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Illustration einer Coronavirus-Mutation.

© Getty Images/iStockphoto

Die Corona-Lage in Potsdam am Freitag: Corona-Mutanten breiten sich aus

In Potsdam wird die britische Virusvariante verstärkt bei Sequenzierungen entdeckt. In einigen Kitas waren zuletzt mehr Spucktests falsch-positiv – was Folgen hatte. Nun untersucht die Stadtverwaltung das Problem.

Potsdam - Erstmals seit Anfang Februar liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Potsdam über dem Schwellenwert von 50. Am Freitag meldete die Stadt 52,1 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage, allein seit Donnerstag waren 21 neue Corona-Fälle registriert worden.

Vor allem breiten sich die als infektiöser geltenden Mutantenvarianten aus – bekanntlich lässt die Stadt alle positiven PCR-Tests darauf prüfen. Bisher seien in Potsdam 77 solche Infektionen nachgewiesen, das waren 27 mehr als vor einer Woche. Es ging dabei vor allem um die britische Mutante B.1.1.7, hinzu kamen drei Nachweise von südafrikanischen Varianten. Auch im Bergmann-Klinikum bemerkt man die Ausbreitung der Mutante. So prüfte das Labor des Hauses zwischen Montag und Freitag 104 positive PCR-Tests aus Berlin und Brandenburg – 83 davon wiesen die B.1.1.7-Mutante auf, wie eine Sprecherin des Hauses sagte. Das entspricht einem Anteil von 80 Prozent.

Mehr Patienten in den Kliniken

Leicht angestiegen ist die Zahl der Covid-Patienten in den Potsdamer Krankenhäusern. Derzeit werden 28 infizierte Personen in der Klinik behandelt, davon acht intensivmedizinisch. 

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Gesunken ist dagegen die Zahl der Kontaktpersonen in Quarantäne. Aktuell müssen 483 Potsdamer in häuslicher Isolation bleiben. Das sind etwa 50 weniger als noch am Vortag. Viele Betroffene stehen in Zusammenhang mit Fällen in Kitas und Schulen. So gibt es aktuell acht infizierte Kinder, ebenso einen angesteckten Mitarbeiter. Dadurch sind 108 Kinder und zehn Angestellte in Quarantäne. 

Ein Corona Antigen-Schnelltest als Spucktest
Ein Corona Antigen-Schnelltest als Spucktest

© Ottmar Winter PNN

Grenzen der kommunalen Testbemühungen

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) versucht mit einer kommunalen Teststrategie in Kitas und auch Schulen, frühzeitig Infektionsketten zu erkennen. Dafür müssen Erzieher:innen zweimal die Woche verpflichtend einen Corona-Spucktest durchführen – allein seit dem 1. März wurden so 10 000 Tests durchgeführt.

Allerdings hat sich zuletzt auffällig die Zahl der Fälle erhöht, in denen die Spucktests eine Infektion anzeigten – die sich aber mit einem PCR-Test nicht belegen ließ. So waren seit dem 1. März 81 Testergebnisse positiv – im PCR-Test war das Ergebnis dann in 57 Fällen negativ. Für die restlichen 24 Tests stehe das Ergebnis noch aus. „Aktuell begeben wir uns auf Fehlersuche und halten Rücksprache mit Experten um die Beeinflussung durch Heuschnupfen und auch die Sensibilität der Tests zu besprechen“, sagte Stadtsprecherin Juliane Güldner. Sie verwies allerdings auch darauf, dass die Fehlerquote immer noch unter einem Prozent liege.

Bis man merkt, dass ein Test falsch-positiv ist, wird Quarantäne verordnet

Allerdings kann auch der Einzelfall unangenehme Folgen bedeuten. So berichtete eine Mutter den PNN, am Donnerstag, dem 4. März, hätten bei zwei Erzieherinnen im Erlöserkindergarten die Spucktests eine Infektion gezeigt. Daraufhin sei für 42 Kinder Quarantäne verordnet worden. Das Ergebnis, dass der Spucktest falsch-positiv gewesen sei, habe erst Montagnachmittag vorgelegen – bis dahin dauerte die Quarantäne. Stadtsprecherin Güldner sprach von einem bedauerlichen Einzelfall. Sonst würden positiv getestete Erzieher:innen direkt zur Teststation des Bergmann-Klinikums gebracht – was einen Befund innerhalb eines Tages möglich mache. In dem Fall aber sei die Erzieherin zum Hausarzt gegangen. So habe das Ergebnis erst am Montag vorgelegen.

Positiveres konnte die Stadt aus den Apotheken und Testzentren vermelden, wo sich nun seit 1. März mehr als 9200 Potsdamer haben testen lassen. 22 Schnelltests seien hier positiv gewesen. Davon seien mehrere PCR-bestätigt – am Montag soll dies detaillierter aufgeschlüsselt werden, hieß es aus dem Rathaus.

Trotz steigender Zahlen hat Oberbürgermeister Schubert am Freitag die verhängte Katastrophenschutzstufe „Großschadensereignis Massenanfall Erkrankte“ vorerst wieder aufgehoben. Diese letzte Stufe vor dem Katastrophenfall hatte Schubert am 18. Dezember 2020 ausgerufen – um Betten in privaten Kliniken zur Behandlung von Covid-Patienten nutzen zu können.

Corona-Demo am Samstag

Für den Samstag haben unterdessen Corona-Skeptiker zu einer Demonstration am Brandenburger Tor aufgerufen. Verbreitet wurde der Aufruf etwa vom Potsdamer AfD-Landtagsabgeordneten Dennis Hohloch in den sozialen Netzen. Eine Gegendemonstration soll es ab 13 Uhr geben. Das kündigte die Antifaschistische Aktion auf Twitter an.

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