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Die 12 schönsten Badeseen in Potsdam und Potsdam-Mittelmark: Sacrower See: Fröhliche Ostsee-Atmosphäre jenseits der Havel

Die schönsten Seen in Potsdam und Potsdam-Mittelmark: Der Sacrower See gilt als Geheimtipp unter den Potsdamer Badeseen – zu Unrecht, wie der Testbesuch an einem Sonntagmittag ergab.

Potsdam - Er gilt als der ewige Geheimtipp unter den Potsdamer Badeseen: der Sacrower See jenseits der Havel. Allein, dass er so schwer erreichbar ist – mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es eine Umsteige-Verbindung über Neu Fahrland, mit dem Rad nimmt man entweder den Weg über Berlin oder die Nordroute über Krampnitz –, macht die Legende vom glasklaren Wasser und dem stillen Idyll im Wald umso glaubwürdiger. Leider muss sich das bereits so weit herumgesprochen haben, dass diese Erwartungen im Praxistest vor Ort nicht annähernd erfüllt werden können: Bei einem Besuch am Sonntagmittag zeigte sich der See überfüllt, statt Kiefern- zieht Sonnencremeduft durch den Wald, ein Sitzplätzchen an einer der diversen Badestellen zu ergattern ist schwer bis unmöglich. 

Lage & Ambiente

Die Lage des Sees im Ortsteil Sacrow ist eine Herausforderung für die Anreise: Die Testerin hat mit dem Wassertaxi der Weissen Flotte vom Krughorn am Glienicker Volkspark zur Sacrower Heilandskirche übergesetzt – für die keine fünf Minuten dauernde Fahrt werden gepfefferte 5,50 Euro pro Person mit Fahrrad fällig – für Familien kommt hier bei der Hin- und Rückreise ein erheblicher Betrag zusammen, den man allerdings am nicht vorhandenen Eintrittspreis spart. Zum See gelangt man, indem man der Fährstraße folgt, rechts auf die Krampnitzer Straße biegt und dann links in den Weinmeisterweg. Das Gewässer, das im Naturschutzgebiet liegt, kann auf einem Wander- und Radweg umrundet werden. Dabei passiert man verschiedene Badestellen im Wald, die bei hippen wie spießigen Picknickern aus Berlin und Potsdam, jungen Familien und Hundebesitzern beliebt sind. Besonders großes Hallo herrscht am Sandstrand am Nordende des Sees, wo sich Jung und Alt auch schon mal in bunten Sonnenschutzzelten einrichtet und sich der See mit einem flachen Uferbereich besonders kleinkinderfreundlich zeigt. Die Atmosphäre erinnert ein wenig an einen Ostsee-Badestrand zur Hochsaison – freilich ohne Rettungsschwimmer. Anders als am Heiligen See trägt man Badekleidung. 

Gastronomie & Service

Beim naturnahen Bad im Wald ist für Verpflegung und Müllmitnahme selbst zu sorgen, auch Toiletten gibt es nicht. Für den Sandstrand am Nordende hat sich das Restaurant Landleben auf die Badegäste eingestellt: Am gut besuchten Imbiss gibt es eine Bratwurst für 2,50 Euro oder eine Kugel Eis für einen Euro, auch Kaffee für 1,90 Euro, Cappuccino für 2,20 Euro, Fassbrause oder Bionade für 2,50 Euro und ein Bier für 3 Euro sind im Angebot. Wer lieber zu Tisch isst, kann dies auf der Terasse tun. Für 50 Cent dürfen Badegäste die Toilette des Restaurants benutzen. Mittwoch hat das Landleben Ruhetag. 

Wasser & Strand

Die Wasserqualität des Sees ist laut dem städtischen Gesundheitsamt sehr gut. Kontrolliert wird im Vier-Wochen-Takt – obwohl der See kein öffentliches Badegewässer im Sinne des Gesetzes ist, wie die Stadt betont. Beim Testbesuch fiel im Uferbereich der Sonnenöl-Film auf dem Wasser unangenehm auf, weiter draußen teilt man sich den See dann mit Haubentauchern und Libellen. Die Strandqualität ist verschieden – von feinem Sand bis zu feuchter Wiese mit Wurzelwerk. 

Besonderheiten

Der Ausflug nach Sacrow lohnt sich nicht nur für Badefans: Der Welterbepark mit dem Schloss Sacrow, die Heilandskirche und der Königswald mit der Römerschanze laden zur Erkundung ein. Ab und an öffnet auch das Institut für Binnenfischerei seine Türen für Besucher.

Wer die stille Idylle sucht, ist am Sacrower See entgegen einer weit verbreiteten Annahme falsch. Ein Geheimtipp ist der See trotz der Lage im Naturschutzgebiet nicht mehr, zum längeren Verweilen sollte man – jedenfalls am Wochenende – weder Scheu vor Menschen noch Vierbeinern mitbringen. Familien mit kleinen Kindern kommen am Sandstrand im Norden bei fröhlicher Ostsee-Atmosphäre auf ihre Kosten. Die Anreise mit Wassertaxi hat Charme, ist aber nicht billig.

(Material aus dem PNN-Archiv)

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