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DHL-Erpresser: Erpresser fordert Bitcoin

Kein Koffer mit Scheinen, keine Geldübergabe: Der Erpresser des Post-Dienstleisters DHL verlangt statt Geldscheinen offenbar Datengeld.

Potsdam - Einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung wollte die Polizei in Brandenburg zwar nicht offiziell bestätigen. Doch die Signale aus Ermittlerkreisen sind klar: Demnach fordert der Erpresser 10 Millionen Euro in der Kryptowährung Bitcoin. Damit will der Erpresser verhindern, dass er erkannt wird und seine Identität preisgeben muss. Mit einem Code hat er einfachen Zugang zum Internetgeld, ohne dass er damit zurückverfolgt werden kann. Problematisch würde es für den Erpresser werden, wenn er das virtuelle Geld in echtes wechseln will. Konkrete Kontobewegungen etwa könnten ihn verraten.

Zumal das Brandenburger Landeskriminalamt (LKA) in Eberswalde die Sonderkommission mit 50 Ermitttlern eingesetzt hat und über Cyber-Crime-Experten verfügt. In den Laboren des kriminaltechnischen Institus suchen die Fachleute nicht nur Spuren, sondern arbeiten an einem Nachbau der Bombe, um deren Sprengkraft und die möglichen Folgen, wie die schwere von Verletzungen bis hin zum Tod von Opfern zu prüfen. Bislang gab es keine Opfer. Beim Paket, das am Freitagnachmittag in einer Potsdamer Apotheke abgegeben worden war, zischte es beim Öffnen. Die Polizei räumte den Weihnachtsmarkt, Sprengstoffexperten der Bundespolizei machten das Paket unschädlich. Ein anderes Paket, dass Anfang November bei einem Online-Versandhändler in Frankfurt (Oder) ankam, ging in Flammen auf. Die Zündvorrichtung in Potsdam funktionierte – ob beabsichtigt oder durch einen Fehler – nicht. In den Paketen lag ein Zylinder mit Polenböller und Nägeln.

Täter droht mit weiteren Bomben

Die Sonderkommission des LKA war Anfangs nach der Apotheke in Potsdam benannt, heißt aber inzwischen „Quer“ – nach dem QR-Code, der dem Paket beilag und rekonstruiert werden konnte. Solche Codes können selbst generiert werden, dieser führte die Ermittler zu einem Schreiben im Internet. Darin fordert der Täter von DHL die Millionensumme und droht andernfalls mit weiteren Paketbomben. Mit dem QR-Code will der Erpresser vermeiden, erkannt zu werden. Dennoch zeigen sich die Ermittler zuversichtlich, dass sie die Täter schnappen. 

Bis zum Mittwochnachmittag sind mehr als 100 Hinweise bei der Polizei eingegangen, eine heiße Spur war nicht darunter. Zudem hat die Brandenburger Polizei deutliche Warnhinweise zum Umgang mit verdächtigen Paketen oder Briefen herausgegeben. Beim kleinsten Verdacht sollten die Sendungen nicht geöffnet oder nicht weiter damit hantiert, zudem die Polizei gerufen werden. „Nicht öffnen, berühren, abtasten, schütteln, biegen oder knicken“, erklärte die Polizei. Auch extreme Hitze und Kälte sollte vermieden werden. Verdächtig sei es etwa, wenn der Absender unbekannt ist oder fehlt, wenn die die Adresse Fehler aufweist, mit „vertraulich“ und persönlich“ versehen ist. Auch bei Fettflecken, übertrieben viele Briefmarken, herausragenden Drähte oder Silberpapier und übermäßig viel Paketklebeband sollten Empfänger vorsichtig sein.

Acht Verdachtsfälle am Dienstag

Allein am Dienstag waren es acht Anrufer, die Verdachtsfälle gemeldet haben – keiner hat sich bestätigt. In eine kuriosen Fall in Oranienburg (Oberhavel) meldeten Anwohner etwa Geräusche aus einem Briefkasten, Anwohner trauten sich nicht aus dem Haus. Die alarmierten Polizeibeamten schauten durch den Briefschlitz und entdeckten einen Vibrator. Der sei offenbar beim Einwerfen eingeschaltet worden, lief offenbar schon eine Weile. Deshalb rechneten die Beamten damit, dass die Batterien bald leer sein würden, und ließen das Gerät im Briefkasten liegen. Die Besitzer des Briefkastens trafen sie nicht an. In Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) meldete ein 32-Jähriger bei der Polizei ein Paket ohne Absender, darin ein Luftgewehr, das der Mann aber gar nicht bestellt hatte. Am Montag hatte ein verdächtiges Paket bei der Bußgeldstelle in Gransee (Oberhavel), dabei enthielt es nur eine Danksagung samt Christstollen und eine Flasche Wein.

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