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Dezernentin für Bildung, Kultur und Sport: Potsdams Neue

Heute tritt Potsdams Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport, Noosha Aubel, ihr Amt an. Diese Herausforderungen warten auf die Neue im Rathaus.

Potsdam - Ab dem heutigen Dienstag sind alle Dezernentenposten in Potsdam wieder besetzt: Noosha Aubel (parteilos), Potsdams neue Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport tritt ihre Arbeit an. Die 41-Jährige ist die Nachfolgerin von Iris Jana Magdowski (CDU), die aus Altersgründen kein weiteres Mal angetreten war. Aubel war im März mit großer Mehrheit von den Stadtverordneten für acht Jahre ins Amt gewählt worden. Sie hatte sich gegen mehr als 100 andere Bewerber durchgesetzt. Zuvor war sie Amtsleiterin für Jugend, Schule und Sport in der 55 000-Einwohner-Stadt Hilden bei Düsseldorf.

Bildung

Schon nach ihrer Wahl im März hatte die neue Beigeordnete im PNN-Interview das Thema Schulen als eines der dringendsten identifiziert. Immer wieder ist es im rasant wachsenden Potsdam zu Engpässen bei Schulplätzen gekommen, weil mehr Kinder an die Schulen drängten, als die Stadt prognostiziert hatte. Speziell Babelsberg und der Potsdamer Norden gelten als unterversorgt, es gibt derzeit mehrere Standorte mit Container-Lösungen. Aubel will sich persönlich in die Schulentwicklungsplanung einbringen und die Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Immobilienservice (Kis), der die Schulen baut, neu strukturieren, kündigte sie im März an. Beides ist auch nötig: Ihre Vorgängerin hatte das Vertrauen in ihre Kompetenz in diesem Bereich praktisch verloren, eine entsprechende Arbeitsgruppe war zuletzt Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) unterstellt. Für Aubel wird es unter anderem darum gehen, die Planungen künftig verlässlicher zu gestalten, gleichzeitig beim Stadtkämmerer um die nötigen Finanzen zu verhandeln und Flächen für neue Schulen zu sichern.

Kultur

Mit dem Bereich Kultur hatte die studierte Organisationsmanagerin und Pädagogin Aubel in ihrer bisherigen Berufslaufbahn wenig Berührung. Erschwerend kommt hinzu, dass auch in diesem Bereich viel an ihrer Amtsvorgängerin vorbei lief – so etwa die Entscheidung über die Neubesetzung für die Intendantenstelle des Hans Otto Theaters. Das Theater dürfte auch unter der neuen Führung unter genauer Beobachtung stehen – sowohl was die Besucherzahlen als auch die Ausstrahlung in die Stadt angeht, da das Haus in den vergangenen Jahren hinter den Erwartungen zurückblieb. Zu den Daueraufgaben im Kulturbereich gehören auch die bessere Etablierung der städtischen Museen und ein einheitliches Marketing für den Kulturstandort Schiffbauergasse. Auch die Bürgerhäuser sind Aubel unterstellt. Zum Verantwortungsbereich gehört zudem die freie Kunst- und Kulturszene: Dort gab es zuletzt zwar zumindest etwas Entlastung – im Zuge der Haushaltsverhandlungen einigten sich die Stadtverordneten auf rund 240 000 Euro mehr Förderung für die Einrichtungen. Die Schere zwischen den Wünschen und der finanziellen Realität ist in diesem Bereich aber immer groß – es handelt sich zum großen Teil um sogenannte freiwillige Leistungen der Stadt, die bei Sparzwängen schnell unter den Tisch fallen.

Sport

Eine der ersten Amtshandlungen der neuen Beigeordneten ist an diesem Donnerstag die gemeinsame Sporthallentour mit Oberbürgermeister Jann Jakobs – drei Kis-Baustellen stehen auf dem Besuchsprogramm. Die Kritik an fehlenden oder zu schlechten Sportstätten für den Schul- und Breitensport begleitet Potsdam seit Jahren. Auch hier geht es zum Teil um freiwillige Leistungen der Stadt, entsprechendes Geschick ist von der Beigeordneten bei den Haushaltsverhandlungen und der Planung gefragt. Denkbar sind Varianten, bei der neue Schulsportanlagen für Vereine geöffnet werden – auch wenn durch zusätzliche Nutzer höhere Instandhaltungskosten entstehen. Auch Entscheidungen für die größeren Sportstätten der Stadt stehen an: So geht es um die Weiterentwicklung des Sportparks Luftschiffhafen. Unter anderem geht es um die Grundsatzfrage, inwiefern sich auch Sportvereine finanziell am Betrieb von Sportstätten beteiligen sollen. Hier hatte sich eine rot-rote Mehrheit in der Stadtpolitik gegen Änderungen gewehrt. Zentral ist daneben die Frage, welche Vorgaben es etwa für die kommunalen Unternehmen beim Sport- oder Kultursponsoring geben sollte. Hier ist die Beigeordnete als Moderatorin zwischen den widerstreitenden Interessen gefragt. (mit HK)

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