurde vor dem Gebäude ein Zelt mit Sitzgelegenheiten aufgebaut. Inzwischen verfügt das Impfzentrum über zwei separate Eingänge für die beiden Impfstoffe, so dass sich weniger Schlangen bilden sollen. Am Mittwoch seien auch neun bis zehn Registrierungsschalter geöffnet gewesen. Diese hatten sich in der Vergangenheit als Flaschenhals im Ablauf erwiesen.

Mehr als 7000 Tests in Potsdam

7307 Menschen haben derweil bisher einen kostenlosen Schnelltest in den teilnehmenden Apotheken und Testzentren der Stadt in Anspruch genommen. „Diese Zahl entspricht vier Prozent der Bevölkerung Potsdams“, teilte das Rathaus mit. Dabei haben sich von den 14 positiven Schnelltests der vergangenen Tage vier als Infektionen bestätigt, zwei davon mit der infektiöseren Virusvariante B.1.1.7. Ausgehend von diesen beiden Fällen seien zwei weitere Infektionen entdeckt worden, so Schubert. Insgesamt würde man derzeit rund 1000 Schnelltests pro Tag machen, hieß es. Noch in dieser Woche wolle man auch weitere Tests an Schulen liefern, um das Land bei seiner Schnellteststrategie zu unterstützen.

Neue Infektionen in Kitas

Ein Überblick zu den Kitas: Hier wurden nach Rathausangaben fünf Kinder gemeldet, die positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. „87 Kinder und 15 Mitarbeitende sind als Kontaktpersonen in Quarantäne“, hieß es. In der Kita „Kids Company“ und der Kita Spatzenhaus gebe es jeweils ein positiv getestetes Kind, in der Vorschule der Kita Spatzennest sind aktuell drei Kinder positiv getestet worden - hier wurden am Mittwoch mögliche Kontaktpersonen vor Ort abgestrichen. In der Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule gibt es laut Stadt ferner einen positiven PCR-Test aus der Schülerschaft der 10. Jahrgangsstufe. Das Gesundheitsamt sei dabei, Kontakte zu klären, hieß es.

Die Corona-Inzidenz in Potsdam ist gleichwohl leicht gesunken. Am Mittwoch gab die Stadt den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit 40,5 an. Am Vortag war die Inzidenz deutlich auf 41,6 gestiegen. Darin enthalten sind 13 weitere Infektionen. 457 Potsdamer:innen befinden sich in Quarantäne. 26 Corona-Patienten befanden sich am Mittwochmorgen in den Krankenhäusern – einer weniger als am Tag zuvor. Noch acht Patienten werden auf den Intensivstationen behandelt, drei weniger als am Dienstag.

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Mehr Freiräume in einer Seniorenresidenz

Der Corona-Krisenstab der Stadt hat unterdessen die Freiräume für die geimpften Bewohner der Heilig-Geist-Residenz „bis auf weiteres” erheblich erweitert – und hebelt damit die jüngste Eindämmungsverordnung des Landes aus. In dem privaten Seniorenheim an der Havel fand nun im Turm-Café erstmals seit einem halben Jahr wieder ein Filmabend statt, an dem 30 Senioren teilnehmen durften. Auch nach der neuen 7. Eindämmungsverordnung ist eine solche Zusammenkunft eigentlich nicht erlaubt. Hendrik Bössenrodt, Geschäftsführer der Residenz, hatte sofort nach Bekanntwerden der neuen Verordnung beim für die Pandemie zuständigen Verwaltungsstab eine Ausnahmeregelung beantragt. Er verwies darauf, dass alle Bewohner in der Pflege und im Betreuten Wohnen sowie die Mitarbeiter nach zwei Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer seit Mitte Februar vollen Impfschutz hätten und es seither keinen positiven Schnelltest gegeben habe. Das Heim habe „seit fünf Wochen eine Inzidenz von Null”. Bössenrodt beantragte eine Ausnahmegenehmigung auch für das gemeinsame Bingo-Spielen mit maximal 30 Bewohnern und für die etagenübergreifende Gymnastik im Pflegebereich mit bis zu 20 Teilnehmern. Wer diese Veranstaltungen besuchen möchte, muss sich vorher einem Schnelltest unterzogen haben. Sollte sich das Infektionsgeschehen in der Residenz ändern, „müsste die Ausnahmeregelung neu betrachtet und ggf. angepasst werden”, heißt es in dem Schreiben der Stadt.

Eine Lockerung der Situation für geimpfte Heimbewohner deutete sich bereits an, als der Krisenstab Anfang März erstmals die Geburtstagsfeier der 100-jährigen Edith Melzer im Turm-Café mit vier Verwandten genehmigte. In den PNN hielt es Gesundheitsamts-Chefin Kristina Böhm für „absolut geboten, dass der Verordnungsgeber jetzt die Möglichkeiten für diese Begegnungen schafft”. Die Debatte darüber müsse „endlich geführt werden”, sagte die Gesundheits-Beigeordnete Brigitte Meier (SPD) den PNN.

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